Gründungspreis

Diese Jungunternehmer sind ausgezeichnet

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Corinna Panek
Gewinner, Juroren und Sponsoren beim Gründungspreis 2015

Gewinner, Juroren und Sponsoren beim Gründungspreis 2015

Foto: Corinna Panek / HA

Gastronomie, Handwerk, Handel: WLH verleiht Gründungspreis für kreative Geschäftsideen. In einer Kategorie gibt es sogar zwei Preisträger.

Hittfeld.  Roter Teppich und Blitzlichtgewitter – ein Hauch von Hollywood wehte durch die Burg Seevetal. Doch Abendroben suchte man vergebens. Zunächst. Es dominierte Business-Look, denn es wurden an diesem Freitagabend ja keine Oscars verliehen, sondern der Gründungspreis der WLH. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Landkreis Harburg hatte den Preis zum fünften Mal ausgelobt, alle drei Jahre wird er seit 2003 vergeben.

14 junge Unternehmen hatten sich für den mit 12.000 Euro dotierten Preis beworben. Darunter bodenständige Branchen wie Gastronomie, Lebensmittel und Logistik, aber auch kreativ arbeitende Unternehmen aus Mode, Kunst und Tanz, innovative Produkte wie Desinfektionsmittel für Zahnbürsten und schwimmende Bauelemente.

Die Kategorien, in denen die Preise vergeben werden sollten, wurden erst während der Bewertung durch die Jury festgelegt. „Wir haben 13.591 Punkte zu vergeben gehabt. Aber es gibt sowieso nur Gewinner“, sagte WLH-Geschäftsführer Wilfried Seyer. Die 35-köpfige Jury einigte sich auf drei Kategorien: Leben im Landkreis Harburg, Kreatives Handwerk und B2B International.

Um es für die rund 300 Gäste, darunter Vertreter aus der Politik und frühere Preisträger, spannend zu machen, präsentierte die Moderatorin Antje Diller-Wolff zunächst zwei Finalisten jeder Kategorie, die mit einem kurzen Video vorgestellt wurden, und dazwischen begeisterten Ingo Reddemann und Vincent Vogel – beide erst 20 Jahre alt – als „Modern Notion Duo“ am Marimbaphon das Publikum.

In der Rubrik „Leben im Landkreis“ siegte das Elbcafé Drennhausen. Die Inhaber Manuela und Stefan Mat-thies haben ihr Haus hinterm Deich so umgebaut, dass jetzt eine Terrasse auf Deichhöhe den Blick auf die Elbe freigibt. Angeschlossen ist ein „süßer Hofladen“. Das Café beschäftigt zwei Angestellte sowie einige Saisonkräfte, „aber wir werden wohl bald mehr brauchen“, sagte Stefan Matthies. Auf Platz zwei kam die Tierärztin Dr. Katja Taubhorn, die in ihrer Praxis in Emmelndorf nicht nur Hund, Katze und Meerschweinchen behandelt, sondern auch Federvieh: „Immer mehr Familien halten sich Hühner“, sagte Katja Taubhorn.

Kreatives Handwerk beherrschten die Finalisten Ramona Bellmann aus Ramelsloh und das Ehepaar Lind aus Tostedt. Ramona Bellmann siegte mit ihrem Brautmodenatelier „Mona Berg“. Die junge Unternehmerin schritt in einem langen altrosa Kleid auf die Bühne und verlieh der Show Glamour. Sie dankte ihrem Mann Thorsten mit berührenden Worten: „Du hast mir immer Vertrauen gegeben, dass ich das schaffe. Ohne dich würde ich nicht hier oben stehen.“ Dank ging auch an ihre Auszubildende, die Landesmeisterin im Lehrlingswettbewerb der Damenschneider geworden war. Auch Jennifer Arndt-Lind und Hendrik Lind schneidern, allerdings keine Mode, sondern sie stellen aus gebrauchten T-Shirts Puppen her. Die Kuschelfiguren ihrer Marke (Mama-Papa-Puppe) sollen Kinder trösten, wenn sich die Eltern trennen oder ein Elternteil gestorben ist: Bestandteile der Puppen sind die Kleidungsstücke der schmerzlich vermissten Angehörigen.

Überraschung in der Kategorie Business to Business: „Beide Finalisten liegen nur einen halben Punkt auseinander. Deswegen vergeben wir zwei erste Preise“, erklärte Wilfried Seyer. Die Gewinner sind Joakim Kvist Jensen und Martosz Piotr Adamski mit ihrem Unternehmen Pack & Go, die in Lindhorst Europaletten herstellen, vertreiben und reparieren. Die zweite Hälfte des Preises geht an Bastian Stegen und Per Stier von T Dock International in Hanstedt. Die beiden Unternehmer haben ein Baukastensystem für Pontons, Schwimmstege, Fischzuchtbecken und anderes entwickelt. Aus gleichförmigen Schwimmkörpern, die beliebig aneinander gesteckt werden können, lassen sie sich leicht montieren. Das Unternehmen ist bereits in 50 Ländern aktiv. Fast alle Preisträger bilden aus oder streben dies an. Auch weitere Arbeitsplätze wollen sie schaffen. Am Ende durfte auch das Publikum einen Preis vergeben. Er ging an das Unternehmen Mapapu.

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