Rosengarten/Ehestorf. Die Sperrung des Ehestorfer Heuwegs ist für die Monika R. eine Katastrophe. Die Busse fahren unregelmäßig, der Pflegedienst quittierte den Dienst.

Ausgeliefert. Vielleicht trifft dieser Begriff ihre Situation am besten. Den Behörden. Den Pflegediensten. Den Busunternehmen. Ausgeliefert. Manchmal schnürt ihr die Situation die Kehle zu. Dieses Gefühl, sich nicht wehren zu können gegen das, was andere tun. Sie weiß, dass sie nicht gewinnen kann. Und dennoch möchte sie, dass alle wissen, was mit ihr passiert. Weil ihr Fall deutlich macht, wo die Gesellschaft steht, wenn es um Themen wie Inklusion und Teilhabe geht, um ambulante Pflege und den Mangel an Personal.

Die Frau, um die es geht, ist 56 Jahre alt. Sie hat MS. Seit 1997 sitzt sie im Rollstuhl. Eine schlanke Person mit üppigen blonden Locken, die offen über ihre Schulter fallen. Die Männer drehen sich nach ihr um. Und manchmal sagen sie: „Wie schade, so jung, so hübsch und schon im Rollstuhl?!“ Monika R. ist selbstbewusst genug, um darüber lachen zu können. Sie antwortet dann: „Pass auf, sonst spring ich dich an.“ Sie hat ihre Situation schon immer mit Humor genommen. Weil sie trotz ihrer Krankheit relativ normal am Leben teilnehmen konnte. „Ich war nie die Omi, die den ganzen Tag im Bett liegt“, sagt sie. „Ich war dabei.“ – Das Lachen ist ihr vergangen.