Das historische Gebäude im Kleckerwald ist marode. Für die Rettungsmaßnahmen werden Spender gesucht

Eickstüve. „Dat ole Försterhuus“ am Rande des Kleckerwaldes ist seit 1971 Dreh- und Angelpunkt des Postkutschenvereins, der das historische Gebäude von 1852 mit großer Diele, offener Herdfeuerstelle, Poststube und Jagdzimmer Ende der 60-er Jahre pachtete und vor dem endgültigen Abriss rettete. Heute finden in dem denkmalgeschützten Haus in der Nähe der 9000 Jahre alten Hünengräber regelmäßig Veranstaltungen statt. Seit 2003 können sich dort zudem Heiratswillige offiziell trauen lassen. Das Försterhaus ist darüberhinaus Treffpunkt für Wanderungen, Spaziergänge und die Fahrten mit historischen Postkutschen des Vereins. Doch das Gebäude krankt: Der Dachstuhl und die Fassade sind marode. Der Vorstand läutet nun mit einer Spendenaktion eine umfassende Sanierung ein.

„Der Giebel bewegt sich und ist mittlerweile schon abgesackt, die Steinfächer sind locker. Wir haben erst einmal provisorisch Kaninchendraht davorgesetzt und das Ganze mit Balken abgestützt, damit die Steine nicht herausfallen“, erzählt der Zweite Vorsitzende Marco Stöver. Zwar werde deshalb nicht sofort das ganze Haus zusammenfallen. „Aber es kann auch nicht viel länger in diesem Zustand bleiben“, so Stöver.

Dass am Haus dringend etwas gemacht werden muss, kommt nicht weiter überraschend: Der neue Vorstand hatte die anstehende Sanierung schon in der Jahreshauptversammlung Anfang 2014 zum Thema gemacht. Damals war die Rede davon, dass das Dach für mindestens 30.000 Euro erneuert werden müsse, weil unter anderem die Balken von Schädlingen befallen seien. Hinzu komme, so die damalige Planung, eine Sanierung des Giebels, die bis zu 50.000 Euro kosten könne.

Inzwischen haben Sach- und Wertgutachter das Gebäude in Augenschein genommen und sich einen Überblick über die Schäden verschafft. Heute ist klar: Die notwendigen Arbeiten werden teurer, als erwartet. Die Kosten bewegen sich insgesamt im sechsstelligen Bereich. „Wir sind zwar finanziell solide aufgestellt, aber so viel Geld können wir nicht allein aus der Vereinskasse bezahlen. Wir sind auf die Mithilfe anderer angewiesen“, betont Schatzmeister Andreas Pfeil.

Wer den Verein bei der Sanierung unterstützen möchte, kann beim Vorstand ab sofort Steine oder Kanthölzer aus Eiche, Kiefer und Buche kaufen und auf diese Weise seinen Beitrag leisten. Der Preis: jeweils 24,99 Euro. In Internet weist der Verein auf seiner Homepage unter dem Stichwort „Spenden/Schmiergeldbuch“ auf die Aktion hin. „Natürlich freuen wir uns auch über Firmen, Unternehmen, Stiftungen und Mäzene, die uns auf einmal 3300 Steine und 9200 Kanthölzer spenden“, flachst Pfeil. Genau so viele werden für die Erneuerung des Dachstuhls nämlich insgesamt benötigt. Marco Stöver eröffnet noch eine andere Möglichkeit: „Toll wäre es, wenn sich eine Firma dazu berufen fühlte, die Dachstuhl-Sanierung als Projekt in Angriff zu nehmen, um so seine Lehrlinge praktisch zu schulen.“

Die Sanierung ist indes nicht das einzige Großprojekt, mit dem sich der Verein derzeit beschäftigt. Die Tradition zu pflegen und doch mit der Zeit zu gehen, so lautet der Vorsatz des neuen Vorstandes. Seit er vor zwei Jahren die Arbeit aufnahm, hat sich viel verändert. So wurde beispielweise die Kinder- und Jugendarbeit stärker ins Vereinsleben integriert. Auf dem 2500 Quadratmeter großen Areal am Kleckerwald fanden bereits zahlreiche Ferienprojekte statt. Auch der Kindergarten Eckel ist regelmäßig im Försterhaus zu Gast. Der Verein legt zudem viel Wert auf Kooperationen – beispielsweise mit den Wanderfreunden, mit Grundschulen und Kindergärten. Auch künftig stehen wieder Vorträge und Diskussionsrunden ebenso wie die traditionellen Backtage und Kutschfahrten auf dem Programm. Demnächst will Ann-Sophie Munzert für noch mehr Aktion sorgen. Die 29-jährige Veranstaltungskauffrau aus Maschen möchte gern Abschlussfeiern und Projektwochen im Försterhaus organisieren. „Eine weitere Idee ist es, hier auf dem Gelände ein kleines Musikfestival zu etablieren“, sagt Munzert. Zudem biete sich das historische Backhus als Veranstaltungsort für Kochprojekte an. „Wir versuchen so, ein ausgewogenes Programm auf die Beine zu stellen“, sagt Munzert.