Das innerstädtische Nahverkehrsangebot soll verbessert werden – zur „großen Lösung“ konnte sich der Verkehrsausschuss noch nicht durchringen

Winsen. Besseres Angebot zieht mehr Nachfrage nach sich – dass diese Rechnung aufgeht, erhofft sich die Stadt Winsen: Sie plant, ihr innerstädtisches Busangebot zu verbessern und ist bereit, dafür auch mehr Geld auszugeben. Im Idealfall soll der Ausbau in zwei Schritten erfolgen. Der Bau- und Verkehrsausschuss hat sich in seiner jüngsten Sitzung dafür ausgesprochen, zunächst nur den ersten davon umzusetzen, wie Stadt-Sprecher Theo Peters mitteilt.

Denn bisher werden die drei innerstädtischen Linien mit nur einem einzigen Bus befahren. Die Linie 4001 führt vom Bahnhof in Richtung Westen, die 4002 nach Borstel und die 4003 nach Roydorf und Luhdorf, „alle Linien fahren den ZOB und den Bahnhof an“, so Peters.

Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Stadt, des Landkreises, des Busunternehmens KVG und der Verkehrsgesellschaft Nord-Ost-Niedersachsen hat das Konzept mit zwei Ausbaustufen erarbeitet. Im ersten Schritt soll ein zweiter Bus eingesetzt werden. Damit wird es möglich, die Vertaktung in der Innenstadt zu verbessern und sie vor allem auf die Abfahrten des Metronom abzustimmen. Derzeit verkehren die Busse – außer in den Morgenstunden mit zusätzlichen Fahrten – im Stundentakt. Mit einem zusätzlichen Bus könnten außerdem die Gewerbegebiete Luhdorf und Winsen-Ost besser angebunden werden.

Bisher zahlt die Stadt 170.000 Euro jährlich für das Busangebot und erhält dafür Zuschüsse vom Landkreis von rund 27.000 Euro. Die Fahrgeldeinnahmen belaufen sich auf 50.000 Euro. Mit einem zusätzlichen Bus würden sich die Kosten verdoppeln, die Zuschüsse des Landkreises sich aber auch erhöhen, erläutert die Verwaltung dazu. Sie rät außerdem, mehr Werbung für das Busangebot zu machen und es als Marke zu etablieren. Zur Kompensation der Mehrkosten könnte außerdem das Angebot des Anruf-Sammel-Mobils (ASM) verringert werden (es würde durch das erweiterte Busangebot ausgeglichen). Das ASM kostet die Stadt derzeit 112.000 Euro jährlich.

Optimal wäre das Winsener Stadtbusangebot aber erst mit vier Fahrzeugen, außerdem hat die Arbeitsgruppe vorgeschlagen, eine zentrale Rendezvous-Haltestelle für die Stadtbusse einzurichten. Vorbild ist hier der Buchholz-Bus, der eine zentrale, „Treffpunkt“ genannte Haltestelle angelegt hat, an der alle drei Linien zusammenlaufen. Die zentrale Haltestelle soll in Winsen am Bahnhof liegen, was jedoch Umbauarbeiten am Bahnhofsvorfeld erforderlich macht. Diese sei für 2024 ohnehin geplant, erläutert dazu die Verwaltung. Sollte die Umgestaltung zu einer Treffpunkthaltestelle schon früher vorgenommen werden, wäre 2017 der frühestmögliche Termin.

Ob die Lösung mit vier Bussen tatsächlich umgesetzt wird, ist jedoch noch offen – vor allem angesichts der hohen Kosten. Vier Busse würden jährliche Kosten von 680.000 Euro bedeuten, die Höhe der Investition für die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes ist noch nicht bekannt, da es noch keine Planung hierfür gibt.

Die Stadt hatte im vergangenen Jahr die Fahrgäste nach ihren Wünschen und Verbesserungsvorschlägen gefragt. Am häufigsten wird der Bus demnach von Berufstätigen und Rentnern genutzt, beziehungsweise die Altersgruppe der 30- bis über 65-Jährigen. Die meisten Fahrgäste wohnen direkt in Winsen oder in Borstel. Gewünscht wurde vor allem die Anpassung der Busfahrten an die Metronom-Abfahrtzeiten, gefolgt von mehr Fahrten am Wochenende. Auch die bessere Anbindung der Ortsteile wurde häufig genannt, ebenso die Einrichtung neuer Haltestellen am Habichtshorst, am Friedhof und am Kindergarten Borstel (Linie 4002). Einige Nutzer schlugen vor, die bisherige Ringlinienführung abzuschaffen. Dazu rät auch die Arbeitsgruppe zur Optimierung der Linien.