Die Fusion der Sprachheilschule mit dem ReBBZ-Standort Schwarzenberg soll erheblich forciert werden

Harburg. Wie wird der Umzug der Grundschule Kerschensteiner Straße nun konkret ablaufen? Diese Frage treibt Schüler, Eltern wie Lehrer gleichermaßen um – und das seit Wochen. Seit Schulinspektor Thorsten Altenburg-Hack am 12. Januar im Harburger Sozialausschuss einen „Plan B“ avisierte, sind die unmittelbar Betroffenen von der Schulbehörde ein ums andere Mal vertröstet worden. Hoffnungen, bei der Sitzung des Kreiselternrates am Montagabend, die ausgerechnet in der „Kersche“ anberaumt war, endlich Substanzielles zu erfahren, haben sich einmal mehr zerschlagen. „Wir sind genau so schlau, wie vorher, das kann doch einfach nicht wahr sein“, so der Elternratsvorsitzende Mehmet Sahin.

So verfestigen sich die immer wieder aufkeimenden Spekulationen, die Behörde habe nur „auf Zeit gespielt“, um das unliebsame Thema aus dem Bürgerschaftswahlkampf rauszuhalten. Thomas Bressau, Persönlicher Referent des Schulsenators Ties Rabe, hat das auf Abendblatt-Nachfrage dementiert. Nein, die Termingestaltung hätte unabhängig von der Bürgerschaftswahl stattgefunden, so Bressau. Und zu Verschiebungen von angekündigten Infogesprächen, wie zuletzt erst wieder am 12. und am 18. Februar, sei es nur deshalb gekommen, weil das für den Schulbau zuständige Gebäudemanagement Hamburg (GMH) mit weiteren Prüfaufträgen zur Nutzung der avisierten Standorte beauftragt sei.

Was das konkret bedeutet, erfuhr das Abendblatt jetzt von Kirsten Wimbert, die das Regionale Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) Harburg leitet. Sie bestätigte, dass die beiden Standorte Schwarzenbergstraße und Baererstraße in den nächsten Jahren am Standort Schwarzenberg fusioniert werden sollen. Und in diesem Zuge werde dann wohl die Grundschule Kerschensteiner Straße an den Standort Baererstraße ziehen.

„Unsere Elternschaft hat diese Lösung sehr konstruktiv und ohne Ressentiments aufgenommen“, sagt Kirsten Wimbert. Allerdings müsse sichergestellt sein, dass bis dahin „angemessene Bedingungen geschaffen werden, die die Interessen aller betroffenen Kinder berücksichtigen“. Davon könne momentan aber noch keine Rede sein.

Während für die Grundschüler der „Kersche“ an der Baererstraße durchaus genügend Platzkapazitäten zur Verfügung stehen, sind an der Schwarzenbergstraße erhebliche Erweiterungsbauten vonnöten. Die waren ohnehin geplant. Für den zuerst favorisierten Teilumzug aller Vorschüler, Erst- und Zweitklässler der „Kersche“ sollte bis Mai 2016 ein Holzständerbau mit acht Klassenräumen entstehen. Ob hier für die Aufnahme der Schüler aus der Sprachheilschule Baererstraße weiter aufgerüstet werden muss, wird derzeit noch geprüft.

Unterdessen kritisieren nicht nur die Eltern der „Kersche“-Kinder die mangelhafte Informationspolitik der Schulbehörde, sondern auch Lehrkräfte aus der Baererstraße. „Es kann doch nicht sein, dass wir von solchen Plänen erst offiziell erfahren, nachdem es bereits im Abendblatt gestanden hat“, sagt Astrid Rothbarth-Mangelsdorf. Fragwürdig sei zudem, dass das Platzproblem einiger Schulen ausgerechnet an den jüngsten und hilfsbedürftigsten Schülern abgearbeitet werde: „Offenbar haben unsere Schüler keine Lobby, sie sind nicht gefragt worden. Und gute Kooperationen für den Ganztag, zum Beispiel mit dem benachbarten Haus der Jugend, scheinen auch nicht mehr zu interessieren.“

Für „Plan B“, den Komplettumzug der „Kersche“, besteht in jedem Fall erheblicher Zeitdruck. Laut Senatspressestelle sollen die Erweiterungsbauten für die Goethe Schule Harburg bereits ab 2016 entstehen. Bald ist für die „Kersche“ dann schlicht kein Platz mehr.