Harburg. Der Winter im Hamburger Süden kann kommen: Die Stadtreinigung und die Betriebsgemeinschaft Straßendienst sind für Schnee und Eis auf Harburgs Straßen und Wegen und im Umland gerüstet. Die Lagerhallen sind bis unters Dach mit Tausalzen gefüllt, die Mitarbeiter des Winterdienstes sind rund um die Uhr einsatzbereit.
In Harburg gibt es diesmal eine Premiere: Erstmals testet die Hamburger Stadtreinigung in diesem Winter auf Radwegen im Bezirk Harburg den Einsatz von Blähton – gebrochene, bräunliche Kugeln, wie sie Pflanzenfreunde für ihre Hydrokultur verwenden. Blähton ist besonders griffig auf Schnee und Eis. Er gilt als besonders umweltfreundlich.
„Wir testen Blähton zum ersten Mal auf verkehrswichtigen Radwegen in Harburg“, sagt Reinhard Fiedler, der Sprecher der Hamburger Stadtreinigung. Der Einsatz von Tausalzen auf Rad- und Gehwegen ist in Hamburg verboten. Bisher wird in der Stadt bei Glätte Sand oder Kies als abstumpfendes Mittel auf Radwegen gestreut – nicht immer mit Erfolg.
„Blähton hat den Vorteil, dass er seine abstumpfende Wirkung auch dann behält, wenn das Eis auf dem Radweg überfriert“, sagt Fiedler. Sand sei diesbezüglich im Nachteil. „Sand wird bei Überfrieren auf dem Radweg genauso rutschig wie Eis.“
Weil Blähton besonders weich ist, wird das Material auf dem Radweg zerrieben. Sandreste – ein typisches Sicherheitsrisiko für Radfahrer, vor allem im Frühjahr – gibt es nicht. Allerdings ist Blähton wesentlich teurer als Sand. „Wir wollen weg vom Kies auf Radwegen. Der kann bei der Bereifung einen Platten verursachen“, ergänzt Frank Warschkow, Einsatzleiter für den Winterdienst in Harburg. Vor allem auf Velorouten werde Blähbeton in diesem Jahr erstmals eingesetzt – sofern das Wetter mitspielt.
700 Tonnen Salz und 90.000 Liter Lauge lagern auf dem Betriebsplatz der Stadtreinigung in Harburg. Einen Probelauf hat der Winterdienst schon hinter sich. Die EDV funktioniert, 16 Streufahrzeuge sind einsatzbereit – davon sechs von Fremdfirmen. 13 Fahrzeuge können bei Bedarf mit einem Schneepflug ausgerüstet werden.
Wenn es glatt wird, wird um 2 Uhr der Winterdienst alarmiert. Ein Stunde später sind die Schneeräumer auf der Straße. „Sie räumen 540 Kilometer Hauptverkehrsstraßen und die Busbereiche, damit der Berufsverkehr um 6 Uhr freie Fahrt hat“, sagt der Einsatzleiter. Anschließend werden 240 Kilometer Verbindungsstraßen geräumt. Bei Schnee und allgemeiner Glätte werden bis zu 80 Einsatzkräfte zusätzlich mobilisiert, um Fußgängerüberwege, Parkwege und Plätze zu säubern.
Im Landkreis Harburg wurden 36 Mitarbeiter für den Winterdienst eingeteilt. 14 Streu- und Räumfahrzeuge – davon die Hälfte von Fremdfirmen und drei neue Fahrzeuge – streuen und räumen bei Bedarf 670 Kilometer Bundes- Landes- und Kreisstraßen. „Das entspricht der Distanz von Hamburg nach Stuttgart“, sagt Jochen Brück, Leiter der Betriebsgemeinschaft Straßendienst. 1200 Tonnen Salz und 180.000 Liter Lauge (SF 30) lagern in Hallen und Tanks zum Großteil in Hittfel, der Rest in Winsen-Ost, Hollenstedt und Trelder Berg.
Fragt sich nur noch, ob und wann der Winter kommt. Ein Mitarbeiter kontrolliert jede Nacht auf einer vorgegeben Route, ob es im Landkreis glatt ist. „Wenn irgendwo Glätte ist, wird sofort alarmiert“, sagt Brück. „Dann wird eine Stunde später überall gestreut – 42 bis 46 Tonnen Salz pro Einsatz.“
Schnee schippen
Schnee und Eis auf Gehwegen müssen in Harburg die Anlieger selbst entfernen. Das gilt ausnahmslos – von der Wohnstraße bis zur Fußgängerzone. Schnee muss sofort nach Ende des Schneefalls geräumt, Glätte unmittelbar nach Eintritt abgestreut werden.
Im Landkreis Harburg wird die Gehwegreinigung unterschiedlich gehandhabt: Einige Städte und Gemeinden übernehmen den Winterdienst, andere nehmen die Anwohner in die Pflicht.
Auf Gehwegen dürfen Anlieger nur abstumpfende Stoffe wie Sand, Splitt oder Blähton streuen. Bei Schneefall oder Glättebildung nach 20 Uhr hat der Anlieger für seinen „Winterdienst“ auf dem Gehweg Zeit bis morgens 8.30 Uhr, an Sonn- und Feiertagen bis 9.30 Uhr. Nähere Informationen unter http://www.hamburg.de/winterdienst.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Harburg