Behörde investiert 22 Millionen Euro in Hamburgs größte Schule. 2019 sollen alle Schüler auf dem neuen Campus vereint sein

Harburg. Im kommenden Jahr soll für die Goethe Schule Harburg (GSH) eine neue Ära beginnen. Kommt alles, wie geplant, beginnen dann jene umfangreichen Baumaßnahmen, die der größten Schule Hamburgs ein neues Gesicht geben werden. Insgesamt 22 Millionen lässt sich die Schulbehörde das prestigeträchtige Projekt kosten. Nach dessen Fertigstellung im Jahr 2019 wieder alle rund 1650 Schüler und 180 Lehrkräfte auf dem großen Campus zwischen Eißendorfer Straße, Kerschensteinerstraße und Bennigsenstraße vereint sein sollen.

„Es geht letztlich auch darum, der im Stadtteil tief verwurzelten GSH wieder eine klar sichtbare Adresse zu geben, die ihrer Bedeutung angemessen ist“, sagt Michael Knobloch. Seit der 62-Jährige kommissarisch die Amtsgeschäfte von der Ende Januar in den Ruhestand gegangenen Schulleiterin Heidrun Pfeiffer übernommen hat, gehört die bauliche Aufwertung der Schule zu seinen Hauptthemen. Neben Pfeiffer war kein Zweiter in diesen Prozess so stark involviert wie Knobloch.

„Ich hoffe sehr, dass in vier Jahren alles steht, dann könnte ich wirklich beruhigt und mit einem guten Gefühl selbst Abschied nehmen“, sagt der erfahrene Pädagoge, der seit mehr als 30 Jahren zum Kollegium der GSH gehört. Dabei steht die Schule durch die Neu- und Umbauten vor gewaltigen Herausforderungen. Denn der Unterrichtsbetrieb soll und muss auch während der Bauphase möglichst reibungslos weiterlaufen. „Das wird allen Schülern und Mitarbeitern der Schule einiges abverlangen, gewisse Einschränkungen sind einfach unausweichlich. Aber gemeinsam werden wir das schaffen“, so Knobloch.

Dass es die Mühe lohnt, davon ist er überzeugt: „Die Bedürfnisse der Schule werden durch den Entwurf des Architektenbüros von Professor Jörg Friedrich sehr gut berücksichtigt.“ Sowohl im Hinblick auf die Stärkung ihres kulturellen Profils, als auch hinsichtlich der Förderung der sogenannten MINT-Fächer, also der Fachbereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. „Und nicht zuletzt wird durch den Bau einer neuen Sporthalle unsere Raumnot im Sportbereich gelindert“, sagt Michael Knobloch.

Das Hamburger Büro „pfp architekten | prof. friedrich planung“ hatte sich in einem durch das Gebäudemanagement Hamburg (GMH) ausgeschriebenen Wettbewerbsverfahren durchgesetzt. Darüber entschieden hat eine zehnköpfige Jury unter Vorsitz der renommierten Architektin Jorúun Ragnarsdottir. Ihr zur Seite standen neben Hamburgs Oberbaudirektor, Professor Jörn Walter, auch Vertreter der GMH, des Bezirksamtes und der Bezirksversammlung Harburg, der Schulbehörde und der Umweltbehörde, sowie Heidrun Pfeiffer als Repräsentantin der GSH. Die Jury bewertete die eingegangenen Entwürfe insbesondere im Hinblick auf gestalterische, funktionale und wirtschaftliche Gesichtspunkte sowie Aspekte der Nachhaltigkeit.

„Die besondere Aufgabe der Architekten bestand darin, die Schule um neue Gebäude zu ergänzen, die sich in die vorhandene Architektur einfügen und so sinnvoll ergänzen und erweitern. Auf diese Herausforderungen geht der ausgezeichnete Entwurf hervorragend ein“, erklärte GMH-Geschäftsführer Ewald Rowohlt. Damit seien die Planungen für die Goethe Schule einen guten Schritt vorangekommen.

Dreh- und Angelpunkt des Entwurfs von pfp architekten ist der Neubau des Hauptgebäudes an der Eißendorfer Straße. Er ersetzt in zwei Etagen alte, sanierungsbedürftige Gebäude. Im Erdgeschoss ist eine multifunktionale Mensa geplant, die auch als erweiterte Aula genutzt wird. „Dort werden künftig Veranstaltungen mit bis zu 400 Zuschauern möglich sein. Dadurch wird das kulturelle Profil der Schule und der Ganztagsbereich entscheidend gestärkt“, sagt Michael Knobloch. Im Obergeschoss ist eine Einfeld-Sporthalle vorgesehen, die die zwei Hallen auf dem Gelände ergänzt und auch für den Vereinssport zur Verfügung steht.

Der Neubau an der Kerschensteinerstraße wird Fachräume für den Schwerpunkt Naturwissenschaften aufnehmen. Knobloch: „Das ist ein Bereich, der an der Schule in den letzten Jahren stark gewachsen ist. Auch im Hinblick auf die didaktische Entwicklung und das fachübergreifende Lernen werden die neuen Räumlichkeiten multifunktional und damit ganz anders nutzbar sein, als das bisher möglich war.“ Alle Neubauten werden mit Aufzügen ausgestattet und erschließen behindertengerecht die angrenzenden Altbauten.