Eine Glosse von Antonia Dedio

Gestern Nachmittag wollte ich nur mal kurz meinen Computer hochfahren, Mails checken. Fehlanzeige: Er will mal wieder Updates fahren, zum dritten Mal in 48 Stunden. So langsam nervt es. Stöhnend klicke ich auf „Installieren“. Doch die uneingeplante Wartezeit bringt mich zum Nachdenken. Ist es nicht genauso im Alltagsleben? Morgens unterhalten sich alle über den neuen Film, wie toll er doch gewesen sei. Was ich davon hielte, wollen sie wissen. Zähneknirschend gebe ich zu, „den habe ich nicht geschafft zu sehen“. Entsetzte Blicke seitens meiner Freundinnen. So etwas könne doch gar nicht sein. Wieder bin ich nicht „up-to-date“, untendurch, abgeschrieben.

In unserem digitalen Zeitalter wird man förmlich gezwungen, über alles auf dem neuesten Stand zu sein. Klar, wer möchte nicht gern mitreden können? Aber muss das wirklich immer sein? Ich persönlich finde es ganz okay, auch mal hinterherzuhinken und die Dinge in meinem eigenem Tempo zu entdecken.

Aber in solchen Fällen wie eben beschrieben googelt man hinterher doch noch einmal schnell nach, um sich zu informieren, sich „upzudaten“. Da stellt sich die Frage: Werden wir Menschen immer mehr zu Maschinen? Müssen wir nicht selbst von Zeit zu Zeit einmal unsere Festplatte säubern oder auch neu starten? Mir jedenfalls beginnt es ein wenig Angst einzuflößen.