Coaching-Projekt der Awo fand sich in der Stadtteilschule Ehestorfer Weg ein und warb weiter um neue Unterstützer

Harburg. Seit zwei Jahren ist Reinhard Domröse inzwischen nicht mehr berufstätig. Doch ruhiger wurde es nicht. Der ehemalige Kaufmann engagiert sich für das Projekt „Starthilfe-Schülercoaching“. Den ersten Kontakt zum Projekt erhielt er durch seinen Arbeitgeber Telekom, Partner der Sponsoren-Initiative des HSV „Hamburger Weg“, die das Projekt Starthilfe unterstützte. Beim Projekt „Starthilfe - Schülercoaching“ werden Schülerinnen und Schüler in ihrer Schullaufbahn unterstützt und in die Berufswelt begleitet. Ab der siebten Klasse können Schüler das „Eins zu Eins - Coaching“ in Anspruch nehmen. Seit 2006 wird das Schülercoaching an Schulen in Hamburg angeboten. Inzwischen ist das Projekt an 16 Standorten aktiv. Das Neujahrstreffen des Projektes gehört ebenso seit Anfang an dazu und findet Jahr für Jahr in verschiedenen am Projekt teilnehmenden Schulen statt. Auch die Stadtteilschule Ehestorfer Weg beteiligt sich an dem Projekt der Arbeiterwohlfahrt „AWO“ und war sogar als eine der ersten fünf Schulen von Anfang an mit dabei. Das neunte Neujahrestreffen fand am Donnerstag, 19. Februar, in der Pausenhalle der Stadtteilschule am Ehestorfer Weg statt.

Dort ist auch Domröse als einer von vierzehn Coaches tätig. Aktuell sind an der Stadtteilschule Ehestorfer Weg 21 Schülerinnen und Schüler in der Betreuung. Die Betreuung kann dabei ganz verschiedene Ziele verfolgen. Ob Probleme mit dem Unterrichtsstoff oder auch Ärger zu Hause. Die Coaches versuchen den Schülern zu helfen, wo sie nur können. Dabei treffen sich Schüler und Coach ein bis zweimal die Woche über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten und versuchen die gesetzten Ziele zu erreichen. Manche Schüler sind auf mehr Hilfe angewiesen, manche auf weniger. Domröse erinnerte sich dabei an seinen ersten Schützling. Mit 14 Jahren kam der damals 14-jährige Immigrant Safiullah nach Deutschland, besuchte die achte Klasse an der Stadtteilschule Ehestorfer Weg. Safiullahs größtes Problem war die Sprachbarriere. „Safiullah hat viele Schulaufgaben nicht verstanden. Wir waren damals ein Jahr viel unterwegs. Zum Beispiel in Kaufhäusern, um dort Deutsch zu lernen.“ Domröse übte mit Safiullah Bewerbungsgespräche und fuhr mit seinem Schützling sogar nach Berlin in die Botschaft, um dort die Aufenthaltsgenehmigung zu klären. Im August des vergangenen Jahres bekam Safiullah schließlich einen Ausbildungsplatz im Hotel Hafen Hamburg. Safiullahs Geschichte ist nur eine von vielen Geschichten, aber sie zeigt besonders gut, was Starthilfe leisten kann. Auch Julia und Tymek nahmen das Angebot von Starthilfe wahr. Julia entdeckte während des Coachings ihr schreiberisches Talent. Beim Neujahrestreffen gab sie eine Kostprobe ihres Talents, las den Prolog ihrer eigenen Fanatsygeschichte. Auch Tymek zeigte sich begabt. Doch seine Leidenschaft war nicht das Schreiben von Texten, sondern das Schreiben eigener Computerspiele. Leider machte die Technik Tymek einen Strich durch die Rechnung und er konnte sein Spiel nicht vorführen.

Projektleiterin Mareile Denzer sprach beim Neujahrstreffen über die Erfolgsgeschichte von Starthilfe: „In Hamburg sind an 16 Schulen etwa 180 Coaches tätig, die über 1000 Schüler betreut haben. Über 96 % der Schüler haben ihre gesetzten Ziele erreicht“, sagte Denzer. Bei Kaffee, Kuchen, Musik der Lehrerband, Akrobatikeinlagen der Klasse 5c und guter Laune hob Denzer allerdings auch den warnenden Zeigefinger. „Starthilfe ist ein Instrument, das nur funktionieren kann, wenn alle gemeinsam etwas tun. Viele Lehrer und andere Berufstätige müssen sich ehrenamtlich in ihrer Freizeit engagieren und das obwohl Starthilfe einen Bildungsauftrag hat.“ Das Projekt Starthilfe sucht immer Coaches. Die sollten lebens- und berufserfahren sein und genügend Zeit mitbringen, einen Schüler ein- bis zweimal pro Woche nachmittags beraten zu können.