Unterkunft für jugendliche Flüchtlinge in der Nöldekestraße soll im Mai bezugsfertig sein

Harburg. Der Landesbetrieb Erziehung und Beratung (LEB) der für die Unterbringung und Versorgung der minderjährigen, unbegleiteten Flüchtlinge (MuFl) zuständig ist, hat jetzt seinen Fahrplan für den Bezug der neuen Quartiere an der Nöldekestraße und an der Cuxhavener Straße präzisiert.

Die Unterkunft in der Nöldekestraße soll nun in der zweiten Mai-Hälfte bezugsfertig sein. Mit der Aufstellung der drei zweigeschossigen Modulhäuser wird erst Ende Juni, Anfang Juli gerechnet.

LEB-Geschäftsführer Klaus-Dieter Müller warb im jüngsten Jugendhilfeausschuss am Mittwochabend im Rathaus noch einmal nachdrücklich dafür, den Einrichtungen für jugendliche Flüchtlinge ohne Ressentiments zu begegnen. „Ja, es gab im Dezember erhebliche Probleme mit Bewohnern der Unterkunft in der Feuerbergstraße, denen auch mehrere Straftaten zur Last gelegt werden“, bestätigte Müller. Das betreffe aber nur einen sehr kleinen Teil der Jugendlichen. 2014 hätte der LEB insgesamt 879 „MuFl“ aufgenommen, von denen aber nur 30 bis 40 „auffällig“ geworden seien, also nicht einmal fünf Prozent.

„Inzwischen gibt es einen breiten Konsens, dass die Strafverfolgung auch bei dieser Gruppe ernsthaft betrieben und begangene Straftaten konsequent geahndet werden müssen. Das begrüße ich ausdrücklich“, sagte Müller dem Abendblatt.

Präventionsmaßnahmen der Polizei wurden verstärkt

Ein Anfang sei bereits gemacht: In den vergangenen sechs Monaten landeten mehr als 20 jugendliche Flüchtlinge in Untersuchungshaft. Damit ist auch eine Forderung der Polizei erfüllt worden, die sich den lange Zeit laxen Umgang mit straffällig gewordenen „MuFl“ nicht länger bieten lassen wollte. Zumal es Ende vergangenen Jahres auch mehrfach zu tätlichen Angriffen auf Beamte gekommen war.

„Inzwischen gibt es eine gute und sehr enge Zusammenarbeit mit der Polizei“, so Müller. Die habe auch ihre Präventionsmaßnahmen verstärkt: „In Gesprächen wird den Jugendlichen deutlich vor Augen geführt wird, welche Konsequenzen Verstöße gegen Recht und Gesetz haben können. Das hat aus meiner Sicht bereits Wirkung gezeigt.“

Der LEB will aber auch in seinen Einrichtungen für mehr Einflussnahme sorgen. So gibt es in allen Unterkünften eine Hausordnung, deren Einhaltung kontrolliert wird. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Bewohner um 22 Uhr auf ihren Zimmern sein sollen. Überdies gebe es einen Sicherheitsdienst und eine Nachtwache. „Klar ist aber auch, dass so ein Integrationsprozess Zeit braucht, dass es nicht selten bis zu fünf Jahre dauern kann“, sagt LEB-Chef Klaus-Dieter Müller. Damit er gelinge, bedürfe es aber vor allem, dass Vertrauen geschaffen werde.

Um die Situation an Brennpunkten wie in Alsterdorf zu entschärfen, wo zwischenzeitlich bis zu 130 „MuFl“ untergebracht waren, sei es aber auch nötig, jugendliche Flüchtlinge auf andere Standorte zu verteilen. In diesem Zusammenhang bestätigte Müller, dass in die Nöldekestraße auch Jugendliche aus der Feuerbergstraße verlegt werden. Dabei handele es sich ausdrücklich nicht um „Problemfälle“.