Werbung für den öffentlichen Nahverkehr hat sich gelohnt, die Fahrgastzahlen steigen an allen drei Bahnhöfen

Hannover . Die drei Stationen Suerhop, Büsenbachtal und Wintermoor an der Heidebahn Buchholz–Soltau bleiben erhalten. Das hat die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) jetzt bestätigt. Die Fahrgastzahlen hätten sich positiv entwickelt, erläuterte LNVG-Sprecher Rainer Peters auf Abendblatt-Nachfrage. Nachdem die Heidebahn auf diesem Abschnitt ausgebaut und modernisiert, im Bahnjargon „ertüchtigt“, worden war, standen die drei Stationen seit 2011 auf der Streichliste.

Die wenig genutzten Haltestellen zu streichen hätte die Fahrtzeit von Buchholz nach Hannover um einige Minuten verkürzt. Doch die Anwohner im Einzugsbereich der drei Stationen wollten dies nicht hinnehmen. Die LNVG hatte pro Station 200 ein- und aussteigende Fahrgäste täglich als Ziel vorgegeben. Die Zahlen von 2010 sahen noch ganz anders aus: In Wintermoor wurden 80, im Büsenbachtal 100 und in Suerhop 150 Fahrgäste pro Tag gezählt.

Dank der vielen Aktionen in den Ortschaften sind die Fahrgastzahlen an allen drei Stationen gestiegen. Von 2010 bis 2014 legte das Passagieraufkommen in Wintermoor um 60 Prozent auf 130 Fahrgäste, am Büsenbachtal um 43 Prozent auf 143 Fahrgäste und in Suerhop um 13 Prozent auf 170 Fahrgäste zu, Tendenz steigend. „Unser Appell an die Initiativen vor Ort lautet daher, weiter zu machen, nicht locker zu lassen“, sagte Rainer Peters. Mit Werbekampagnen, Heidebahnfesten, aber auch mit einer auf eigene Rechnung durchgeführten Zählung der Samtgemeinde Tostedt gelang es, die Menschen vor Ort für die Heidebahn zu gewinnen.

Die gute Nachricht sei den betroffenen Gemeinden im Rahmen der regionalen Planungsgespräche mitgeteilt worden. „Wir sind überzeugt, dass es richtig ist, diese Stationen zu bedienen – und sie zu modernisieren“, sagte Peters weiter. Das werde die Attraktivität sicher noch steigern. Die Planung für die Modernisierungsarbeiten werde noch in diesem Frühjahr in Auftrag gegeben.

Heinrich Richter, Bürgermeister der Gemeinde Handeloh, ist über die Nachricht sehr erfreut: Der Haltepunkt Büsenbachtal auf Handeloher Gebiet. Aus eigener Erfahrung weiß er, dass die Station Büsenbachtal von Fahrgästen, die genau zwischen Büsenbachtal und Handeloh wohnen, für Fahrten in Richtung Buchholz und Hamburg bevorzugt wird. „Man fährt ja nicht erst ein Stück in die Gegenrichtung, um dort in den Zug zu steigen.“

Seit 2012 hatten Initiativen im Umfeld der bedrohten Bahnhöfe mit Aktionen immer wieder auf die Notwendigkeit, die Stationen zu erhalten, aufmerksam gemacht. Anlass war das 111- jährige Bestehen der Heidebahn. Mit Bahnhofsfesten im Büsenbachtal und in Wintermoor wurde die drohende Schließung vielen Menschen erst bewusst. Die Vertreter aus Wintermoor, das schon im Heidekreis und somit außerhalb des HVV-Gebiets liegt, informierten außerdem darüber, dass die Wintermoorer dennoch eine HVV-Monats- oder Jahreskarte nutzen können.

2013 warb auch der HVV selbst für die Nutzung der Heidebahn: Unter dem Motto „Ab in die Heide, Schnucki“ sollten Hamburger dazu bewegt werden, das Umland zur Heideblüte zu erkunden. In der Kampagne wurde explizit darauf hingewiesen, dass die Station Büsenbachtal vom Hauptbahnhof aus in 40 Minuten erreichbar ist – in Minuten also nicht weiter entfernt vom Zentrum ist als Buxtehude, Wedel oder Pinneberg.

Heinrich Richter erwähnt aber auch den Bürger- und Verkehrsverein Handeloh (BVV) als eine der treibenden Kräfte beim Trommeln für den Erhalt der Heidebahnhöfe. „Der BVV hatte eine Resolution an den Landtag geschickt.“ Die Anregung des LNVGSprechers, mit weiteren Aktionen auf die Bahnverbindung und den Haltepunkt Büsenbachtal hinzuweisen, greift der BVV gern auf: „Wir stellen demnächst lilafarbene Hinweisschilder auf, die vom Heidschnuckenweg auf den Haltepunkt Büsenbachtal hinweisen“, erläutert BVV-Geschäftsführerin Ursula Heuer. Der preisgekrönte Wanderweg berührt übrigens auch den Bahnhof Suerhop.

Die Züge des Bahnunternehmens Erixx fahren werktags stündlich von Hannover nach Buchholz und umgekehrt, zu den Berufsverkehrszeiten zweimal pro Stunde. An den Wochenenden fährt mindestens alle zwei Stunden ein Zug je Richtung.