Die Ergebnisse werden in öffentlicher Fraktionssitzung am Mittwoch vorgestellt

Neu Wulmstorf. Es ist gerade mal eine knappe Woche vergangen, seit die Gemeinde Neu Wulmstorf das Verträglichkeits-Gutachten der Firma Lademann & Partner zur geplanten Famila-Ansiedlung in die Öffentlichkeit gegeben hat (das Abendblatt berichtete). Jetzt zaubert die CDU-Fraktion ein zweites Schriftstück zum gleichen Thema aus dem Hut. Die Ergebnisse der sogenannten „städtebaulichen Wirkungsanalyse“ möchten die Christdemokraten am kommenden Mittwoch, 11. März, von 18 Uhr an, mit Unterstützung des beauftragten Gutachters öffentlich im Ratssaal des Rathauses in Neu Wulmstorf diskutieren.

Die CDU hatte von Anfang an gefordert, noch vor allen weiteren Planungen den unabhängigen Rat eines Experten einzuholen, der die Frage beantwortet, ob das ehemalige Möbel-Meyn-Gelände in der Matthias-Claudius-Straße für eine Famila-Ansiedlung geeignet ist. „In der Öffentlichkeit wird immer diskutiert, ob man Famila haben möchte oder nicht. Das ist aus unserer Sicht der völlig falsche Ansatz. Natürlich möchte man Famila gern am Standort Neu Wulmstorf sehen. Die Frage ist, ob das gewählte Grundstück richtig ist oder nicht. Es geht hier um Strukturen im Ort“, erläutert Malte Kanebley, Fraktionsvorsitzender der CDU Neu Wulmstorf, den Standpunkt der Fraktion.

Weil aus seiner Sicht ein Gutachten niemals unabhängig sei, wenn das ausführende Büro – wie im Fall Lademann & Partner – ebenfalls für Investoren arbeitet, habe die CDU bereits im November ein eigenes Gutachten bei Junker und Kruse aus Dortmund in Auftrag gegeben. „Das Büro arbeitet ausschließlich für Kommunen und öffentliche Auftraggeber. Dies war für uns ausschlaggebend, denn wir wollten ausschließen, dass geschäftliche Verbindungen zu Gegnern oder Befürwortern der geplanten Ansiedlung bestehen und damit womöglich das berühmte ‚Geschmäckle‘ entsteht“, erläutert Malte Kanebley die Beweggründe des Ortsverbands.

Die Ergebnisse liegen dem CDU-Politiker nach eigenen Angaben seit Montag vor. Sie sollen nach der Präsentation am Mittwochabend veröffentlicht werden. Ob sie die Kernaussage des Gutachtens von Lademann & Partner untermauern – nämlich, dass eine Famila-Ansiedlung sich nicht negativ auf den Einzelhandel im Ortskern auswirken werde – ließ Kanebley offen. „Ich möchte dem Inhalt des Gutachtens nicht vorgreifen, aber es wird dort nicht drin stehen, ob eine Ansiedlung nun auf jeden Fall positiv oder negativ für den Ort ist.

Es wird uns aufzeigen, welche Chancen und Risiken in einer solchen Ansiedlung stecken und welche Auswirkungen für die bestehenden Strukturen zu erwarten sind. Unvoreingenommen Vor- und Nachteile aufzuzeigen war Inhalt unseres Auftrags. Und natürlich eine rechtliche Bewertung“, so Kanebley.

Dass es nun plötzlich ein zweites „Famila-Gutachten“ gibt, sorgte in den Fraktionen und in der Verwaltung für einige Überraschung. „Dass die CDU da im Alleingang unterwegs ist, wusste ich nicht. Das hätte ich eher von Edeka oder Rewe erwartet“, betont Thomas Grambow (SPD). Er bedauert, dass die Ergebnisse erst einen Tag vor der nächsten Bauausschuss-Sitzung am Donnerstag, 12. März, präsentiert werden. „Ich hätte mich gern vorab intensiver damit auseinandergesetzt, um es in die Bewertung mit einfließen zu lassen“, so der Sozialdemokrat. Für Grünen-Ortsverbandssprecher Michael Krause ist das unerheblich: „Wir halten nicht viel von einer Famila-Ansiedlung. Daran werden auch nicht ein oder zwei Gutachten etwas ändern.“