Kai Uffelmann soll am Montag zum Ersten Kreisrat gewählt werden. Der Jurist kommt mit Ehefrau und drei Kindern

Winsen. Für Kai Uffelmann passt einfach alles. Die Region, in der er seit 15 Jahren Ferien macht, die Nähe zu seiner Lieblingsstadt Hamburg und gleichzeitig ein Job in einer ländlichen Region, die er als Wohnort für seine Familie einer Großstadt vorzieht. Am Montagnachmittag soll der Kreistag den 42 Jahre alten Juristen zum Ersten Kreisrat des Landkreises Harburg und damit zum zweiten Mann der Verwaltung wählen. „Ich würde mich freuen, wenn mehr als die notwendige Mehrheit der Politiker zustimmen würde“, sagte Uffelmann am Freitag dem Abendblatt. Seinen neuen Stellvertreter wird Landrat Rainer Rempe (CDU) vorschlagen, der zuvor selbst als Erster Kreisrat tätig war.

Uffelmann ist seit 2011 Erster Stadtrat in der 62.000-Einwohner-Stadt Dormagen. Doch die Stadt haben er und seine Frau Andrea, die als Personalreferentin arbeitet, nie als Endposition für die Familie und die Karriere des Familienvaters gesehen. Scheiterte im Mai 2014 noch der Wahlkampf um die Position des Bürgermeisters in Ochtrup, wo er Jahre zuvor seine erste Stelle in der Kommunalverwaltung angetreten hatte, dürfte bei diesem Mal der Sprung gelingen. Zwar verbessert sich sein Gehalt nun um eine Stufe. Das aber war keineswegs die Hauptmotivation des gebürtigen Frankfurters. Vielmehr passte eben alles – von den Gesprächen mit den einzelnen Fraktionen bis hin zu den drei Kindern der Familie, die jetzt auf die weiterführende Schule kommen oder bald eingeschult werden.

Genau wie Rempe gehört Uffelmann der CDU an. „Damit weiß jeder, wo ich stehe“, sagt der Hesse. „Aber ich habe politisch auch andere farbige Ecken und ich möchte nicht vor allem wegen der Parteizugehörigkeit gewählt werden.“ Schließlich habe ein Erster Kreisrat vor allem eine leitende Verwaltungstätigkeit, bei der Sachentscheidungen getroffen werden müssten. „Das geschieht in der Regel entleert von Parteipolitik.“

Gesucht hatte die Winsener Kreisverwaltung einen Finanzexperten, der auch die Aufgaben der Kämmerei mit übernehmen und künftig ähnlich wie ein Finanz-Vorstand agieren soll. Solche Erfahrungen kann Uffelmann vorweisen. So gehört er dem Finanzausschuss des Städte- und Gemeindebundes in Nordrhein-Westfalen an, ein Gremium, das es auch in Niederachsen gibt. Dazu ist der neue Mann Mitglied im Fachverband der Kämmerer und hat sich während seines Jura-Studiums in Marburg mit wirtschaftsrechtlichen Themen befasst. Haushaltsprobleme und die Schwierigkeiten der Kommunen, immer mehr Flüchtlingen unterzubringen, kennt der Jurist aus Dormagen. „Das werden wir auch hier schultern müssen“, sagt Uffelmann. Klar ist für ihn: Er will im Landkreistag mitreden und gegenüber dem Land klar formulieren, „wo es klemmt“. Die Zahlungen des Landes für die Arbeit mit den Flüchtlingen, das hatte Landrat Rempe mehrfach deutlich gemacht, reichen derzeit bei weitem nicht aus.

Sein Berufsleben hatte Uffelmann nach dem Studium und dem Referendariat beim Landgericht in Hanau 2002 als Rechtsanwalt in Frankfurt und Hanau begonnen. Danach war er von 2003 bis 2008 Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft des Oberbergischen Kreises in Gummersbach. Dann wechselte er nach Ochtrup und 2011 nach Dormagen, wo er als Kämmerer für die Finanzen verantwortlich zeichnet.

Für den neuen zweiten Mann der Kreisverwaltung, der noch gute Kindheitserinnerungen an Besuche bei Verwandten im Landkreis Harburg hat, wird es nun darauf ankommen, sich rasch einzufinden. „Ich gehe nach meinen bisherigen Gesprächen davon aus, dass die zwischenmenschliche Ebene funktionieren wird“, sagt er. „Der Menschenschlag im Norden liegt mir, und mit einem Hessen kann man ja auch zurechtkommen.“

Uffelmann ist optimistisch, dass ihn der Job auslasten wird. Dazu kommt, dass Freunde der Familie in Bordesholm, Hamburg und im Landkreis Lüneburg wohnen. Im Grunde hatte er sich schon in Dormagen gedanklich auf den Weg nach Norden begeben. So hängen in seinem Büro Bilder von Leuchttürmen. Auch wenn es von Winsen bis zum Meer noch einige Kilometer sind: Den Türmen ist er nun deutlich näher gerückt.