Winsen/Hannover. Für die Winsener Ortsteile Luhdorf und Pattensen rückt Tempo 30 näher. Davon geht der Winsener CDU-Landtagsabgeordnete André Bock aus. Der Hintergrund: Die Stadt Winsen ist mit ihrem Antrag auf Teilnahme am Landes-Modelprojekt Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen für die Ortsteile Luhdorf und Pattensen einen entscheidenden Schritt weiter. Denn Winsen zählt zu den 18 Kommunen, die jetzt in die engere Auswahl für das Projekt gekommen sind. Abschließend soll in einem zweiten Schritt ein Gutachterbüro über die teilnehmenden Kommunen entscheiden.
„Das ist ein Etappensieg, denn der Winsener Antrag hat im Verkehrsministerium bis hierhin schon mal überzeugt“, teilte André Bock mit. Insgesamt hatten sich für den Modellversuch 42 Kommunen beworben.
„Ich bin zuversichtlich, dass wir auch die nächste Auswahlrunde schaffen können. Der Antrag der Stadt ist fundiert, die Verkehrsbelastungen an den Hauptverkehrsstraßen in Luhdorf und Pattensen sind für die Anwohner erdrückend und ein Modellversuch wird schlüssige Zahlen liefern, wie sich Temporeduzierungen auf Lärm- und Abgasbelastungen auswirken können“, argumentiert Bock weiter.
Winsens Bürgermeister André Wiese habe seit Jahren versucht, beim Verkehrsministerium in Hannover eine Temporeduzierung in den Ortsteilen durchzusetzen. Leider sei dies stets an rechtlichen Gegebenheiten gescheitert, so Bock. „Solche Auskünfte gab es immer wieder aus dem Ministerium.“
Trotz Beschluss kein Verbot für schwere Lkw
Auch ein weitergehender Beschluss des Kreistages wurde bislang nicht umgesetzt. Einstimmig hatten sich die Politiker im September 2017 dafür ausgesprochen, dass Landrat Rainer Rempe sich umgehend bei den zuständigen Stellen dafür einsetzen solle, den Durchfahrtverkehr für Lkw über 7,5 Tonnen auf der Kreisstraße 8 und gleichermaßen den Durchgangsverkehr für Lkw über 7,5 Tonnen auf der durch Pattensen führenden Landstraße zu untersagen. Doch das Verbot kam ebenso wenig wie nach einem ersten ähnlichen Beschluss des Kreistages vom 23.Mai 2011.
Das Modellprojekt bietet nun jedoch eine Grundlage, um zumindest streckenbezogen und für einen Versuchszeitraum von drei Jahren Tempo 30 anzuordnen. „Ein guter Weg also, um hoffentlich möglichst bald, bis zur Baureife einer Ortsumfahrung, Lärm- und Abgasreduzierungen in Luhdorf und Pattensen zu erreichen.“
André Bock hatte im Dezember 2016 beim damaligen Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) für eine Winsener Beteiligung am Modellprojekt geworben und dabei auf die Belastungen in den Ortsteilen hingewiesen. Damals fehlten aber noch die Grundlagen für den Projektstart. „Nun ist alles auf dem Weg. Ich werde mich weiterhin für eine Beteiligung von Winsen an dem Projekt einsetzen“, bilanziert der CDU-Landtagsabgeordnete, der auch CDU-Fraktionsvorsitzender im Winsener Stadtrat ist.
Anfang 2018 für Modellprojekt beworben
Die Stadt Winsen hatte sich mit einem im Februar 2017 getroffenen Ratsbeschluss im Rücken Anfang 2018 für das Modellprojekt „Tempo-30 auf Hauptverkehrsstraßen“ beim Land Niedersachsen beworben. Das Projekt bietet die Möglichkeit, an innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen, auch Bundes- und Landesstraßen, abweichend von den Regelgeschwindigkeiten, das Tempo auf 30 km/h zu reduzieren.
Begleitend wurde ein „Runder Tisch“ eingerichtet, an dem sich Politiker, Vertreter der Umwelt - und Innenministeriums, der Polizei, von Verkehrs- und Fahrradclubs sowie des Verkehrsgewerbes treffen. Ziel ist es, wissenschaftliche Expertisen einzuholen, deren Ergebnisse auszuwerten und Handlungsschritte zu entwickeln.
Im Projekt sollen die Veränderungen von einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h an innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen im Gegensatz zur Regelgeschwindigkeit von 50 km/h untersucht werden. Dabei geht es darum, wie sich die Qualität der Luft, der Lärm oder auch die Verkehrssicherheit verändern, sobald die Geschwindigkeit von Tempo 50 auf Tempo 30 abgesenkt wird. Daneben sollen auch die Akzeptanz der Geschwindigkeitsreduzierung, Auswirkungen auf den Fuß- und Radverkehr und etwaige Verlagerungseffekte untersucht werden.
Eine flächendeckende Anordnung von Tempo 30 und eine generelle geringere Richtgeschwindigkeit gehören jedoch nicht zu den Zielen des Modellprojektes.
Das Modellprojekt Tempo 30
Das Modellprojekt Tempo 30 startete Ende September 2017. Die Kommunen konnten bis Ende Januar ihr Interesse bekunden. Zu den Bewerbern zählt auch Winsen. Die Projektverantwortung liegt beim Verkehrsministerium in Hannover.
Grundlage für das Modellprojekt war eine die Entschließung des niedersächsischen Landtags von August 2016. Als voraussichtlicher Start des Projektes gilt der kommende Herbst.
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