Olli Dittrich ist Fan, und Loriot hat mal gesagt, ohne ihn wäre er auf viele Dinge, die er später gemacht hat, nicht gekommen. Die Rede ist von Heino Jaeger, dem deutschen Maler, Grafiker und Satiriker, der 1938 in Harburg geboren wurde. „Es gibt nur ganz wenige Menschen, die überhaupt wissen, wer Heino Jaeger ist“, sagt Lutz Hoffmann, 2. Vorsitzender des Kunstvereins Harburger Bahnhof. Am Harburger Kulturtag soll sich das ändern: Gemeinsam mit dem Autoren Manfred Brinkmann lässt Lutz Hoffmann das Leben von Heino Jaeger Revue passieren. „Jaegervergnügen“ heißt die Lesung, die die Besucher um 14 und um 17 Uhr im Kunstverein erwartet.
„Wir stellen seinen Lebenslauf vor und gehen auf Heino Jaegers Verbindung zu Harburg ein“, verrät Hoffmann. „Er hat viele Jahre als Zeichner im Helms-Museum gearbeitet und wir werden in dem Zusammenhang auch ein paar seiner Werke zeigen. Denn Jaeger hat nicht nur mit Worten gespielt – er war im Grunde ein früher Comedian – sondern war eben auch ein bildender Künstler mit einer relativ hohen Bedeutung.“
Dass Jaegers Vermächtnis ausgerechnet im Kunstverein Harburger Bahnhof zum Leben erweckt wird, passt übrigens nur zu gut: Oft hat Jaeger im Wartesaal der 1. Klasse gemeinsam mit seinem Freund Oskar Pintschovius Eisbein gegessen. Und Lutz Hoffmann ist sich sicher, dass Jaegers Humor die Harburgern zum Lachen bringen wird. „Wir haben diesen Vortrag vor ein paar Jahren schon mal bei einer kleinen Veranstaltung einer Sommerakademie gehalten und das Publikum, alles Intellektuelle, war begeistert.“
Heinz-Jürgen Wilde präsentiert spektakuläre Neon-Bilder und neue Motive aufModern Art
Ein Wiedersehen mit dem Moorburger Kunstmaler Heinz-Jürgen Wilde erwartet die Besucher im Tu-Tech Haus in der Harburger Schlossstraße. „Ich habe dieses Mal ganz neue Arbeiten und krasse Sachen dabei“, so Wilde. Darunter sind drei modernen Reliefarbeiten sowie einige Bilder, für die Wilde Phosphorfarben auf Acrylbasis benutzt hat.
„Angst haben muss man davor aber nicht“, weiß er. „Diese Farben kann man durchaus einatmen. Sie riechen wie süße Schokolade und das tolle ist, sie leuchten auch ohne Schwarzlicht im Dunkeln.“
Mit Bildern, die im Dunkeln leuchten, hat Wilde in den letzten Jahren für großes Aufsehen gesorgt. Ein paar seiner eindrucksvollen Neon-Bilder bringt er selbstverständlich auch dieses Mal zum Kulturtag mit. Damit sie richtig zur Geltung kommen, stattet er den abgedunkelten Konferenzraum des TuTech-Hauses mit mehreren Schwarzlichtlampen aus. Im Foyer des TuTech-Hauses werden zudem spektakuläre Modern Art Arbeiten zu sehen sein. Neben bekannten Motiven wie dem Hamburger Hafen und Sylt will Wilde dieses Mal vor allem Bilder präsentieren, die den Hamburger Süden, also Harburg und seine Heimat Moorburg, zeigen.
Beim Publikum kommen Wildes einzigartige Bilder ziemlich gut an. Seine Berlin-Bilder und die Motive aus Buxtehude sind bereits so gut wie ausverkauft. „Ich sage immer man muss bei mir nichts kaufen, man muss es aber gesehen haben“, sagt Wilde. „Das lohnt sich wirklich.“
Niedliche Wesen und skurrile Gestalten aus Pappmaché von Ulrike Hinrichs
Auf ihre erste Teilnahme am Harburger Kulturtag im vergangenen Jahr blickt Ulrike Hinrichs nur zu gerne zurück. „Ich war schwer beeindruckt, wie gut er besucht war“, sagt die Harburger Künstlerin. „Das war eine tolle Erfahrung, deswegen wollte ich dieses Jahr unbedingt wieder dabei sein.“ Ihre Arbeiten stellt die selbstständige Anwältin, Coachin und Mediatorin dieses Jahr in den Räumen vom Mieterverein zu Hamburg in der Hölertwiete aus.
Hatte Hinrichs im letzten Jahr noch Holzskulpturen und Malereien gezeigt, hat sie mittlerweile eine völlig neue Kunstform für sich entdeckt. „Inspiriert von meinem Kunsttherapie-Studium, das ich im Oktober letzten Jahres begonnen habe, habe ich angefangen mit Pappmaché zu experimentieren“, verrät sie. Unter dem Titel „Zwischen den Welten“ zeigt Hinrichs am 7. November also niedliche Wesen und skurrile Gestalten aus Pappmaché.
Als Grundgerüst verwendet sie stets alte Haushaltsflaschen und Kanister. Daraus entstehen lustig geformte Damen mit Muschel-Kronen, ein dicker Zauberer mit Zylinder oder ein von einer Istanbul-Reise inspirierter Sultan. „Das geniale ist: Durch meine berufliche Tätigkeit habe ich immer ganz viel Büromüll“, so Hinrichs. „In den Figuren stecken also meine alten Schriftsätze Handouts und Kurzgeschichten. Früher war ich genervt von den Papiermassen, aber heute freue mich, wenn ich wieder was zum Schreddern habe!“
Harburger Kulturtag am 7. November 2015> Kunstverein Harburger Bahnhof, über Gleis 3 und 4, Hannoversche Straße 85. Lesungen um 14 und 17 Uhr. www.kvhbf.de> Heinz-Jürgen Wilde, TuTech-Haus, Harburger Schlossstraße 6, 12 bis 20 Uhr.> Ulrike Hinrichs, Mieterverein zu Hamburg, Hölertwiete 2, 12 bis 20 Uhr. www.aufdemsofa.com
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