Moorburg

Harburgs Yoga-Lehrer vernetzen sich

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Thomas Sulzyc
Marc Ising (v.l.), Nina Stricker, Janine Jean Nonnweiler, Diana Pohland mit Irma und Tim Hornack bilden auf dem Yogatag-Gelände am Moorwerder Elbdeich ein harmonisches Bild

Marc Ising (v.l.), Nina Stricker, Janine Jean Nonnweiler, Diana Pohland mit Irma und Tim Hornack bilden auf dem Yogatag-Gelände am Moorwerder Elbdeich ein harmonisches Bild

Foto: Thomas Sulzyc

Die Zahl der Angebote wächst auch südlich der Elbe. Am Sonnabend hat der Yogatag Hamburg Süd Premiere.

Moorburg.  Gegensätzlicher könnte es am kommenden Sonnabend in der Freien und Hansestadt Hamburg nicht zugehen: Während sich das Stadtzentrum zu dem G20-Gipfel zu einer Festung gerüstet hat, zeigt sich der Stadtteil Moorburg als stressfreier Zufluchtsort. An Hamburgs wahrscheinlich hitzigstem Tag des Jahres praktizieren bei der Premiere des Yogatages Hamburg Süd Yoginis und Yogis Gelassenheit und machen das Gelände der früheren Schule am Moorburger Elbdeich zu einem besonders friedlichen Ort.

Bei insgesamt 22 Kursen erhalten die Teilnehmer Einblick in verschiedene Facetten der in Indien entwickelten Lebens- und Weisheitslehre. Power Yoga im Ashtanga Style, Gongmeditation oder Baumyoga sind einige Beispiele. Die Angebote sind als Schnupperkurse konzipiert, dass niemand Hemmungen haben muss. Veranstalter ist die Kunst- und Kulturverein Elbdeich, der in seinem Bewegungsraum in der früheren Moorburger Grundschule regelmäßig Yoga-Kurse anbietet.

Yogalehrerin und Model Diana Pohland gehört dem Vereinsvorstand an. Sie organisiert zusammen mit Imke Hornack und Stephanie Grosshardt den ersten Yogatag Hamburg Süd. Ihr Ziel ist es, Hamburgs Yoga-Akteure im Süden der Stadt zusammenzubringen und eine engere Zusammenarbeit einzuleiten. „Im Stadtgebiet nördlich der Elbe ist die Yoga-Szene viel besser miteinander verbunden als im Süden der Elbe. Das wollen wir ändern“, sagt Diana Pohland.

Etwa 20 einzelne Lehrer, Schulen und Kreativschaffende im Entspannungsmarkt bilden die Yoga-Szene in Hamburgs Süden. Hunderte Studios in Hamburg bieten Kurse in der aus Indien stammenden Entspannungspraxis an. Sportvereine bieten Yoga an, Krankenkassen und Volkshochschulen auch. Yoga ist kein Phänomen einiger Avantgardisten und Außenseiter, sondern in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen.

Yoga gehört mittlerweile zum Alltag wie Joggen oder Schwimmen. Das hat eine Kommerzialisierung mit sich gebracht, die der ursprüngliche Lehre zuwider läuft. Wenn die Einzelhandelskette Lidl Yogakleidung als Sonderware der Woche vertreibt, Tchibo Meditationskissen verkauft und Fitness-Studios mit Hatha-Kursen um Kunden buhlen, zeigt das vor allem eines: Yoga ist ein Millionengeschäft geworden. Eine eigene Bekleidungsmode hat sich für die Übungen auf der Matte entwickelt. Bunte Leggings sind zurzeit besonders beliebt.

Eigentlich will Yoga den Blick nach innen richten. Die Lebens- und Weisheitslehre beschreitet dabei viele Pfade. „So umfassend und vielseitig, dass für jeden etwas dabei ist“, erklärt Diana Pohland, warum Yoga die Massen fasziniert.

Für Sportvereine ist Yoga ein Sport, für Krankenkassen eine Entspannungstechnik und für Menschen auf der Suche nach Spiritualität eine Verheißung. Bei der philosophischen Lehre gehe es um das Verhalten zu sich selbst und seiner Umwelt, sagt Diana Pohland. Ein Baustein dabei seien die Körperübungen.

Viele denken, sie müssten Akrobat sein, um Yoga machen zu können. „Das ist ein Irrtum. Die Leute kennen die schönen Fotos auf Facebook. Aber das ist die Königsklasse“, sagt die Lehrerin und Musikerin Janine Jean Nonnweiler. Die Singer und Songwriterin hilft nicht nur bei den Vorbereitungen zu dem Yogatag, sondern trägt mit einem Konzert zum Programm bei. Einige ihrer Folk-, Jazz- und Blues-Kompositionen sind durch den Einfluss von Yoga und Meditation entstanden.

Der Pfad zur inneren Ruhe muss also nicht lautlos sein. Der Yogatag Hamburg Süd versteht sich ohnehin als Sommerfest, dass Yogis, Yoginis und Nachbarn zusammenbringt. Wer sich nicht zu den Übungen auf den Matten berufen fühlt, lauscht der Live-Musik, probiert das vegane und vegetarische Essen oder erfreut sich mit den Kindern an Riesenseifenblasen. Der Yogatag endet mit einem Mantrakonzert von Tera Naam United, einem Zusammenschluss verschiedener Musiker.

Als öffentliches Ereignis könnte sich der Yogatag Hamburg Süd wie das Yoga Wasser Klang Festival in Planten un Blomen oder „Yoga goes Reeperbahn“ zu einem dritten Hotspot der Yoga-Szene in Hamburg entwickeln.

Sonnabend, 8. Juli, 10 bis 21 Uhr, Moorburger Elbdeich 249 in Moorburg. Der Eintritt auf das Gelände des Elbdeich e.V. ist frei. Die Teilnahme an den Kursen und Workshops kostet 25 Euro an der Tageskasse. Leihgebühr für eine Yogamatte: drei Euro. Das Programm im Internet: yogatag-hamburg.de Verrückte Yoga-Varianten

Viele Disziplinen werden dem Begriff Yoga mittlerweile angehängt, um eine höhere Aufmerksamkeit zu erlangen. Verrückte Varianten sind:

Bier-Yoga: Während der Stunde wird die Bierflasche in die Übungen integriert – und auch getrunken.

Hunde-Yoga: Die Hunde müssen sich nicht wirklich anstrengen. Herrchen und Frauchen aber schon. Zu den Posen gehört: im Sitzen über die Beine beugen und das Tier kraulen.

Stand-up-Paddel-Yoga: Übungen auf dem Board erhöhen die Konzentration. Wer gedanklich abschweift, fällt ins Wasser.

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