Landkreis Harburg. Veränderungen an der Dimensionierung der Planungen für den Ausbau der stark befahrenen Bahnstrecke zwischen Hamburg und Hannover wird es nicht geben. „Es bleibt dabei, dass die 2015 vereinbarte Alpha-E-Variante umgesetzt wird“, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) am Dienstag im Gespräch mit dem Abendblatt. Im Kern geht es darum, Bestandstrecken für den Güterverkehr aus den Nordseehäfen auszubauen und bei Bedarf Ortsumfahrungen zu integrieren. Den Ausbau der Strecken hatten beim Dialogforum Schiene Nord Bürger sowie Vertretern von Bahn, Politik und Planung bis zu einem Konsens diskutiert.
Der an dem Verfahren beteiligte Projektbeirat Alpha-E hatte jedoch zuletzt scharf kritisiert, dass die Deutschen Bahn das während des Dialogs über mehrere Sitzungen aufgebaute Vertrauen in eine konstruktive Zusammenarbeit jetzt missbrauchen würde (Abendblatt berichtete).
„Wir haben aufgedeckt, dass hinter verschlossenen Türen seitens der Deutschen Bahn bereits seit längerem zusätzliche Gleise auf der Strecke Ashausen-Celle geplant wurden, die weder dem Konsens aus dem Dialogforum Schiene-Nord noch dem Bundesverkehrswegeplan entsprechen“, hatte der Sprecher des Projektbeirats, Tostedts Bürgermeister Peter Dörsam, berichtet. Damit würde das Beteiligungsverfahren ad absurdum geführt.
Das schließt Althusmann nun aus. „Ich sehe derzeit keinen Anlass dafür, vom Konsens des Dialogforums Schiene Nord abzuweichen. Es wird mit Niedersachsen keine Verhandlungen über ein drittes Gleis zwischen Uelzen und Celle oder ein viertes Gleis zwischen Ashausen und Uelzen geben. Das Bundesverkehrsministerium sieht ebenso wenig Anlass für solche Veränderungen in den Planungen. Dem sorgsam austariertem Beschluss des Dialogforums entgegen stehende Pläne würden auf erbitterten Widerstand des Landes stoßen“, sagte Minister Althusmann.
Bei einem Gespräch im Bundesverkehrsministerium Ende September mit Vertretern der Bahn hatte sein Ministerium diese Haltung deutlich gemacht. Auch an weiteren Gesprächen zur Umsetzung der Planungen werde sich das Wirtschaftsministerium beteiligen.
Althusmann kritisierte das Vorgehen der Bahn bei diesem Thema deutlich. „Wir haben die Deutsche Bahn dringlich gebeten, solche Irritationen künftig zu vermeiden“, sagte der Wirtschaftsminister. An dem beim Dialogforum ausdiskutierten Beschluss dürfe „nicht gerüttelt“ werden. Für den Güterverkehr zwischen Hamburg und Hannover lägen beim Ministerium zudem „keinerlei Prognosen“ für eine Veränderungen der dort vorgesehenen Zahl von Zügen vor.
Zuletzt hatte der Projektbeirat aus den Planungen der Bahn entnommen, dass künftig weniger Züge über die Strecke Büchen – Wittenberge fahren sollten. Das hätte den Ausbau mit einem vierten Gleis zwischen Ashausen und Lüneburg nach sich gezogen.
Doch solche Überlegungen sind nicht schlüssig, wie Althusmann mitteilt. Die vom Projektbeirat kommunizierten Planungen der Bahn seien dagegen dafür notwendig, den Ausbau rechtssicher zu machen. „Nach meinem Erkenntnisstand gibt es derzeit keinen Anlass für die Bürger, sich Sorgen über eine veränderte Planung zu machen“, so der Wirtschaftsminister.
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