Verkehr

Harburg lässt die Radler zählen

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Jörg Riefenstahl/Lars Hansen
Rentner Jürgen Lübbe aus Altona zählt an der Bremer Straße Pkw  

Rentner Jürgen Lübbe aus Altona zählt an der Bremer Straße Pkw  

Foto: Jörg Riefenstahl

Verkehrszähler sind auf Harburg Straßen unterwegs. Sie sammeln wichtige Daten für die geplanten Velorouten und Fahrradstraßen im Bezirk

Harburg.  In Harburg wird der Verkehr gezählt. Genauer gesagt: Kraftfahrzeuge, Fußgänger, vor allem aber die Radfahrer. Denn um die Fahrradfahrer geht es bei der aktuellen Messung in ganz besonderem Maße: Die Anzahl der Radfahrer auf Harburgs Straßen nimmt stetig zu und spielt damit für Verkehrsplaner und die Harburger Bezirkspolitiker eine immer wichtigere Rolle. Morgen richten die Verkehrszähler ihr Augenmerk deshalb vor allem auf die Bereiche für geplante Velorouten und die ersten Harburger Fahrradstraßen.

Schon gestern wurde mit dem Zählen begonnen. An acht Punkten dokumentierten Zweier- und Dreierteams von 6 bis 19 Uhr, wie viele Autos und Fahrräder an Kreuzungen, Einmündungen und Straßen unterwegs waren. Während an der Bremer Straße/Knoopstraße, der Eißendorfer Straße und in der Schwarzenbergstraße zur Seehafenbrücke ausschließlich Pkw im Fokus standen, listeten die Verkehrszähler an der Kreuzung Wilstorfer Straße/Moorstraße auch sämtliche Fahrradfahrer in alle Richtungen penibel auf.

An der Seevestraße/Hannoversche Straße wurden Fußgänger und Radfahrer erfasst, in der Buxtehuder Straße Richtung Hannoversche Straße und im Bereich Hannoversche Straße/Walter-Dudek-Brücke ausschließlich die Radfahrer. „Hintergrund für die Messungen ist die Planung der Veloroute 11“, sagte Guntram Brünagel, Sachbearbeiter im Hamburger Amt für Verkehr und Straßenwesen dem Abendblatt. Zusätzlich wird seit gestern der Verkehr in der Straße Am Frankenberg in Richtung Krönenbarg mit automatischen Zählgeräten erfasst.

Morgen früh um 6 Uhr gehen die Messungen in der Seehafenstraße, der Blohmstraße, an der Harburger Schloßstraße, Am Veritaskai und in der Nartenstraße weiter. Auch hier werden ausschließlich die Radfahrer gezählt – mit Ausnahme der Seehafenstraße, wo neben den Radfahren auch Pkw erfasst werden. Hintergrund der Verkehrsmessung ist hier die geplante Veloroute 10, die wie die Veloroute 11 im Ausbauprogramm des Bezirks Harburg steht.

Die Weusthoffstraße und das Göhlbachtal spielen eine besondere Rolle: Hier verlaufen die Bezirksroute und der Radfernweg. Und hier will der Bezirk Harburgs erste Fahrradstraße bauen. Um belastbare Daten zu erlangen, wird hier morgen von 6 bis 19 Uhr der Kraftfahrzeug- und Radverkehr gemessen. Damit soll die Eignung für eine Fahrradstraße überprüft werden. Denn nicht jede Straße ist als Fahrradstraße geeignet. Voraussetzung für eine Fahrradstraße ist, dass dort tatsächlich viel geradelt wird. „Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass eine Fahrradstraße nur dort eingerichtet werden kann, wo bereits überwiegend Radverkehr stattfindet“, erklärt Andreas Swensson, Sachbearbeiter in der Arbeitsstelle Radverkehr für den Bezirk Mitte und Harburg. „Wo wird abgestiegen? Wo werden Abstellflächen benötigt? Auch das sind Fragen, die geklärt werden“, sagt Swensson.

Die Harburger Bezirksversammlung hat bereits 2016 beschlossen, die Denickestraße auf voller Länge sowie die Strecke Hastedtstraße/Göhlbachtal zu Fahrradstraßen umzuwidmen und umzubauen. Bei strenger Auslegung ist Autoverkehr auf Fahrradstraßen komplett verboten. Ganz soweit will der Bezirk nicht gehen. Allerdings werden Fahrräder auf den beiden Strecken Vorrang vor Autos haben. Als bezirkliche Velorouten werden die Fahrradstraßen allerdings erst in Angriff genommen, wenn die landesweiten Velorouten 10 nach Neugraben und 11 zur TUHH fertig sind.

Die Veloroute 11 wird über den Harburger Ring geführt, der dafür umgebaut werden soll, denn die Fahrradspur soll von der Nebenfläche auf die Fahrbahn verlagert werden, um die bisherigen Fußgängerkonflikte zu vermeiden. Baubeginn am Ring ist frühestens 2019, nach der Wiederherstellung der Hannoverschen Brücke. Die Fahrradstraße Denickestraße soll direkt an die Veloroute anknüpfen und zu einem Radschnellweg in die Gemeinde Rosengarten führen. Die Veloroute 10 soll durch den Binnenhafen in Richtung Bostelbek führen.

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