Der neue, „Harburg II“ genannte Hochbahn-Betriebshof an der Hannoverschen Straße bringt 50 Prozent Kapazitätssteigerung

Harburg . Die Busse rollen – und zwar in hoher Frequenz: Weil der Bus-Betriebshof der Hamburger Hochbahn AG (HHA) an der Winsener Straße in Harburg wegen steigender Fahrgastzahlen und erweiterter Buslinien bereits aus allen Nähten zu platzen drohte, war im Herbst 2013 mit dem Bau eines zweiten Betriebshofs an der Hannoverschen Straße begonnen worden. Inzwischen ist der sogenannte Nebenstandort mit der Kurzbezeichnung „Harburg II“ fertiggestellt. Und gestern wurde in Anwesenheit von Mitarbeitern, darunter HHA-Vorstandsmitglied Ulrike Riedel und Harburgs HHA-Betriebshofmanager Jan Kobza sowie Baudezernent Jörg Heinrich Penner, die Einweihung des gut zwölf Millionen Euro teuren Bauwerks gefeiert.

Der bei der Hochbahn für Bauprojekte zuständige Leiter Uwe Labinsky kündigt für den Standort Harburg weitere Investitionen an. Derzeit laufen seinen Angaben zufolge umfangreiche Vorbereitungen für eine Umgestaltung des Harburger Busbahnhofs (ZOB). Neue Zu- und Abfahrten sollen geschaffen werden, um die Kapazität der am Bahnhof gelegenen Busanlage zu steigern. In Zukunft soll es weniger Kreisverkehr auf der Anlage geben. Auch der Bezirk Harburg steckt dort in den Planungen, weil für Radfahrer das Veloroutennetz an der Stelle verbessert werden soll. Weitere Investitionen sind auch am HHA-Haupt-Betriebshof an der Winsener Straße vorgesehen, wo Verbesserungen unter anderem bei den Personalräumen geplant sind.

Zur Eröffnung des Nebenbetriebs an der Hannoverschen Straße sagte Ulrike Riedel vom HHA-Vorstand: „Das Verkehrsunternehmen reagiert mit dem neuen Nebenstandort auf die dynamische Entwicklung Harburgs und entsprechend wachsender Fahrgastzahlen. Zunehmender Mobilitätsbedarf muss durch den ÖPNV gedeckt werden, denn der verfügbare Straßenraum wächst nicht. Mit dem neuen Nebenstandort machen wir das Bussystem in Harburg fit für die Zukunft.“

Im Raum Harburg nutzen werktags gut 70000 fahrgäste einen HHA-Bus – mit steigender Tendenz. Zunehmend müssen statt der zwölf Meter langen Standardbusse bereit 18 Meter lange Gelenkbusse eingesetzt werden. Dafür reichte die Abstellkapazität auf dem Betriebshof Winsener Straße nicht mehr. Der neue Betriebshof schafft nun eine Leistungssteigerung von gut 50 Prozent bei einer Werkstatt-, Reinigungs- und Abstellkapazität für bis zu 60 Busse. Baudezernent Jörg Heinrich Penner sagte: „Harburger brauchen kein Auto mehr. Aller Busverkehr ist radial ausgelegt und verkehrt fast im Fünfminutentakt. Was will man mehr. In Harburg funktioniert der Öffentliche Personennahverkehr fast perfekt. Auch die S-Bahn ist sehr erfolgreich und immer voll.“

Penner richtete zwei Bitten an die Hochbahn. Erstens sollte seiner Meinung nach die Buslinie 142 in Zukunft häufiger als im 20-Minuten-Takt in den Harburger Binnenhafen fahren. Und zweitens sollte der erste Betriebshof- Standort an der Winsener Straße in Zukunft nicht vernachlässigt werden. Um die dortige Nachbarschaft nachts vor Geräuschen vom Betriebshof zu bewahren, sollten dort in Zukunft die modernsten und leisesten Busse abgestellt werden, die etwas älteren und lauteren Fahrzeuge würden auf dem neuen Betriebshof nachts niemanden stören.

Der neue Betriebshof an der Hannoverschen Straße hat lediglich das Chemieunternehmen Brenntag zum Nachbarn. Das HHA-Gelände verfügt über zwei Gebäude mit begrünten Flachdächern. In einem eingeschossigen Gebäude befindet sich eine Waschhalle für Busse, die mit Regenwasser wäscht. In einem zweigeschossigen Haus sind Werkstatt und Verwaltung untergebracht, daneben Mitarbeiter-Umkleide- und Aufenthaltsräume.

Beide Harburger Betriebshöfe schicken täglich gut 140 Busse auf 34 Linien in der Südregion auf die Strecke. Im Schichtdienst sind etwa 340 Busfahrer tätig, darunter 20 Fahrerinnen. Täglich kommen die Busse nach ihrer letzten Fahrt zum Betriebshof zurück. Ein computergestütztes Betriebshofmanagementsystem sagt jedem Fahrer, auf welchem Platz er sein Fahrzeug abzustellen hat. Die Hochbahn investiert in umweltfreundliche Technik. Ab 2020 sollen nur noch emissionsfreie Busse angeschafft werden.