Kultursenatorin Barbara Kisseler überreicht die vom Bundespräsidenten verliehene Auszeichnung an Heinz Korupp für sein ehrenamtliches Engagement

Harburg. Zum Beginn dieser Woche steht Heinz Korupp aus Marmstorf einmal mehr im Blickpunkt. Hamburgs Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler wird dem 78-Jährigen das vom Bundespräsidenten Joachim Gauck verliehene Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland während einer Feierstunde in der Kulturbehörde überreichen.

Ein guter Bekannter aus Musikerkreisen hatte Korupp für diese besondere Ehrung vorgeschlagen. Und der Vorschlag war nach kurzer Prüfung angenommen worden. „Mein Mann hat diese Form der Anerkennung seiner langjährigen ehrenamtlichen Arbeit verdient“, sagt Ehefrau Ruth, mit der Heinz Korupp seit 1972 verheiratet ist. Der Geehrte selbst hält sich in der Angelegenheit mit großen Worten eher zurück und sagt leise: „Ja, ich freue mich über die Auszeichnung.“

Heinz Korupp hat in Harburg eine kleine Ewigkeit im Blickpunkt gestanden. 45 Jahre lang, von 1963 bis 2008 leitete er den mit dem evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Hamburg-Ost verbundenen Posaunenchor Harburg und war bei unzähligen Auftritten der Mann, der den Ton angab. „Ohne die Unterstützung durch meine Frau hätte ich die ganze ehrenamtliche Arbeit, die mit der Leitung des Chores und der Organisation von Konzerten verbunden ist, gar nicht leisten können“, sagt er. Ruth Korupp hat in all der Zeit ihr im Berufsleben gefestigtes Organisationstalent eingebracht. Sie hatte als Sekretärin des Technik-Vorstands der Phoenix AG gearbeitet.

Heinz Korupp hatte 1954 bei der Deutschen Bundesbahn im Bahnhof Hittfeld eine Berufsausbildung angefangen und sich bis in den gehobenen Dienst hochgearbeitet. Bei der Bundesbahndirektion in Hamburg war er als Amtsrat bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1998 für den regionalen Fahrplandienst zuständig. Die Liebe zur Musik war Heinz Korupp, der in Altona geboren wurde, gewissermaßen in die Wiege gelegt. Sein Vater, der als Soldat im Krieg gefallen ist, hatte im Polizeiorchester gespielt.

Nach dem Krieg musste Heinz Korupp mit seiner Mutter und dem jüngeren Bruder Bernd von Lüneburg nach Wichmannsburg umziehen. Dort lernte er mit 16 Jahren beim örtlichen Posaunenchor mit Blechblasinstrumenten zu musizieren. Zum Beginn seiner Berufsausbildung war Umzug von Wichmannsburg nach Fleestedt. Und 1955 trat er dem 1888 gegründeten Posaunenchor Harburg bei, einer Vereinigung der etwa 20 Männer und Frauen im Alter zwischen 17 und 70 Jahren angehören. Unter seiner Leitung feierte der Chor 1988 das 100jährige Bestehen.

Die kirchliche Bläsermusik hat unter Heinz Korupp einen nicht unerheblichen Wandel erlebt. So sorgte er für die Integration von Orgel und Schlagwerk mit drei Pauken in die Blechbläserei. Dafür erhielt die Komponistin Magdalena Schauß-Flage zwei Aufträge und der Komponist Rolf Schweizer einen Auftrag. Außerordentlich hat sich Heinz Korupp auch um die Ausbildung des Bläsernachwuchses gekümmert, steht in den Unterlagen des Posaunenchores geschrieben.

Für seine ehrenamtliche Chortätigkeit auch als Kreischorleiter von 1970 bis 1995 ist Heinz Korupp bereits 1998 von der damaligen Bischöfin Maria Jepsen in der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis mit der Bugenhagen-Medaille ausgezeichnet worden. 2006 erhielt er von Ernst Brennecke und Prof. Dr. Hermann Rauhe vom Verein „Musik im Gespräch“ den Harburger Musikpreis. Zur Verabschiedung nach 45 Jahren Chorleitung im Jahr 2008 erhielt er vom Dachverband, dem Evangelischen Posaunendienst Deutschland e.V., eine Urkunde überreicht. 2013 gab es eine weitere Urkunde vom Dachverband für 60 Jahre aktives Posaunenspiel. Das Bundesverdienstkreuz wird für ihn nun die Krönung sein.

Wegen angeschlagener Gesundheit ist Heinz Korupp vergangenes Jahr längere Zeit in Behandlung gewesen. Die Freude am Posaunenspiel ist dem Fahrer eines alten VW Käfer Cabriolets aber nicht vergangen. Seit dem Ausscheiden aus dem Posaunenchor Harburg spielt er mit alten Freunden bei den „Harburger Blechbläsern“, einer ebenfalls gut 20 Musiker zählenden Gruppe. Und auch die Freude am ehemaligen Eisenbahner-Beruf ist ihm nicht vergangen. Er besitzt eine Modelleisenbahn, die er gerne noch einmal nach eigenem Fahrplan fahren lassen möchte. Derzeit fehlt ihm die Kraft, die Anlage allein aufzubauen. Dazu möchte er noch einmal seine Freunde einladen, die ihn dabei unterstützen. „Er wird viel zu erzählen geben“, sagt er.