Eißendorf

Hainholzweg: Radler müssen auf die Straße

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Jörg Riefenstahl
Der Fußweg am Hainholzweg wird auf rund 1,1 Kilometer Länge  saniert. Der Radweg auf der Südseite verschwindet. Radfahrer Richtung Harburg sollen auf der Straße fahren. Ein Radfahrstreifen ist dort nicht vorgesehen. 

Der Fußweg am Hainholzweg wird auf rund 1,1 Kilometer Länge  saniert. Der Radweg auf der Südseite verschwindet. Radfahrer Richtung Harburg sollen auf der Straße fahren. Ein Radfahrstreifen ist dort nicht vorgesehen. 

Foto: Jörg Riefenstahl

Am Hainholzweg entsteht ein neuer, breiter Fußweg Richtung Harburg. Radler sollen auf die Straße ausweichen. Doch dort ist es eng.

Eißendorf. Im Hainholzweg wird gebaut. Im oberen Abschnitt der Straße entsteht ein neuer, breiter Fußweg. Ein Teil ist schon fertig – doch die Freude über das neue Trottoir hält sich bei den Anwohnern in Grenzen. Drei bis vier Meter breit ist der neue Fußweg in ihrem Wohngebiet. Dafür verschwindet der Radweg. Wer künftig mit dem Rad auf dem Hainholzweg unterwegs ist und Richtung Harburger Innenstadt fahren will, muss notgedrungen auf die Fahrbahn ausweichen.

Richtung Ehestorfer Weg gibt es keine Probleme

„Ein Unding“, findet Anwohner Torsten Schulze (Name geändert), der regelmäßig mit seinem Rad auf dem Hainholzweg unterwegs ist. „Verstehen kann man es nicht“, sagt der Rentner. Radfahrer, die zum Ehestorfer Weg fahren, haben kein Problem: Der Radweg auf der Nordseite wurde vor wenigen Jahren erneuert. Er erhielt eine Oberfläche aus rotem Klinker und verläuft unmittelbar neben dem Gehweg. Probleme dürfte es nach dem Umbau vielmehr in umgekehrter Fahrtrichtung geben. Auf der Südseite des Hainholzweges soll der – teilweise ebenfalls mit rotem Klinker, teilweise asphaltierte Radweg, der hier ebenfalls parallel zum Fußweg verläuft – auf einer Länge von 1100 Metern komplett verschwinden.

Fahrbahn ist nur sechs Meter breit

Wenn sich Autofahrer, Busse und Radfahrer künftig die Fahrbahn teilen sollen, wird es auf dem Hainholzweg eng. Schon heute kommt es auf der lediglich sechs Meter breiten Fahrbahn immer wieder zum Stillstand, wenn sich Autofahrer begegnen und an parkenden Autos vorbeischlängeln. Ein Sicherheitsrisiko – auch für Fahrradfahrer. Denn ein Fahrradstreifen als Ersatz für den Radweg ist nach Angaben des Bezirks nicht vorgesehen.

Torsten Schulze kann es nicht fassen. „Alle reden von der Fahrradstadt Hamburg. Und dann schickt man die Radfahrer hier einfach auf die Straße? Ich fühle mich veräppelt.“ Er habe mit den Parteibüros der SPD und den Grünen gesprochen. In beiden Fällen sei die Antwort gleichlautend: Die Gehwegerneuerung sei beschlossene Sache, daran könne man nun mal nichts ändern.

„Niemand braucht hier so einen Fußgängerboulevard“

Doch damit will sich Anwohner Schulze nicht zufrieden geben. Und er hat einen interessanten Lösungsvorschlag parat. „Wir sind hier in Eißendorf in einer Wohngegend. Kein Mensch braucht hier einen so breiten Fußgänger-Boulevard. Wer soll denn da langlaufen? Warum macht man aus dem Fußweg nicht einen Rad-Gehweg? Mit einer durchgezogenen Linie in der Mitte. Links für die Fahrradfahrer, rechts für die Fußgänger? Das kostet nicht viel – und man kann es jetzt immer noch machen. Genug Platz ist doch vorhanden.“

Beschluss im Bezirk war eindeutig

Im Bezirksamt ist die Kritik an den Bauarbeiten am Hainholzweg angekommen. Dort gibt es folgende Erklärung. „Als die Nordseite der Straße vor einigen Jahren erneuert wurde, hat man den Radverkehr noch nicht mitgedacht“, sagt Lukas Steinbrink aus der Presseabteilung auf Anfrage des Abendblattes. „Diesmal ist es anders. Bei der Baumaßnahme wurde klar beschlossen, den Radweg zu Gunsten des Fußwegs zurückzubauen und den Radverkehr auf die Straße zu verlegen.“

Sanierung kostet 405.000 Euro

Die Antwort wirft Fragen auf. Zumal die 405.000 Euro teure Grundinstandsetzung des Gehwegs vom Ehestorfer Weg bis zum kleinen Einkaufszentrum, für Fahrradfahrer keinen erkennbaren Vorteil bringt. Schulze: „Was soll ich denn machen, wenn ich mit dem Rad aus der Gegend von Freilichtmuseum Kiekeberg zurück nach Hause radeln will? Ich kann verstehen, dass kein Fahrradstreifen auf die Fahrbahn kommt. Dafür ist es zu eng. Aber soll ich mich ernsthaft durch den Autoverkehr schlängeln?“ Vom Bezirksamt war am Dienstag keine weitere Stellungnahme erhältlich. Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten am Ehestorfer Weg abgeschlossen sein.

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