Erweiterung der Arena am Kiesbarg ist vom Tisch. Jetzt bringt die CDU ein Ausweichquartier ins Gespräch

Fischbek. Politisch sind die Pläne des FC Süderelbe, den bestehenden Sportplatz am Kiesbarg durch ein weiteres Halbfeld zu erweitern und so Platz für die sportliche Jugendarbeit zu gewinnen, vom Tisch. Ralf-Dieter Fischer, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung, hat einen Alternativvorschlag und bringt diesen jetzt in die Bezirksversammlung ein: Der mehr oder weniger brach liegende Sportplatz Schutzhütte, bei der Freiluftschule gelegen, käme für Jugendmannschaften in Frage. Beim FC Süderelbe stößt er damit allerdings nicht auf Begeisterung.

Der Verein hatte sich an die Harburger Kommunalpolitik gewandt, war bei den Parteien der Großen Koalition mit seinem Anliegen aber nicht auf Verständnis gestoßen. Die Grünen und die Linken unterstützten den FC Süderelbe allerdings und die Linken stellten einen entsprechenden Antrag in der Bezirksversammlung. Die Grünen trugen das mit, obwohl das Gelände, das der FC Süderelbe zum Sportplatz machen möchte, in einem Landschaftsschutzgebiet liegt. Der soziale Nutzen der Jugendarbeit des FC Süderelbe sei größer, als die ökologische Belastung, hatte die Grünen-Abgeordnete Gudrun Schittek argumentiert.

Der Antrag wurde zur weiteren Beratung in den Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit überwiesen und dort Ende Januar mit der Mehrheit von SPD und CDU abgelehnt. Rund um den Kiesbarg wohnt Fischers Stammwählerschaft und es hatte schon beim aktuellen Spiel- und Trainingsbetrieb vereinzelte Anwohnerbeschwerden gegeben. Außerdem wollen Sozialdemokraten und CDU im Zuge der Stadtteilentwicklung neue Sportplätze in Sandbek und im Neubaugebiet Röttiger-Kaserne anlegen und sind der Meinung, dass der Stadtteil dann gut versorgt ist. Der Umkehrschluss lautet: Eine Erweiterung am Kiesbarg könnte die neuen Projekte in Frage stellen, weil dann der Bedarf geringer würde.

Über 500 Kinder und Jugendliche mit zwei Dutzend Nationalitäten im Pass spielen in 25 Mannschaften des FC Süderelbe, von der Pampersliga bis zur A-Jugend. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Mathias Nehls, 2. Vorsitzender des FC Süderelbe. „Teilweise trainieren wir mit vier Mannschaften auf einem Platz.“

Neben der Vielzahl der jungen Sportler sorgt auch die Kürze der Zeit für Enge auf den Plätzen: „Die Kinder kommen heute ja erst um 16 Uhr aus der Schule“, sagt Nehls. „Deshalb brauchen wir Plätze, auf denen wir auch abends trainieren können. Der Sportplatz Schutzhütte scheidet da aus. Dort gibt es kein Flutlicht. Damit könnten wir den Platz nur von Juni bis September nutzen. Das bringt uns nichts.“ Eine Flutlichtanlage hätte es an dem Platz schon mal gegeben, aber die sei auf Drängen von Naturschützern abgebaut worden, weil sie zur Todesfalle für seltene Insekten geworden war.

Es möge ja sein, sagt Nehls, dass der Vorschlag von Ralf-Dieter Fischer gut gemeint ist. Praktikabel sei er nicht: „Der Platz ist in einem schlimmen Zustand, und ich meine nicht nur das Spielfeld. Wenn ich Eltern die Umkleidekabine zeigen würde, würden die mir einen Vogel zeigen“, sagt Nehls. Außerdem sei der Platz schlecht zu erreichen.

Das findet Ralf-Dieter Fischer nicht: „Vom Kiesbarg aus ist es nur ein kurzer Weg durch den Wald“, sagt er. „Das sind doch sportliche junge Leute.“ In der Tat kann man vom Kiesbarg aus zu Fuß zum Sportplatz Schutzhütte gelangen. Etwa 3 Kilometer führt der Pfad durch Wald und über Wiesen, ohne Beleuchtung.

Ralf-Dieter Fischer ist nicht nur Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Harburger Bezirksversammlung, er hat auch den Vorsitz des Sportausschusses inne. Sabine Boeddinghaus von der Linken war bislang die stellvertretende Vorsitzende. Bevor sich die frisch gebackene Bürgerschaftsabgeordnete aus diesem Amt zurückzieht, kritisiert sie noch einmal Fischers Führungsstil: „Unser Antrag wurde schlicht ohne Diskussion abgebügelt“, sagt sie. „Herr Fischer benimmt sich im Fachausschuss, als wäre das sein Wohnzimmer. Er hat nicht einmal unsere Wortmeldungen berücksichtigt. Dabei sind alle seine Alternativvorschläge entweder nicht praktikabel oder dauern zu lange. Der FC Süderelbe braucht jetzt Kapazitäten – und nicht erst, wenn das Gelände der Röttiger-Kaserne neu bebaut ist.“

Dass sieht auch Nehls so. „Wenn nicht bald etwas geschieht, müssen wir Neuanmeldungen ablehnen“, sagt er. Der DFB hat den FC Süderelbe übrigens gerade mit seinem Integrationspreis ausgezeichnet – kurz nachdem der Harburger Sportausschuss gegen die Platzerweiterung stimmte.