Hamburg. Lücke statt Brücke: 85 Jahre lang rauschten und rumpelten direkt vor dem Wilhelmsburger Rathaus Autos in fünfstelliger Zahl und hoher Geschwindigkeit in Richtung Hamburg oder Harburg. Jetzt kann man das Rathaus auch vom Wilhelmsburger Osten aus gut sehen. Mit der Brücke verschwindet die letzte Spur der alten Wilhelmsburger Reichsstraße aus dem Stadtbild der Elbinsel.
Die Schnellstraße wurde verlegt. Ihren umstrittenen Namen hat sie behalten. Dort, wo die Straße einst verlief, und den Stadtteil trennte, soll Wilhelmsburg zusammenwachsen. Drei neue Wohngebiete sind geplant, wo zuvor zwischen Schnellstraße und Bahnstrecke nur Gewerbe möglich war – abgesehen von den wenigen Wohnhäusern, die schon vor der Straße da waren. Im Süden Wilhelmsburgs wächst über der alten Trasse bereits der Inselpark zusammen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Verkehr Hamburg: Brücke in Wilhelmsburg – 3000 Tonnen Schuttmasse
Der Abbau der Brücke zieht sich noch etwas hin: Immerhin wurde sie 1938 schon „bombenfest“ gebaut – obwohl jeder der damals sagte, bald gäbe es Krieg, eingesperrt wurde. 3000 Tonnen Schuttmasse – Beton, Blendziegel, Stahlarmierungen – bringt die Brücke auf die letzte Waage. Dazu kommen 20.000 Kubikmeter Sand.
Diese werden noch mehrfach recycelt: Zunächst werden sie als Belastungsmasse genommen um den Baugrund für das Wilhelmsburger Rathausviertel zu entwässern, dann ziehen die Sandkörner billionenweise zum Elbinselquartier um und danach als Vorbelastung für das Spreehafenquartier.
Der Brückenabbruch selbst ist in einigen Tagen beendet. Die Umleitung bleibt bis Monatsende.
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