Für das Europacup-Finale der Frauen wird der Champions-League-Belag aus der O2-World in der Halle Nord verklebt

Buxtehude. Heute oder spätestens morgen wird er in Buxtehude eintreffen, der silberne Pokal der European Handball-Federation (EHF). Am Montag ist er in Wien, dem Sitz des europäischen Verbandes, abgeschickt worden. Michael Jungblut, Obmann der Buxtehuder Handball-Frauen hatte den "Pott" schon zu Hause. Einen Monat lang hegte und pflegte er die Silber-Trophäe in seiner Wohnung. Das war vor 16 Jahren, als die Bundesliga-Damen des Buxtehuder SV überraschend in Norwegen bei Baekkelaget Oslo als krasser Außenseiter zum ersten Mal Europapokalsieger wurden.

Am Sonntag wird Michael Jungblut, der sich seit 21 Jahren um alle Belange seiner Handballerinnen kümmert, den "Pott" wieder in die Hand nehmen können. Der Buxtehuder SV steht zum zweiten Mal vor dem Gewinn des Europacups. Nach dem deutlichen 40:28-Erfolg beim Bundesliga-Konkurrenten Frisch Auf Göppingen zweifelt kaum noch jemand daran.

Nur Trainer Dirk Leun warnt seine Spielerinnen eindringlich davor, schon als Sieger in das zweite Finale zu gehen, das am Pfingstsonntag um 17 Uhr in der Halle Nord angepfiffen wird. "Wir werden das Endspiel professionell angehen", sagte der Handballtrainer, der in seinem zweiten Jahr in Buxtehude vor dem ersten Titelgewinn steht. Seine Mannschaft werde sich wie gewohnt ordentlich vorbereiten und konzentriert auftreten. Dirk Leun sieht zwischen dem BSV und Frisch Auf Göppingen nicht den großen Unterschied, wie es das Ergebnis aus dem ersten Finalspiel ausdrückt.

"Wir haben uns in einen Rausch gespielt", beurteilt er die Partie vor 2200 Besuchern in der EWS-Arena. Und er lobt seine Spielerinnen. "Ja, wir waren in Göppingen so gut", sagt er, "wir haben 30 Minuten auf einer Wolke geschwebt." Seiner Mannschaft sei nahezu alles gelungen. "Aber genau das entspricht dem Charakter und macht die Qualität der Mädels aus", lobt Dirk Leun. Wie schon beim 37:14-Kantersieg im Viertelfinale des Challenge-Cups gegen E.S. Besançon Feminin aus Frankreich habe der BSV konsequent weiter gespielt. "Das Team ist intakt", sagt Dirk Leun, "und kann immer noch zulegen."

Wer den Buxtehuder Handballlehrer kennt, weiß, dass er seine Mannschaft gewissenhaft vorbereitet. Deswegen wurde nach dem Kantersieg in Göppingen auch nur kurz gefeiert.

Während das BSV-Team für den zweiten möglichen Europacup-Sieg trainiert, wird rund um das EHF-Finale gearbeitet, um auch den Fans einen würdigen Rahmen zu bieten. Die Sitzplätze in der Halle Nord sind ausverkauft, noch allerdings gibt es 300 Stehplatzkarten. Nach dem Spiel wird es eine Riesenparty im Opel-Autohaus Tobaben am Brillenburgsweg geben.

Dort wird es schon am Sonnabend ein Warm up für den Europacup geben. Auf einem großen Video-Würfel werden Handball und Fußball zu sehen sein. Zuerst um 16.30 Uhr das Finale in der Handball-Bundesliga der Männer zwischen dem HSV Hamburg und THW Kiel und am Abend um 20.45 Uhr das Champions-League in Madrid zwischen Bayern München und Inter Mailand.

Neu ist, dass die Handball-Frauen ihr Finale auf einem neuen Fußboden austragen werden. Weil die EHF für das Finale nur eine Halle mit Handballmarkierungen erlaubt, wird der Champions-League-Boden des HSV Hamburg aus der Color-Line-Arena nach Buxtehude gebracht und dort verklebt.

Der Buxtehuder SV überlegt, ob auch zum zweiten Finale wieder ein Public Viewing mit Liveübertragung angeboten werden soll. Das Hinspiel haben rund 3000 Fans live im Internet-Fernsehen geguckt. Ein Medium, dass viel Anklang fand.