Zum dritten Mal traten Schüler der Grundschule Grumbrechtstraße gegen Taiwanesen im Chinaschach an

Heimfeld. Kurz brach es dann doch aus ihm heraus. Laut jubelnd sprang Jürgen Woscidlo auf, als feststand, dass einer seiner Schützlinge sein Spiel im XiangQi gewonnen hatte. Zum dritten Mal maßen sich acht Schüler der Integrativen Grundschule Grumbrechtstraße mit dem Team der „Chinaschach-Kulturgesellschaft der Republik China (Taiwan)“.

XiangQi ist mit einer halben Milliarde Anhänger weltweit das populärste strategische Brettspiel. In den beiden vergangenen Jahren mussten die Grundschüler hohe Niederlagen gegen die Taiwanesen hinnehmen. „Auch in diesem Jahr freue ich mich über jeden erspielten Punkt“, sagte Woscidlo, der an der Grumbrechstraße seit acht Jahren viele unterschiedliche Schachvarianten lehrt. Ziel sei es die Kinder spielerisch an die chinesische Kultur heranzuführen. Woscidlo erhielt für sein Engagement als Schachlehrer im vergangenen Jahr den Heimfelder Ehrenpreis. XiangQi ähnelt in vielerlei Hinsicht dem „königlichen Spiel“ Schach. Beim XiangQi wird allerdings auf den Schnittpunkten des Spielbrettes mit zehn waagerechten Reihen und neun senkrechten Linien gespielt. Die Spielsteine werden also nicht ins Innere der Felder gesetzt, sondern auf die Kreuzungspunkte. Auch die Spielsteine unterscheiden sich. Hier gibt es nicht König, Dame und Bauer, sondern Feldherr, Soldaten und Kanonen.

Konrad, Adriano, Elefterios, Greesham, Ahmed, Nisa, Ian und Mina bildeten das Achterteam der Grundschule Grumbrechtstraße. Die acht durften sich über hohen Besuch freuen. Kung-Ling Li, Vertreterin des Verbindungsbüros Taipeh, schaute im Computerraum vorbei und verfolgte den Wettkampf der Schüler vor Ort. „Ich freue mich sehr, heute bei dieser Veranstaltung dabei sein zu dürfen. XiangQi hat eine über 1000-jährige Tradition“, so Li vor Beginn des Wettkampfs. Über das Internet forderten die acht Schüler ihre Gegner in Taipeh, der Hauptstadt Taiwans, heraus. Pünktlich um 12.45 Uhr sollte der Wettkampf beginnen.

Doch wie so oft machte die Technik einen Strich durch die Rechnung. Woscidlo telefonierte einmal quer über den Globus nach Taipeh, um den Gegner über die technischen Probleme aufzuklären. Nach Startschwierigkeiten kam der Wettbewerb dann aber schließlich doch noch in Gang.

Die Taiwanesen waren wie erwartet die stärkere Mannschaft, doch Woscidlos Team steckte nicht auf. Gespielt wurden je zwei Runden. Der junge Greesham war dabei stärkster Spieler in Woscidlos Gruppe. Trotzte er seinem Gegner in der ersten Runde ein Remis ab, konnte er das zweite Spiel sogar für sich entscheiden, was Woscidlo zu seiner Jubelarie brachte.

Letztlich gewannen die Spieler aus Taipeh deutlich, doch Woscidlo stellte klar: „Auch wenn der Pokal an den Gegner geht, weiß ich ja, dass er in guten Händen ist. Bei Freunden.“ Deswegen zückte Woscidlo auch direkt nach Wettkampfende sein Handy, um in Taipeh mitzuteilen, dass er auf einen erneuten Wettkampf im kommenden Jahr hoffe.