Fläche steht unmittelbar vor der Übergabe an einen Investor. Umzug an die Blohmstraße ist alternativlos – trotz schwieriger Rahmenbedingungen

Harburg. Dass der Harburger Beach Club, einer der schönsten in ganz Hamburg, zu den beliebtesten Locations südlich der Elbe gehört, steht längst außer Frage. Das hat nicht zuletzt das erfolgreiche Bürgerbegehren eindrucksvoll bewiesen. Die Frage ist nur, an welchem Standort im Binnenhafen er künftig angesiedelt werden soll. Eines ist jetzt sicher: Eine Rückkehr an den Veritaskai wird es nie mehr geben.

Die Finanzbehörde beendete gestern alle Spekulationen, die Verlängerung um ein Jahr könne doch noch eine realistische Option sein. Befeuert hatte sie die Fraktion der Linken mit einem Dringlichkeitsantrag in der jüngsten Bezirksversammlung und der Behauptung, es gäbe nach wie vor keinen Investor für die Fläche. „Das ist falsch“, sagte Daniel Stricker, Sprecher der Hamburger Finanzbehörde, auf Abendblatt-Nachfrage: „Es gibt einen unterschriftsreifen Vertrag mit einem Investor. Die Befassung der Kommission für Bodenordnung wird für Mitte März angestrebt.“ Sobald der Kaufvertrag beurkundet sei, werde das geräumte Grundstück lastenfrei übergeben.

Laut Stricker könne sich der Baubeginn in Abhängigkeit von der Erteilung einer Baugenehmigung vermutlich zwar noch bis zum Frühjahr 2016 verzögern. Was die Chancen einer erneuten Zwischennutzung durch den Beach Club aber in keinster Weise erhöhe. „Ja, es gibt eine Klausel in dem Vertrag, die das ausdrücklich ausschließt“, so Stricker unmissverständlich. Warum die Stadt auf diesem Passus besteht, erklärte er nicht.

Das eröffnet neuen Raum für Spekulationen. Soll mit dem „Ausschlusskriterium“ womöglich Druck auf Beach-Club-Betreiber Heiko Hornbacher ausgeübt werden? Dem war als alternative Übergangslösung für fünf Jahre nämlich das Grundstück an der Blohmstraße angeboten worden. Ohne dass es bislang aber zu einem Vertragsabschluss gekommen wäre. Und das neun Wochen vor dem traditionellen Saisonstart Anfang Mai.

Insider vermuten, das könnte mit den ungünstigen Rahmenbedingungen zusammenhängen. Nicht nur, dass die Lage am Lotsekanal deutlich unattraktiver ist, als die am Veritaskai. Zum einen stört der mächtige Hochspannungsmast am Haupteingang, zum anderen liegt gleich um die Ecke das haushohe Flüchtlingsschiff „Transit“. Überdies hat das Bezirksamt den erneuten Aufbau des großen Partyzelts untersagt. Und geklärt werden muss auch noch, welche Anschlüsse (Frischwasser, Abwasser, Strom und Gas) wo genau hergestellt werden müssen, und wer für die Kosten aufkommt.

Zwar seien alle Beteiligten wie der städtische Vermieter Sprinkenhof, die involvierten Architekten, das Bau- und das Liegenschaftsamt um einvernehmliche Lösungen bemüht. „Das macht die Fläche aber nicht besser“, so Hornbacher. Weshalb er den Vorstoß der CDU sehr begrüße, den Beach Club doch gegebenenfalls gleich an seinen finalen Standort am Treidelweg zu verlegen: „Die Idee ist charmant. Dieser Standort wäre auf jeden Fall deutlich konfliktfreier, als der an der Blohmstraße.“

Diese Sicht dürfte auch damit zu tun haben, dass Hornbachers Kalkül gescheitert ist, die alte Fischhalle in sein Konzept einzubinden. Bekanntlich plant der Investor Werner Pfeifer dort ein maritimes Zentrum für Ausstellungen und Livemusik, samt eigenem gastronomischem Angebot. Eine intensivere Verflechtung mit dem Beach Club hatte Pfeifer bislang ausgeschlossen. Dabei ist noch nicht einmal sicher, ob der Hörfunkreporter und Musiker überhaupt zum Zuge kommt. Angeblich soll die Ausschreibung der Fischhallen-Fläche durch den Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) kurz vor der Veröffentlichung stehen. Dem Vernehmen nach als „Konzeptausschreibung nach Höchstgebot“.

An dem sich Heiko Hornbacher nach eigenem Bekunden aber nicht beteiligen will. Obwohl er vor acht Jahren bereits eigene Planungen für die Grundstücksnutzung angestellt hatte. Seinerzeit allerdings noch unter der Maßgabe, dass die alte Fischhalle abgerissen wird. „Klar ist aber, dass der Beach Club auch überdachte Flächen braucht, um wetterunabhängiger zu sein“, sagt er. Für eine entsprechende Genehmigung sieht er am Treidelweg offenbar deutlich größere Chancen.

Die Erwartungen, dort schon in dieser Saison und damit deutlich vor der notwendigen Kaimauersanierung ein Beach-Club-Provisorium zu etablieren, hat Bezirksamtsleiter Thomas Völsch unterdessen längst gedämpft: „Eine zeitnahe Lösung halte ich für sehr unwahrscheinlich.“ Zumal der Senat bis 2016 gerade einmal 2,5 Millionen Euro in den Binnenhafen investieren will. Und damit lassen sich nun mal keine großen Sprünge machen.