Harburg. Tausende sind täglich auf ihr unterwegs: Doch wie sieht die Zukunft der Straße aus, die es sogar schon in einen Popsong geschafft hat?

Täglich sind zehntausende Auto-, Lkw- und Motorradfahrer auf ihr unterwegs, all zu oft stehen sie auf ihr im Stau. Musiker Thees Uhlmann setzte ihr ein Denkmal in seinem Lied „Fünf Jahre nicht gesungen“, in dem er konstatierte: „Ein Stift und ein Zettel, der Rest ergibt sich. Das Leben ist kein Highway, es ist die B73.“

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Eben jene B73 ist eine der wichtigsten Magistralen im Süden Hamburgs. Der Bezirk Harburg fragt nun seine Bewohner nach Ideen für die Zukunft der Straße – und das Leben an ihr. Auf ihrer 12,8 km langen Strecke in der Hansestadt Hamburg führt sie durch die Stadtteile Harburg, Heimfeld, Hausbruch und Neugraben-Fischbek, bevor sie sich in Niedersachsen recht gerade in Richtung Cuxhaven fortsetzt.

Entlang der B73 wird gewohnt, gearbeitet und eingekauft – sie ist Verkehrs-, Begegnungs- und Versorgungsraum vieler tausend Menschen.

Zukunft der B73 im Bezirk Harburg: Öffentliche Veranstaltung am 26. Februar

Doch wie geht es weiter mit der B 73? Darüber möchte das Bezirksamt am 26. Februar mit Harburgerinnen und Harburgern ins Gespräch kommen.

Gerade im Harburger Kerngebiet behindert die stark befahrene Straße – zusammen mit der Bahntrasse – die Entwicklung der Innenstadt. Schon 2019 beschäftigte dies die Harburger Stadtplaner.

Für den Rahmenplan Harburg 2040 brachte das Frankfurter Architektur- und Stadtplanungsbüro Raumwerk damals den Bau von Hochhäusern zwischen dem Bahnhof und der Seehafenbrücke ins Spiel, um die Straße aufzuwerten.

Harburg: Wenn die A26-Ost kommt, wird die B73 entlastet

Raumwerk schlug ebenfalls vor, die Verkehrsachse weiter zu begrünen. Verschiedene Entwürfe zeigen eine zweispurige Straße mit Baumreihen und mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer. Allerdings steht und fällt ein solcher Umbau mit dem Bau der A26-Ost.

Am Rand der Harburger City haben Radfahrer und Fußgänger an der B73 durch die Bahntrasse besonders wenig Platz.
Am Rand der Harburger City haben Radfahrer und Fußgänger an der B73 durch die Bahntrasse besonders wenig Platz. © Harburg | Angelika Hillmer

Von der umstrittenen Hafenautobahn zwischen Moorburg und Stillhorn erhoffen sich Stadt- und Verkehrsplaner eine erhebliche Entlastung der B 73. So erwartet die Projektgesellschaft Deges, die die Planung und den Bau der A26-Ost managt, dass sich die Zahl der Fahrzeuge, die die B73 im Raum Harburg passieren, von heute täglich gut 41.000 (2019) auf 33.000 Fahrzeuge sinken wird.

Diese Zahlen hatte die Deges am 8. Januar dem Stadtentwicklungsausschuss präsentiert. Demnach würde das Verkehrsaufkommen nach der Prognose für das Jahr 2035 ohne Autobahnneubau noch weiter steigen: Ohne die A26-Ost könnten in zehn Jahren im Heimfelder Abschnitt weitere 6800 Fahrzeuge hinzukommen. Dann gäbe es wenig Chancen, den Straßenraum angenehmer zu gestalten.

Täglich 33.000 Fahrzeuge könnten mit zwei Spuren auskommen

Sollte die Straße dagegen entlastet werden, ließen sich nach einem Entwurf der Deges zwei der vier Fahrspuren und einer der beiden Parkstreifen einsparen. Die Fußgänger hätten dann auf beiden Straßen 2,50 Meter (heute 1,5 Meter) Platz, die Radfahrer zwei statt eines Meters. Auf beiden Seiten könnte ein jeweils zwei Meter breiter Grünstreifen mit Bäumen Passanten und Radler vom motorisierten Verkehr trennen.

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Bei der Entwicklung eines Masterplans für Hamburgs Magistralen geht es nicht nur um den Straßenraum, sondern auch um Potenziale für den Wohnungsbau: „Alle Aspekte der Stadtentwicklung wie Städtebau, Wohnraum, Arbeitsstätten, Mobilität, Frei- und Grünräume werden hierbei betrachtet“, so die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen. Ziel sei es, „die Lebens- und Aufenthaltsqualitäten an den Magistralen zu verbessern“.

Drei Harburger Magistralen gehören zum Masterplan der Stadt

Unter den zwölf anvisierten Hauptstraßen befinden sich drei Harburger Magistralen. Neben der B 73 sind dies die Winsener Straße und der nördliche Abschnitt der Hannoverschen Straße von der Brücke des 17. Juni bis zum Bahnhof. Zunächst rückt die B 73 in den Fokus. „Mit dem Ziel, Spielräume für die zukünftige Entwicklung aufzuzeigen und ein Konzept für den Stadtraum entlang der B 73 zu entwickeln,“ hat das Bezirksamt ein „bezirkliches Magistralenkonzept“ in Auftrag gegeben.

Das Frankfurter Büro Raumwerk hat einzelne Hochhäuser an der B73 angeordnet, um die Magistrale städtebaulich aufzuwerten. 
Das Frankfurter Büro Raumwerk hat einzelne Hochhäuser an der B73 angeordnet, um die Magistrale städtebaulich aufzuwerten.  © Raumwerk | Raumwerk/A. Hillmer

„Ein Team aus Stadt-, Landschafts- und Verkehrsplanenden arbeitet seit Herbst 2023 an einem Zukunftsbild für die Magistrale B 73“, heißt es in der Einladung zur Auftaktveranstaltung. Zunächst gelte es, „die bestehende Situation mit ihren Mängeln, Herausforderungen und Qualitäten zu erfassen“, so die bezirklichen Stadtplaner. Die Harburgerinnen und Harburger seien als „Fachleute für ihre Lebenssituation“ eingeladen, an der Erstellung des Konzeptes mitzuwirken, indem sie ihre Anregungen und Ideen in den Planungsprozess einbringen.

Digitale Alternative: Ideen zur Zukunft der B73 können auch online eingereicht werden

Am Montag, 26. Februar haben sie dazu Gelegenheit. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr in der Pausenhalle des Friedrich-Ebert-Gymnasiums am Alten Postweg 38 (Eingang Petersweg). Wer nicht kommen kann, hat die Möglichkeit, Anregungen und Ideen bis zum 17. März 2024 online über das digitale Partizipationssystem Hamburg (DIPAS) einzubringen unter: https://magistrale-b73.beteiligung.hamburg/#/

Später wird es in Harburg zwei weitere öffentliche Magistralen-Veranstaltungen geben. Als Nächstes sollen erste Zielbilder für die zukünftige Entwicklung gezeigt und diskutiert werden. Beim dritten und letzten Forum wird der Entwurf des städtebaulichen Entwicklungskonzeptes im Mittelpunkt stehen. Die Termine richten sich nach dem Planungsfortschritt.