Buxtehudes Handball-Frauen kündigen nach dem Drama im Play-off-Finale Revanche im Final Four in Göppingen an

Buxtehude. Auf diese Fans können die Handball-Frauen des Buxtehuder SV bauen. Um die enttäuschten Mädchen nach dem verpassten Meistertitel ein wenig aufzubauen, komponierten die Mitglieder des Fanclubs "Has und Igel" ein kleines Lied. Beim gemeinsamen Stopp an der Autobahnraststätte Allertal brachten die 42 Fans ihrer Mannschaft das Ständchen und sorgten bei den Handballerinnen wieder für fröhliche Gesichter. "Jetzt holen wir den DHB-Pokal", war die letzte Zeile des Fangesangs, und genau mit dieser trotzigen Einstellung wird der Buxtehuder SV am kommenden Wochenende nach Göppingen zum Final Four reisen, um eine sportlich fast sensationelle Saison vielleicht doch noch mit einem Titel zu krönen. Die Chance ist vorhanden, zumal das Team von Trainer Dirk Leun mit dem Zweitligisten HSG Bensheim-Auerbach den vermeintlich leichteren Gegner im Pokalfinale hat. Im zweiten Halbfinale treffen am 21. Mai der neue deutsche Meister Thüringer HC und der HC Leipzig aufeinander. Am Finalsonntag, 22. Mai, könnte es zu einem erneuten Endspiel zwischen dem THC und dem BSV kommen.

Im Play-off-Endspiel um die deutsche Meisterschaft vor 1100 Zuschauern in der ausverkauften Salza-Halle in Bad Langensalza fehlte den Buxtehuder Handball-Frauen ein einziges Tor, um für ein erneutes Handball-Wunder zu sorgen. Der Thüringer HC, nach dem 34:29-Erfolg im Hinspiel als Favorit in die Partie gegangen, benötigte schon das nötige Quäntchen Glück, um sich erstmals in der erst kurzen Vereinsgeschichte (gegründet im Jahr 2000) den deutschen Meistertitel zu holen. Mit einer bravourösen Abwehrleistung und einer glänzend aufgelegten Torhüterin Jana Krause hatte das BSV-Team von Trainer Dirk Leun den Fünf-Tore-Rückstand schon nach 30 Minuten egalisiert. Der BSV führte schon mit neun Toren (27:18), um nach 60 Minuten doch noch mit leeren Händen dazustehen. Die mehr erzielten Auswärtstreffen entschieden am Ende die Meisterschaft für den Thüringer HC.

Es war ein Herzschlagfinale. Die Partie in der Salza-Halle verlief dramatisch. In der Schlussphase sah de Buxtehuder SV schon wie der sichere Meister aus, die rund 100 mitgereisten Fans feierten lautstark, träumten vom ersten Titelgewinn. Die Thüringer Fans waren merklich ruhiger geworden, der Lärmpegel bei den sonst so euphorischen Fans hielt sich in Grenzen.

Zu stark trumpfte der Buxtehuder SV auf , der THC fand nie zu seinem Spiel und hatte gegen die aggressive Buxtehuder Abwehr kaum einmal eine Möglichkeit, durchzukommen. Mit einem abgefälschten Wurf von Kathrin Engel hatte sich das Team von Trainer Herbert Müller nach einer furiosen Aufholjagd wieder auf fünf Treffer herangekämpft. Der BSV hatte Sekunden vor dem Abpfiff die Gelegenheit, einen weiteren Treffe zu erzielen und alles klar zu machen. Doch THC-Torhüter Maike März lenkte den Wurf von Josephine Techert an den Pfosten und löste ein Wellenbad der Gefühle aus.

Während die Thüringer Handballerinnen tanzten und jubelten, ihrem Trainer die obligatorische Bierdusche zelebrierten. Herrschte auf der Gegenseite Trauer und Enttäuschung. Die Tränen flossen in Strömen. Die Buxtehuder Handballerinnen waren so dicht dran am ersten Meistertitel und wurden bitter enttäuscht. Auch die Silbermedaille für die Vizemeisterschaft tröstete nicht um die verpasste Meisterschaftschance hinweg.

Jetzt bleiben dem BSV-Team sechs Tage Zeit zur Regeneration und Konzentration auf das Final Four in Göppingen. Bis dahin muss Trainer Leun seine Mädels wieder aufgerichtet haben. Aber schon auf der Rückfahrt war dies zu spüren, nach dem ersten Frust erholte sich das Team auf der A7 zwischen Göttingen und Hannover. Die Mannschaft schwor sich auf Revanche im Final-Four-Wettbewerb ein: "Jetzt holen wir den DHB-Pokal".