60 Jahre nach dem Realschulabschluss an der Woellmerstraße traf sich die Klasse von Lehrer Krause im Binnenhafen

Harburg. Man traf sich schon auf dem Schwarzenberg, oder auch mal bei Lindtner. Und vor 60 Jahren traf man sich sowieso täglich – in der Schule Woellmerstraße. Weil der Realschulabschluss jetzt sechs Jahrzehnte vorbei ist, sah sich die Abschlussklasse von Klassenlehrer Hans Krause jetzt wieder. Im Harburger Binnenhafen kamen die ehemaligen Klassenkameraden zusammen, genossen eine Führung durch das Gebiet und setzten sich danach im „Nordlicht“ zusammen.

„Es ist schon irre, wie schnell sich der Binnenhafen gerade entwickelt“, sagt Woellmerstraßen-Veteran Christian Heidelmann. „Das war hoch interessant.“

Hauptsächlich ging es den Klassenkameraden von einst aber um die Vergangenheit. 42 waren sie in der Klasse. Bis zum Realschulabschluss blieben 33 auf der Schule. Für Fluktuation sorgte dabei nicht nur die Möglichkeit, frühzeitig mit dem Volksschulabschluss auszusteigen, sondern auch das einsetzende Wirtschaftswunder: Anfang bis Mitte der 50er Jahre gab es auf einmal wieder Wohnungen, Das sorgte für Um- und Wegzüge.

60 Jahre später kamen noch 15 Ehemalige der Klasse zusammen: Karen Himmelmann (geb. Behrend), Dieter Bruns, Rosemarie Bunning (geb. Bruns), Volker Griebel, Christian Heidemann, Waltraud Henzler (geb. Petersen), Inge Hölling, Hans „Tetje“ Meyer, Jürgen Meyer, Karin Peters, Uwe Rieper, Klaus Rudolph, Elke Runge (geb. Spehr), Heiko Schoop und Erika Edener.

Die weitesete Anreise hatte Volker Griebel, Er kam mit seiner Lebensgefährtin ganz aus Lörrach angereist. Ansonsten sind die meisten Mitschüler im Großraum Hamburg geblieben. Einer schrieb einen Brief aus New York und entschuldigte sein Fehlen mit der großen Entfernung. Vermisst wurden auch andere, die nie mehr kommen können; darunter auch die einzigen beiden von den 11 Mädchen und 33 Jungs aus der Klasse, die ein Paar wurden – auch wenn das letztlich nicht hielt. Elke und Jürgen harmonierten nicht nur mit dem Herzen. Sie waren zusammen auch die Klassenmusiker, er am Akkordeon, sie am Klavier.

„Wir haben als Klasse alle gut harmoniert – und zusammengehalten“, sagt Christian Heidelmann. Besonders zeigte sich das auf der einzigen Klassenreise – mit dem Fahrrad zum Zelten nach Lensterstrand bei Grömitz. „Da hatte Herr Krause gerochen, dass in einem Zelt geraucht wurde. Am nächsten Tag gab es ein Verhör am Strand, aber keiner hat gepetzt“, erinnert sich Heidelmann. Mit seiner alten Schule kam Heidelmann schneller wieder in Kontakt, als er gedacht hätte: „Mein Sohn ging später dorthin“, sagt er. „Und mein alter Sportlehrer war mittlerweile der Schulleiter geworden. Das führte dazu, dass wir ganz schnell einen Elternrat gründeten.“

Der harte Kern der Klasse saß noch lange im Nordlicht zusammen. Selbstverständlich hoffen alle, sich auch zum 70. Jahrestag wiederzusehen.