Harburg. Das war die Rettung in letzter Sekunde: Nachdem der Seemann Axel J. vor ein paar Nächten mit seiner linken Hand zwischen ein Schiff und die Kaimauer geriet und sie dabei eingequetscht wurde, hat er es nur dem schnellen Handeln der Retter zu verdanken, dass er weiterhin beide Hände benutzen kann. Gerade noch rechtzeitig kam der Mann in die Notaufnahme des Asklepios Klinikums Harburg. Die linke Hand war massiv gequetscht, Zeige- und Mittelfinger abgetrennt.
Ein schwieriger Fall für das Team der Plastischen, Rekonstruktiven und Handchirurgie, denn bei diesen Gewebeverletzungen muss sofort gehandelt werden. Elf Stunden standen die Fachmediziner im OP, am Ende des komplizierten mikrochirurgischen Eingriffs konnten sie aufatmen: Beide Finger konnten erfolgreich angenäht werden.
Axel J. ist sichtlich erleichtert, dass das Team um Oberarzt Dr. Vladan Crnogorac die Hand retten konnte. Das war nicht selbstverständlich, weiß der 59-Jährige: „Feuerwehr und Rettungsdienst hatten Probleme, mich vom Unfallort zu bergen. Wir waren auf dem Wasser und der Unfallort einigermaßen unzugänglich. Hinzu kam die Schwere meiner Verletzung. Deswegen war ich nicht beweglich.“
Quetschamputationen sind deshalb eine große medizinische Herausforderung, weil dabei nicht nur Körperteile abgetrennt, sondern auch Gefäße großflächig zerstört werden. Blutgefäße und Nerven müssen während der Replantation Schritt für Schritt wieder zusammengenäht werden.
„Für uns Handchirurgen ist auch wichtig, welchen Beruf oder welche Hobbys das Unfallopfer ausübt. Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass unser Patient wieder in seinen Beruf zurückkehren kann“, ist sich Handchirurg Crnogorac sicher. Da Nerven nur langsam wachsen, wird es rund drei Monate dauern, bis Axel J. sicher sein kann, dass seine Hand wieder voll funktionstüchtig ist.
Seit 2014 verfügt das Asklepios Klinikum Harburg über eine eigene Abteilung für Plastische, Rekonstruktive und Handchirurgie. Hier werden Operationen durchgeführt, die Körperform und sichtbare Störungen der Körperfunktionen wiederherstellen und verbessern. Seit Ende 2015 bietet die Abteilung außerdem eine Sprechstunde für wiederherstellende Chirurgie bei Kriegsversehrten an.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Harburg