Harburg. Ende Januar dieses Jahres nahm die erste Hamburger Artothek, die Kunstleihe Harburg, ihre Arbeit auf. Seither hat sie mehr als 40 Mitglieder gewonnen, die regelmäßig mehr als 70 Werke vorwiegend zeitgenössischer Künstler aus Harburg geliehen haben.
Nun kommt der nächste Schritt: die Kunstleihe Harburg lädt für Sonntag, 20. Oktober, zum 1. Kunstsalon Harburg. Die Künstlerin Petra Hagedorn wird in regelmäßigen Abständen die Gesprächsreihe moderieren und so Einblicke in das Schaffen und Leben aktueller Harburger Künstler geben. Der Kunstsalon findet während der sonntäglichen Kunstleihe im Nachbarschaftstreff Eißendorf statt.
Beim 1. Kunstsalon ist der Künstler Ulrich Lubda zu Gast. Er war schon in den 90er-Jahren laut Hamburger Abendblatt einer der bekannteren Multimedia-Künstler der Region und zeichnet und malt seit den 1960er-Jahren. Seine Lehrer waren Willy Drews (Direktor der Werkkunstschule in der Armgartstraße) und Conrad Brockstedt.
In Harburg machte sich Ulrich Lubda, wo er Schüler und für kurze Zeit auch Lehrer war, allerdings einen Namen als Spielpädagoge, als Pionier des Schultheaters und als Performer. Er initiierte das Schülertheater im Malersaal, organisierte „Wozu das Theater?“ für die Schulbehörde, im Raum Süderelbe, erfand und leitete Anfang der 80er-Jahre mehrere Jahre das Harburger Theatervergnügen und die studiobühne harburg in der Lämmertwiete.
Wenig Lust auf Grabenkämpfe
Er hatte jedoch wenig Lust, sich in die damaligen Grabenkämpfe zwischen Lämmertwiete und Phoenixviertel hineinziehen zu lassen und wechselte nach Hamburg, wurde Sprecher und Vorsitzender in der Vollversammlung des Freien Theaters in der Kampnagelfabrik. Seine Theaterarbeit führte ihn nach Berlin, London,zum Edinburgh Fringe, nach Paris zu Augusto Boal und zu Peter Brook sowie mit Kindertheater an den dänischen Nordseestrand in Zusammenarbeit mit Nils-Kristian Hansen, Henne Strand.
Im Harburger Umland baute er später einen Bio- und Gnadenhof auf, wo dann – nach land art bei Marschkunst/ Kunstmarsch, in den Vier- und Marschlanden, bei der Jesteburger Kunstwoche, in Dörfern im Raum Bevensen und auf der Kulturellen Landpartie im Wendland – für viele Jahre seine Hofkunst stattfand, mit zahlreichen Künstlern aus dem Umland. Anfang des neuen Jahrtausends leitete und betreute er die Kunst im Dorf und Kunst im Park bei den Apfeltagen in Ammersbek.
Daneben gab es Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Workshops – auch in der von ihm auf seinem Land errichteten Jurte. Er bespielte den Winsener Kunstbahnhof, das Wasserschloss Winsen und die Marienkirche, den Luhestrand in Bahlburg und die ehemalige Dorfbäckerei seines Nachbarn. 2018 kehrte er mit zwei Projekten in der 3falt nach Harburg zurück und stellte auch im Verein „Alles wird schön“ aus.
1. Harburger Kunstsalon Sonntag, 20. Oktober, 14 bis 16 Uhr, Nachbarschaftstreff Eißendorf, Eißendorfer Straße 124
Zum 16. Harburger Kulturtag am Sonntag, 3. November, eröffnet die Kunstleihe Harburg ihre Sonderausstellung zum Thema „100 Jahre Holzschnitt – Aufbruch in die Moderne“. Die Ausstellung wird bis Jahresende während der sonntäglichen Kunstleihe zu sehen sein.
Kurse mit der Harburger Schnellzeichenkünstlerin Anne Flad gibt es ab Sonntag, 24. November, einmal monatlich. Sie leiten zum Selbstzeichnen an und vermitteln anhand von verschiedenen Werken der Kunstleihe Harburg Techniken und Perspektiven. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Kosten: 50 Euro (5 Std.), Anmeldung unter www.sued-kultur.de/kunstleihe, kunstleihe@sued-kultur.de oder Tel. 040/300 969 48
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