Harburg/Winsen. Das erste umfassende Radwegekonzept des Landkreises Harburg nimmt Gestalt an. Dafür haben zwei Mitarbeiter des Fachbüros SHP Ingenieure aus Hannover 1400 Kilometer Radwege an Bundes-, Landes- und Kreisstraße sowie touristisch genutzte Stecken abgefahren. Von der im Auftrag des Kreistages vergebenen Untersuchung liegen jetzt erste Informationen vor. Danach wurden im Netz insgesamt 44 Lücken ausgemacht. Elf Prozent des Bestandes an Wegen gelten als schlecht oder sehr schlecht. Das bedeutet das Aufbrüche von Baumwurzeln, Risse im Teer oder auch abgesackte Teilstücke die Fahrt behindern.
Bei dem Konzept, das bisher mit gut 83.000 Euro zu Buche schlägt, geht es aber nicht nur darum, zu sanieren oder neu zu bauen. Vielmehr will der Betrieb Kreisstraßen gemeinsam mit den Raumplanern der Kreisverwaltung ein Bedarfsnetz erarbeiten, dass gute Verbindungen für den Alltagsverkehr bietet. Für solche Verbindungen zwischen, nicht in den Orten, sollen zudem bei zwei Terminen die Wünsche und Anregungen von Bürgern berücksichtigt werden. das gilt auch für Verbindungen aus dem Umland nach Harburg.
Der neue Ansatz für das Konzept trägt einen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft Rechnung. War Fahrradfahren über lange Jahre hinweg vor allem im Sport und in der Freizeit angesiedelt, erobert es sich inzwischen einen höheren Stellenwert – vor allem auch für den Weg zur Arbeit.
„Es sind mehr Menschen mit dem Fahrrad unterwegs, die auch mit Auto nicht auf das Radfahren verzichten wollen“, sagt Uwe Karsten, der Leiter des Betriebs Kreisstraßen. Mit den mit Elektromotoren unterstützten Rädern bleiben Ältere aktiv im Sattel. Zudem lassen sich mit höherer Geschwindigkeit längere Strecken bewältigen. „Diesen Alltagsverkehr wollen wir fördern und mit dem Konzept einen Überblick über die überörtliche Radverkehrs-Infrastruktur gewinnen“, sagt Karsten.
Klar ist schon jetzt, dass sich nicht alle Lücken werden schließen lassen. Das gilt schon deshalb, weil gerade touristischen Linien abseits von Straßen auch über Wiesenwege führen, die auf Grund des Naturschutzes nicht ausgebaut werden dürfen. Auf immerhin 800 Kilometern ziehen sich touristische Strecken durch den Landkreis.
Handlungsbedarf hat das Konzept bei Radwegen ausgemacht, die in beiden Richtungen genutzt werden können aber nur auf einer Seite einer Straße vorhanden sind. Sie gelten als gefährlich, vor allem wenn sie nicht breit genug sind oder wenn an den Ortseinfahrten eine sichere Querung für Radfahrer fehlt. „Wir wollen hier jeden fünften dieser Bereiche noch einmal auf notwendige Veränderungen prüfen“, sagt Stephan Zins, der als Ingenieur beim Betrieb Kreisstraßen für die Radwege zuständig ist.
Die Bestandsaufnahme und Bewertung des regionalen Radwegenetzes sowie Maßnahmen zur Optimierung stellt die Kreisverwaltung bei zwei Bürgerinformation vor. Die Termine: In Buchholz am Dienstag, 18. Oktober, ab 19 Uhr in der Kantine der Stadtverwaltung und in Winsen am Donnerstag, 20. Oktober, ab 19 Uhr in der Kreisverwaltung Winsen. Dabei haben Besucher in einem moderierten Dialog die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Anregungen zu geben. Eingeladen sind Bürger und n die Vertreter der Radverkehrsvereine
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