Harburg

Drei Anwohner klagen gegen Feuerwehrneubau

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Thomas Sulzyc

Foto: Thomas Sulzyc / HA

Projekt am Helmsweg sieht 190 Plätze für Studenten, Pflegeheim und Gerätehaus vor. Baubeginn im Frühjahr 2017 möglich.

Harburg.  Drei Anwohner klagen vor dem Verwaltungsgericht gegen das Bauvorhaben an der Ecke Helmsweg/Bleicherweg, mit dem auch die Freiwillige Feuerwehr Harburg eine neue Unterkunft finden soll. Das sei der Grund für die Verzögerung des Projektes, sagte Investor Dietrich von Stemm im Stadtplanungsausschuss der Bezirksversammlung Harburg. Wann das Gericht über die Rechtmäßigkeit entscheiden wird, ist noch offen. Dietrich von Stemm gibt sich optimistisch und hält einen Baubeginn im Frühjahr 2017 für möglich.

In zwei Klagen wenden sich Anwohner gegen die Ausmaße des geplanten Gebäudeensembles. „Die zwei Kläger fühlen sich durch die Baumasse beengt“, sagt von Stemm. Zudem befindet das Gericht darüber, ob die Nutzung unrechtmäßig viel Verkehr hervorrufe. Der Immobilienunternehmer geht davon aus, zumindest die dritte Klage noch abwenden zu können.

Seit mehr als zweieinhalb Jahren bereitet die Grundstücksgesellschaft Helmsweg, deren Gesellschafter Dietrich von Stemm ist, das Bauvorhaben vor. Der Bauantrag ist mittlerweile gestellt. Das Bezirksamt Harburg hat einen positiven Bauvorbescheid erteilt und damit deutlich gemacht, dass es keine rechtlichen Hindernisse sieht.

Auf dem mehr als 5000 Quadratmeter großen Grundstück an der Ecke Helmsweg/Bleicherweg in Nachbarschaft zum Amtsgericht soll demnach ein etwa 35 Millionen Euro teures Gebäudeensemble entstehen, in das Studenten und Auszubildende, ein Pflegeheim und die Freiwillige Feuerwehr Harburg einziehen würden. Dietrich von Stemm gab im Stadtplanungsausschuss neue Details zu dem Bauvorhaben bekannt.

Mittlerweile sollen insgesamt 190 Wohnplätze für Studenten und Auszubildende in dem Gebäude entstehen – das sind 20 mehr als in der im vergangenen Jahr vorgestellten Planung. Die Anzahl der Bewohner in dem geplanten Pflegeheim würde dagegen sinken – von ursprünglich 120 auf 100.

Das Wohnheim für Studenten und Auszubildende entstünde mit öffentlicher Förderung. Die sogenannte Sozialbindung soll 30 Jahre lang bestehen. Erst nach Ablauf dieser Frist unterlägen die Mieten der Entwicklung am Markt. Das ist ungewöhnlich, weil heute meist nur 15 Jahre üblich sind. Die Mietpreise für Studenten und Auszubildende lägen bei 220 Euro im Monat (Kaltmiete) pro Wohnplatz. In der Regel würden Zwei-Zimmer-Appartements entstehen, zusätzlich einige Wohnungen mit drei und auch vier Zimmern. Alle Appartements würden möbliert sein.

Betreiber wäre das Azubiwerk, das in diesem Monat in der Hammer Straße das erste Auszubildendenwohnheim Hamburgs eröffnet hat. Das Wohnheim in Harburg würde den jungen Leuten einen besonderen Luxus bieten: Ein Dachgarten ist geplant.

Die Freiwillige Feuerwehr Harburg wartet bereits seit Jahren auf eine neue, langfristige Unterkunft. Ihr derzeitiges Domizil im Harburger Binnenhafen gilt nur als Interimsquartier. An dem neuen Standort ist eine Mietbindung von 30 Jahren vorgesehen.

Im Gegensatz zu Anwohnern sehen Dietrich von Stemm und das Bezirksamt Harburg die verkehrliche Anbindung als unproblematisch an: Die Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr führen über die Seehafenbrücken ein und aus. Für die Bewohner des Studentenwohnheims sowie Besucher und Beschäftigte des Pflegeheims wäre der Bleicherweg vorgesehen.

Dietrich von Stemm verspricht noch eine Lösung an dem Hang im Süden des Grundstücks zu suchen, damit die Studenten auf schnellstem Wege zur S-Bahnstation gelangen können. Behindertengerecht, wie von einigen Politikern gewünscht, wird das aber nicht gelingen: „Wir können nicht den ganzen Hang abgraben“, sagt Baudezernent Jörg Heinrich Penner.

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