Handball-Frauen des TuS Jahn Hollenstedt nehmen diesmal die Option wahr und steigen als Landesligameister auf

Hollenstedt. Sie hatten alles in der eigenen Hand, und sie gaben es einfach nicht mehr her. Die Handball-Frauen des TuS Jahn Hollenstedt haben mit einem überzeugenden 41:21 (18:10)-Heimsieg gegen den Nachbarn MTV Tostedt zum zweiten Mal in Folge die Meisterschaft in der Landesliga Lüneburg perfekt gemacht. Der einzige Verfolger, die HSG Lachte/Lutter aus dem Landkreis Celle, muss sich trotz eines hart erkämpften 28:24-Auswärtssieges beim Tabellendritten MTV Eyendorf mit zwei Punkten Rückstand mit der Vizemeisterschaft begnügen.

Hatten Hollenstedts Frauen vor Jahresfrist noch auf den Aufstieg verzichtet, spielen sie in der kommenden Serie nach zweijähriger Abstinenz wieder in der Oberliga Niedersachsen. "Diesmal haben wir unsere Hausaufgaben gemacht", erzählt stellvertretender Jugendobmann Hans-Peter Lehmann von gezielten Verstärkungen. Jahrelang führte der Weg der bekanntermaßen gut ausgebildeten Jahn-Talente quasi als Einbahnstraße Richtung Buxtehude oder Stade. Diesmal schlägt das Pendel in die andere Richtung aus.

Nach zweijährigem Gastspiel beim Drittliga-Absteiger VfL Stade kehren die 27 Jahre alte Rückraumspielerin Vanessa Nentwich und Kreisläuferin Eileen Volkmann, 22, an die Jahnstraße zurück. Mit ihnen hat in Person von Rika Bremer, 21, eine weitere, zuletzt in Stade aktive Spielerin ihre Zusage gegeben. Zudem ist Trainer Klaus Gruner nach dem feststehenden Aufstieg zuversichtlich, die Gespräche mit weiteren jungen Talenten zum erfolgreichen Abschluss führen zu können.

Abschied nehmen hieß es nach dem letzten Saisonspiel für Regina Grabianowski, Janina Viets, Anna-Lena Ritscher und Silke Thielsch, die alle ins zweite Damenteam (Regionsliga) wechseln, und für Gesa Matthies (Studium). Grabianowski war es vor 200 begeisterten Zuschauern vorbehalten, einen Tempogegenstoß mit dem 40. Tor gegen Tostedt abzuschließen.

"Oberliga, wir kommen!" Die Worte des Hallensprechers nach dem Schlusspfiff bildeten den Startschuss für die Meisterfeier, bei der La Ola und Diver für die Fans, Meister-T-Shirts und der Dank an viele Helfer und Sponsoren nicht fehlen durften. Staffelleiter Helmuth Wöbke (Fassberg), zugleich Vizepräsident Spieltechnik beim Handball-Verband Niedersachsen (HVN), gratulierte offiziell zur Meisterschaft und wünschte sich und den Hollenstedter Frauen, "dass ich Euch nächstes Jahr nicht gleich wieder in der Staffel habe".

Eine echte Überraschung war der 500-Euro-Scheck für die Mannschaftsklasse, mit dem Geschäftsstellenleiter Martin Prigge von der Sparkasse Harburg-Buxtehude dem alten und neuen Landesligameister gratulierte.

Extrem nervös waren die Jahn-Mädels vor großer Kulisse ins entscheidende Spiel gegen Tostedt gestartet. Technische Fehler, leichte Ballverluste und fehlende Zuordnung in der 5:1-Deckung ließen die Tostedterinnen, die als Aufsteiger den bemerkenswerten sechsten Tabellenplatz erreichten, eine Viertelstunde gut aussehen. Erst langsam bekam der Meister seine Nerven in den Griff, fand zur gewohnten Sicherheit und überrollte die konditionell nachlassenden Gäste in der zweiten Halbzeit mit sehenswertem Spaßhandball.

Im Verfolgerduell zwischen Eyendorf und Lachte/Lutter hielten die Gastgeberinnen 40 Minuten lang alle Trümpfe in der Hand. Ihre starke Torhüterin Stefanie Buchholz sowie viele Latten- und Pfostentreffer der Gäste bescherten Eyendorf eine 19:15-Führung. "Dann hatten wir scheinbar Angst vorm Gewinnen und sind völlig verkrampft", beschreibt Co-Trainer Jan-Michael Salvers die nächsten 16 Minuten, in denen Eyendorf kein einziges Tor erzielte und Lachte vorentscheidend auf 23:19 davonzog. Trotz der 24:28-Abschlussniederlage ist der dritte Tabellenplatz das beste Resultat einer Eyendorfer Frauenmannschaft seit 31 Jahren. In der damaligen Heideliga hatte es 1981 ebenfalls Rang drei gegeben. "Nächstes Jahr wollen wir ganz oben angreifen", richtet Salvers eine Kampfansage an die Konkurrenz. "Unsere Feier war schon einer Meisterfeier würdigt", fügt er schmunzelnd hinzu.

Die Tore für Hollenstedt: Katharina Krohn (10/4), Janina Viets (8), Regina Grabianowski (6), Christine Wentzien (5), Nathalie Birett, Carina Reichenbach (beide 3), Caroline Cohrs, Karina Stelling (beide 2), Christin Hahn, Silke Thielsch (je 1); Tostedt: Dorothee Kröger (9/5), Friederike Kröger (4/1), Katharina Behr (2), Anna Brunckhorst, Natalie Mencke, Swantje Palm, Sarah Schmidt, Anna-Lena Wagener, Susanne Winter (alle 1)