Der 7000 Quadratmeter große Gewerbehof „Jaffe12“ soll im Frühsommer eingeweiht werden

Wilhelmsburg. Das Projekt Jaffe12 nimmt Gestalt an, der Bau des neuen Gewerbehofs schreitet in großen Schritten voran. Bereits seit Anfang Januar wird in der Jaffestraße 12 der Stahl- und Fassadenbau am neuen Puhsthof mit Hochdruck vorangetrieben. Das Gerüst an der Kanalseite steht bereits, in kurzer Zeit wird das Herzstück des Gewerbehofs errichtet: Eine Corten-Stahl-Konstruktion.

Corten-Stahl wird aufgrund seiner Unempfindlichkeit gegenüber Witterungseinflüssen und seiner alt aussehenden Oberfläche auch als charakteristischer Akzent in der Architektur eingesetzt. „Vor allem der Corten-Stahl der Überkonstruktion wird eine große Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie umschließt die beiden Gebäuderiegel und hat sowohl eine industrielle wie moderne Ausstrahlung“, sagte Architekt René Schneiders. Zeitgleich wurde mit dem Trockenbau begonnen. Die gesamten Elektrik- und Heizungsanlagen seien verlegt und könnten jederzeit in den entsprechenden Räumlichkeiten endmontiert werden. Im Dock 2 wurden die Fenster bereits bis zum zweiten Obergeschoss eingesetzt und sollen dem Objekt einen grünlich-schimmernden Glanz verleihen. Doch Schneiders sieht nicht nur in der besonderen Erscheinung ein Alleinstellungsmerkmal des rund 7000 Quadratmeter großen Gewerbehofs: „Auf die individuellen Wünsche der Mieter kann noch während des fortgeschrittenen Baus reagiert werden. Bei kaum einem anderen Gewerbehof können die Mieter so viel an der Gestaltung ihrer Räumlichkeiten mitwirken wie bei Jaffe12“, so Schneider. Noch bis zum Schluss könne Einfluss auf den Grundriss und die Ausstattung genommen werden. Später sollen Mieter aus den Bereichen Produktion, Handwerk, Kreation, Büro- und Dienstleistungsgewerbe im Gewerbehof ansässig werden.

Schneiders setzte bei der Konzeption besonders auf die soziale Komponente: „Wir haben unter anderem eine Boule-Bahn konzipiert, um das Miteinander der verschiedenen Mieter zu fördern“, sagte Schneiders. Sogar bei den Lieferstellen wurde der Gedanke des sozialen Zusammenseins berücksichtigt: „Die Anlieferung von Waren erfolgt von außen, sodass die Innenhöfe sogar bei laufendem Betrieb als Treffpunkt genutzt werden können. Diese Flexibilität ist ein Hauptcharakteristikum der Architektur.“ Selbst beim Bau der Treppen hatte Schneiders ganz besondere Vorstellungen. In den Gebäuden sind dabei keine Treppenhäuser eingebaut. Nur zwischen den Riegeln sind zwei zentrale Treppen eingeplant. „Dort werden sich bestimmt die verschiedensten Begegnungen abspielen“, so Schneiders. Auch die Laubengänge rund um die Büroräume sollen für zusätzliches Leben sorgen. Doch auch für einen Moment der Stille sei vorgesorgt worden: „Wenn der Glasfahrstuhl bis nach ganz oben fährt, bietet sich einem ein herrlicher Blick über Kanal und Gebäude“, gibt Schneiders zu. Auch Lars Meyer, Geschäftsführer der Puhst KG sei von seinen Ideen sehr angetan gewesen.

Zur Zusammenarbeit zwischen Meyer und Schneiders Firma A-Quadrat sei es eher unverhofft gekommen. „Bei dem Architekturwettbewerb ‚Sprung über die Elbe‘ hatten wir ursprünglich nur den dritten Platz belegt“, so Schneiders, der letztlich 2012 mit der architektonischen Planung des Gewerbehofs betraut worden war. „So ein zukunftsträchtiges Projekt haben auch wir nicht jeden Tag auf dem Tisch“, gibt Schneiders zu.

In Wilhelmsburg sei dank der IBA zwar bereits viel passiert, doch es sei weiterhin noch viel Luft nach oben. Deswegen freue es Schneiders um so mehr, dass der neue Puhsthof immer wieder von Vertretern der Wirtschaftsbehörde als Vorzeigeprojekt für Wilhelmsburg bezeichnet würde. Die Einweihung des Vorzeigeprojektes ist für den Frühsommer geplant.