Landkreis engagiert Verkehrsberater – Bürgerinitiativen bekräftigen Nein zur Breimeier-Trasse

Winsen. Der Landkreis Harburg hat sich professionelle Unterstützung beim Dialogforum Schiene Nord geholt. Der Verkehrsexperte Dr. Thomas Rössler aus Hamburg soll dem Landkreis zu den Forumstreffen Verkehrsdaten an die Hand geben. Rössler war von 1992 bis 1999 Manager bei der Deutschen Bahn und später in verschiedenen Hamburger Unternehmensberatungen tätig. 2008 gründete er die Hanseatic Transport Consultancy (HTC), deren Beratungsschwerpunkte unter anderem Schienenverkehr, Seehafenhinterlandverkehr, Infrastruktur und Verkehrspolitik sind. Der Kreistag genehmigte am Montag, dafür 50.000 Euro im Nachtragshaushalt bereitzustellen. Auch die betroffenen Gemeinden, unter anderem Winsen, beteiligen sich.

„Wir liefern Input wie ‚von welchen Verkehrsmengen ist auszugehen, wo verlaufen die Verkehrsströme und warum’. Gegebenenfalls stellen wir Fragen zu Gutachten des Bundesverkehrsministerium“, erläuterte Rössler. Ob und in welcher Weise er selbst am Dialogforum teilnehmen wird , stehe noch nicht fest, das hänge vom Auftraggeber ab.

Für Mittwoch, 15. April, lädt der Landkreis Harburg nach Winsen (17.30 Uhr, Stadthalle) zur Bürgerversammlung zu Y-Trasse, Alternativen und Dialogforum. Der Landrat hatte im Kreistag betont, dass aus Harburger Sicht die „Alpha-“ oder „Lühmann-Variante“ genannte Trasse als Alternative in Frage komme, die nicht durch den Kreis Harburg führt. Diese favorisiert auch das Bürgerbündnis Nordheide, da bei dieser Variante vorhandene Trassen ausgebaut werden. Auf breite Ablehnung stößt dagegen die Breimeier-Variante, die unter anderem die Reaktivierung der stillgelegten Bremervörder Bahn zum Ziel hat. Nicht nur das Bürgerbündnis lehnt diese Variante ab, weil sie de facto eine Neubaustrecke ist, auch die Bürgerinitiative „Forum pro Lebensqualität“ (Pattensen/Thieshope/Wulfsen), die fürchtet, dass damit Gorleben als Atommüllendlager Vorschub geleistet wird: Die Breimeier-Trasse würde Gorleben bestens ans Schienennetz anzubinden. Weil die Strecke Lärmschutzwände erhalten würde, wären Atommülltransporte künftig auch besser vor Demonstranten und der Öffentlichkeit abgeschirmt. Bisher musste der Atommüll auf dem letzten Teil der Strecke per Lkw transportiert werden.

Kritik übt Ulrike Müller von „Pro Lebensqualität“ auch am Dialogverfahren: „Es hieß, das Forum sei kein Parlament und es würde nicht abgestimmt. Doch gleich beim ersten Treffen wurde abgestimmt, und zwar darüber, die Breimeier-Trasse ins Verfahren aufzunehmen.“ Der Landkreis und die betroffenen Gemeinden hätten dies gebilligt. Auch die Behauptung der CDU, es seien keine von der Breimeier-Trasse betroffenen Bürgermeister am Forum beteiligt, sei falsch: Mit Olaf Muus aus Hanstedt sei dies sehr wohl der Fall.