Blogger setzen heute Trends: Elisabeth Hinze aus Heimfeld gibt im Internet Design-Ideen zum Selbermachen

Heimfeld. Das Internet schafft sich seine eigenen Stars. Und eine neue Spezies Publizisten: Blogger nennen sich die öffentlichen Tagebuchschreiber, die sich und ihre Ideen mit vielen Fotos inszenieren und damit Trends schaffen. An Spitzentagen folgen 4000 Menschen der 34 Jahre alten Bloggerin Elisabeth Hinze aus Heimfeld. In ihrem Do-it-Yourself-Blog ermuntert das Bastelgenie Menschen zum Kreativsein und veröffentlicht Design-Ideen, die eigene Wohnung garantiert unverwechselbar zu gestalten.

Die besten Blogger setzen selbst Trends. Sie sind Journalist und Marke zugleich. In den USA, der alten Dame Europa meist um zehn Jahre voraus, haben Modeblogger den Moderjournalisten mittlerweile abgelöst. Fasziniert und vermutlich heimlich irritiert erzählen Journalisten immer wieder die Geschichte des digitalen Kinderstars Tavi Gevinson. Mit nur elf Jahren hat das Fashion-Girl ihren eigenen Modeblog „The Style Rookie“ begonnen und zog schnell 50.000 Besucher täglich an.

Zeitlos weiß zeigt sich zurzeit das Wohnzimmer von Elisabeth Hinze. Dort, in einer ruhigen Wohnstraße Heimfelds, holt sich die Do-it-yourself-Bloggerin die ganze Welt nach Hause und kennt am Ende die Trends, die Fachzeitschriften für Inneneinrichtung erst ein halbes Jahr später unter das Volk bringen. Das macht sie bei ihren täglichen Besuchern, Follower genannt, so begehrt.

Ein guter Blogger betrachtet Bilder und Videos aus aller Welt und stellt Zusammenhänge her, die niemand zuvor gesehen hat. Elisabeth Hinze dreht Bierflaschen den Hals um und schafft daraus Kerzenständer. Die stehen dann auf einem Untersetzer aus Scrabble-Buchstaben – einfach, aber einzigartig. Ihre Wohnung ist voll solcher Deko-Ideen: Die Briefe lagern in einer aus einem Buch hergestellten Postbox, eine Kommode hat sie mit Ledergriffen neu gestylt und die Jacken hängen an einer selbst produzierten Garderobe. Sogar die Geschirrtücher näht die Heimfelderin selbst.

Die Internetgemeinde verhilft sich selbst zum Ruhm: „Der beste Freund des Bloggers sind andere Blogger“, sagt Elisabeth Hinze. Internet-Publizisten leiten sich Schwärme von Besuchern gegenseitig auf ihre Seiten. Das bei der Do-it-Yourself-Gemeinde beliebte Portal ikeahackers.net veröffentlicht Produkte, die andere verändern und damit neu erfinden. In der Szene gelangte die Heimfelderin im vergangenen Jahr zu Popularität, weil das Portal sie zu den zehn Kandidaten für die „Ikea-Idea of the year“ nominiert hatte. Anlass war ein zu einem Sammelkasten für Eintrittskarten umgebauter Bilderrahmen. Menschen, die noch die Zeit ohne Internet kennen, tun sich eher schwer mit dem Gedanken, dass Blogger ein Beruf sein könnte. Einzelne Blogstars beschäftigen aber mittlerweile Fotografen, Redakteure, Webdesigner oder Rechtsanwälte. „Ein Blog ist ein Portal zu allen Möglichkeiten, etwa gegen Gage in Fernsehshows zu gehen oder Bücher zu publizieren“, erklärt Elisabeth Hinze das Geschäftsmodell. Blogger können Geld verdienen, indem sie Apps erstellen oder Videokurse geben.

Elisabeth Hinze, die Germanistik und Skandinavistik studiert hat, plant, das Bloggen zum Beruf zu machen. „In zehn Jahren wird Blogger ein normaler Beruf sein“, prophezeit sie. Was ist ein kontinuierlich geführter Lifestye-Blog anderes als ein klassisches Magazin – nur mit einem noch größeren Fokus auf Bilder?

In ihrem Do-it-yourself-Blog erklärt Elisabeth Hinze haargenau in Wort und noch mehr Bild, wie sich die Einrichtungsideen herstellen lassen. „Ich möchte die Leute inspirieren, sich mehr zuzutrauen beim Designen, Nähen und Gestalten“, sagt sie. Jeder könne seine Traumsachen für die Wohnung selbst bauen. Als Bastelwunder sieht sich Elisabeth Hinze selbst übrigens nicht: „Eine gelernte Schneiderin würde wahrscheinlich durchdrehen“, sagt sie und schmunzelt, „aber meine Kleidung fällt auch nicht auseinander.“

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