Ausschuss schiebt Planung für P+R-Parkhaus am Neu Wulmstorfer Bahnhof an

Neu Wulmstorf. Eigentlich war schon alles klar: Die Gemeinde Neu Wulmstorf wollte bis 2017 auf der bestehenden Park-and-Ride-Anlage in Neu Wulmstorf nördlich des S-Bahnhofs ein Parkhaus mit 370 weiteren Plätzen und einem integrierten Bike&Ride-Areal bauen. Doch jetzt steht fest: die Planung ist zu kurz gedacht. Soll sich die Situation langfristig entspannen, müssen mindestens 640 Stellplätze her. Das ergab das überarbeitete Gutachten des Verkehrsplanungsbüros Lothar Zacharias.

Die Vorzeichen haben sich geändert: Weil das Parken in Neugraben mittlerweile Geld kostet und das Fahren mit der HVV ab Neu Wulmstorf deutlich billiger ist als ab Buxtehude, weichen viele Pendler auf den S-Bahnhof in Neu Wulmstorf aus. Dieser Trend könnte sich mit Fertigstellung der A26 weiter verstärken. Geograph Lothar Zacharias passte daher sein bereits im Mai 2013 präsentiertes Verkehrsgutachten entsprechend an und stellte die Ergebnisse nun im Ausschuss für Verkehr, öffentliche Ordnung und Feuerschutz den Mitgliedern vor. So seien derzeit sowohl die 270 Stellplätze auf der Nordseite als auch die 60 Stellplätze auf der Südseite nicht mehr nur zu 100 Prozent, sondern zu 140 Prozent ausgelastet. Das bedeutet: Im Durchschnitt parken 460 Autos am und im direkten Umfeld des Bahnhofs. Es gibt aber nur 338 offizielle Stellplätze. „Die unzureichende Stellplatzanzahl ist derzeit der wesentliche Mangel der ansonsten sehr guten P+R-Anlage Neu Wulmstorf“, heißt es dazu im Gutachten.

Rund zwei Drittel der P+R-Nutzer stammen aus dem Landkreis Harburg. Der prozentuale Anteil der „WL-Kennzeichen“ ist von 47 Prozent in 2012 auf 64 Prozent in 2015 gestiegen. „Durch die Einführung der Parkgebühren in Neugraben hat sich diese Tendenz noch einmal verstärkt“, sagte Zacharias. Die Anzahl der „HH-Kennzeichen“ sei hingegen rückläufig.

Sollte die Park+Ride-Anlage künftig ausreichend Stellflächen bieten, sei davon auszugehen, dass noch mehr Menschen aus dem Nahbereich nach Neu Wulmstorf kommen würden - insbesondere nach der Fertigstellung der A26. „Neu Wulmstorf ist dann die letzte Anschlussstelle an einen S-Bahnhof vor der A7“, betonte Zacharias. Zu rechnen sei mit etwa 70 bis 100 zusätzlichen Nutzern. Auch der Bau des Parkdecks werde für einen Zulauf von circa zehn Prozent sorgen. Aus verkehrsplanerischer Sicht sei es daher sinnvoll, die vorhandenen Kapazitäten auf mindestens 640 Plätze zu erweitern. „Sie sollten sich auch die Option offen halten, die Parkpalette aufzustocken", so Zacharias.

Der Entwurf des Ingenieurbüros Vössing sieht derzeit den Bau eines dreigeschössigen Parkhauses vor, in dem dann 516 Autos Platz finden würden. Mit den 55 vorhandenen Plätzen auf der Nordseite und weiteren 60 auf der Südseite würden so insgesamt 631 Stellflächen sowie 198 überdachte Fahrrad-Abstellplätze entstehen. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 4,37 Millionen Euro. Die Gemeinde hofft auf 2,8 Millionen Zuschuss seitens der Landesnahverkehrsgesellschaft.