Der hit-Technopark präsentiert sehenswerte Werkschau des gebürtigen Litauers Jaakov Blumas

Bostelbek. Er hat eine Vorliebe für geometrische Figuren, für Kreise, Ellipsen, Rechtecke. Das klingt erst einmal sehr mathematisch, ja statisch, ist es aber ganz und gar nicht. Denn in seinen Bildern kombiniert Jaakov Blumas diese Figuren mit Licht und Schatten. So kommt unversehens Bewegung in die plastisch wirkenden Objekte, je nach Blickwinkel des Betrachters.

„Fürwahr“ heißt die dritte Werkschau des aktuellen Ausstellungszyklus „Kunst verbindet … hit und die Welt“ im Hauptgebäude des hit-Technoparks am Tempowerkring 6, die seit Beginn dieser Woche bis zum 9. Mai zu sehen ist. Dabei stellen die Bilder des gebürtigen Litauers Blumas, der lange Zeit auch in Haifa und Tel-Aviv gearbeitet hat, optische Gewissheiten aber gerade in Frage.

Blumas sieht sich mit seinen verwirrenden Werken in der Tradition des belgischen Malers René Magritte. Der hatte eines seiner berühmtesten Bilder „La trahison des images“ („Der Verrat der Bilder“), die realistische Darstellung einer Pfeife, mit dem programmatischen Hinweis versehen: „Ceci n’est pas une pipe“ – „Dies ist keine Pfeife“. Damit verwies er auf die Abstraktionsmöglichkeiten jeden Bildes und legte nahe, dass Abbilder der Wirklichkeit eben nicht die Realität selbst sind. „Das Abbild einer Marmeladenschnitte ist ganz gewiss nichts Essbares“, so René Magritte.

Dem Paradoxen in der Wahrnehmung spürt auch Blumas nach. Und zwar so gekonnt, dass sich der Betrachter seiner gezeigten Exponate oft unwillkürlich die Frage stellt: Sind das nun Bilder oder Objekte? Und gibt es hier eine dritte Dimension, oder nicht? So versteht sich der Maler als Impulsgeber für eine ganz individuelle Rezeption seiner Werke. Denn Linienführung und Körperlichkeit seiner Figuren suggerieren Bewegung, die es nicht wirklich gibt, den Betrachter aber trotzdem zu bannen vermögen.

Über seine energetisch aufgeladenen Bilder sagt Jaakov Blumas: „Ich abstrahiere meine Bilder nicht, ich organisiere sie.“ Tatsächlich weckt er durch Geometrie, Symmetrie, Farbwahl und scharfe Kontraste unerwartete und überraschende Assoziationen. „Gleichsam komponiert und assoziiert er die Bachsche ,Kunst der Fuge‘ wie in einem Paralleluniversum“, erklärt Kuratorin Renate Selinger-Barber. In diesem Sinne könnten die Bilder von Jaakov Blumas nicht nur gesehen, sondern auch „gehört“ werden: „Und erklären so auch die Sogwirkung, die sie auf Rezipienten haben.“