Hollenstedt

Hollenstedt braucht mehr Platz für Kinder

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Lutz Kastendieck

Große Wahlserie: Die Samtgemeinde im Westen des Landkreises muss ihre Infrastruktur auf modernen Stand bringen. Dazu gehört auch ein neues Rathaus

Hollenstedt. Entgegen einem allgemeinen Trend wächst die Samtgemeinde Hollenstedt. Wohnten hier vor zehn Jahren noch 10.760 Einwohner, so sind es aktuell knapp 11.400. Der Sprung über die 11.000er-Marke führt dazu, dass der Samtgemeinderat in der kommenden Wahlperiode um zwei Mandate auf dann 28 Sitze plus Samtgemeindebürgermeister Heinrich „Heiner“ Albers (parteilos) anwachsen wird.

An den grundlegenden politischen Machtverhältnissen dürfte sich deshalb kaum etwas ändern. Bei der vergangenen Wahl 2011 eroberte die CDU 12 Sitze, brauchte für eine stabile Mehrheit aber die Wählergemeinschaft Hollenstedt (WGH), die vier Mandate einbringt.

Auch der Samtgemeindebürgermeister Heiner Albers entstammt der WGH. In einer dramatischen Stichwahl hatte er sich am 6. Oktober 2013 mit 52,4 Prozent gegen seinen CDU-Mitbewerber Mike Wille durchgesetzt. Was beweist, dass ohne die WGH in der Samtgemeinde so gut wie nichts geht. Auch wenn sich Heiner Albers als „Bürgermeister aller Hollenstedter“ sieht.

Die Opposition sah sich während der Legislatur noch dadurch geschwächt, dass SPD und Grüne je eine Abgeordnete verloren: Die beiden Munz-Schwestern Katrin und Martina bildeten seit März 2014 eine eigene Fraktion namens „M hoch zwei“. In der neuen Wahlperiode kandidieren die beiden allerdings nicht mehr für den Samtgemeinderat. Die ehemalige Sozialdemokratin Martina Munz hat inzwischen aber in der CDU eine neue politische Heimat gefunden und strebt wieder ein Kreistagsmandat an.

Dafür könnten in der neuen Wahlperiode die erstmals in Hollenstedt kandidierende AfD sowie die kleinen Wählergemeinschaften aus Regesbostel (WGR) und Drestedt mitmischen. Ihnen geht es vor allem darum, die seit Jahren festgezurrten Kräfteverhältnisse im Samtgemeinderat aufzubrechen und „ein breiteres Spektrum an Wahlmöglichkeiten anzubieten“, wie es Jürgen Cohrs, Spitzenkandidat der Freien Liste Drestedt formuliert.

Bürgermeister Albers betont derweil die „große Sachlichkeit“ und die konstruktive Zusammenarbeit im Rat. Und das selbst bei kontroversen Themen wie die Ausweisung von Vorrangflächen für neue Windkraftanlagen. „Die Energiewende ist politisch gewollt, also bedarf es moderner Energieträger. Die Änderung des Flächennutzungsplans steht auf der Agenda, ist im Rat unstrittig und wird kommen“, so Albers zum Abendblatt.

Was offenbar alle Fraktionen umtreibt, ist die Nachbesserung der Infrastruktur infolge der Ausweisung neuer Wohngebiete in fast allen der sieben Mitgliedsgemeinden. Vor allem die bedarfsgerechte Anpassung von Kapazitäten in Krippen, Kitas und Schulen sowie die Flexibilisierung der Öffnungszeiten wird zu einer Kernaufgabe der Samtgemeinde in der kommenden Wahlperiode.

So soll die Krippe in Hollenstedt um zwei Gruppen mit bis zu je 15 Plätzen wachsen. Auch in Moisburg und Regesbostel sind weitere Krippenplätze geplant. Aufwändige Bestandserhaltungsmaßnahmen stehen zudem für die Glockenberg-Grundschule, die Kita und das Freibad in Hollenstedt an.

Bereits beschlossen ist ein Neubau für die Freiwillige Feuerwehr Appel im Ortsteil Grauen. Und wer sich tatsächlich für mehr Bürgerservice einsetzt, wird sich auch einer Erweiterung oder eines Umzugs des Rathauses nicht verschließen können. Das modernen Ansprüchen an eine Gemeindeverwaltung schon lange nicht mehr genügt.

Damit die Bürger schneller und reibungsloser durch die Samtgemeinde kommen, hat der Rat überdies ein Sanierungskonzept samt Prioritätenliste für alle Verbindungsstraßen erstellt, das nun zügig umgesetzt werden muss.

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