Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) zu Besuch in der Buchholzer Zukunftswerkstatt

Buchholz. Während nebenan Erzieherinnen im Rahmen einer Fortbildung mit Wasser experimentieren und Schüler aus Widerständen, Kondensatoren und Draht Pferdefiguren und Namensschilder löten, haben sich im Foyer hochrangige Politiker eingefunden: Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hat gestern die Zukunftswerkstatt in Buchholz besucht, um die Einrichtung kennenzulernen, von der ihr die hiesigen Parteikollegen Michael Grosse-Brömer aus den Reihen des Bundestags und Landtagsabgeordneter Heiner Schönecke schon lange vor der Fertigstellung der Einrichtung vorgeschwärmt haben. „Wenn die Herren einladen, komme ich natürlich gern“, sagte die Ministerin zur Begrüßung.

Johanna Wanka, die zuvor Wissenschaftsministerin in Niedersachsen gewesen war und daher die Entwicklung der Zukunftswerkstatt verfolgt hatte, betonte die Notwendigkeit solcher Einrichtungen: „Die Bundesrepublik ist ein kleines Land, sie stellt nur 1,1 Prozent der Weltbevölkerung. Auf der anderen Seite ist sie die viertstärkste Industrienation der Welt und belegt Platz 1 beim Export von Hightechgütern. Also noch vor den USA und China“, schilderte sie. „Diesen ersten Platz zu halten, ist nicht trivial. Wir werden nicht bei 1,1 Prozent der Weltbevölkerung bleiben, Prognosen gehen eher von 0,7 Prozent aus.“ Umso wichtiger sei es, junge Menschen zu qualifizieren. „Andere Länder, sei es Kanada oder Italien, bewundern unsere Fachkräftesituation mit Handwerksmeistern auf der einen und Akademikern auf der anderen Seite“, sagte sie.

Angesichts der sinkenden Bevölkerungszahl besteht nach Auffassung der Ministerin Handlungsbedarf: „Wir müssen jeden erreichen. Betriebe, die nur Abiturienten als Auszubildende einstellen – das geht perspektivisch nicht mehr.“ Umso wichtiger sei es, die Jugendlichen bei der Suche nach dem passenden Beruf zu unterstützen. Das könnten die Eltern und Lehrer nicht allein. Johanna Wanka nannte als Beispiel ein Sägewerkes in Brandenburg, das Schwierigkeiten hatte, Azubis zu finden. „Die Eltern denken eher an das hier“ sagte sie und machte die berühmte Geste einer Hand mit „fehlenden“ Fingern. „Tatsächlich handelte es sich aber um Computerarbeitsplätze.“

Das Bundesbildungsministerium stellt dem Land Niedersachsen 110 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. „Entscheidend ist, dass damit auch vor Ort etwas passiert. Wo es Hochschulen gibt, ist das einfach, im ländlichen Raum aber nicht.“ Die Zukunftswerkstatt in Buchholz ist somit noch eine Ausnahme. Doch auch sie gibt es vor allem deshalb überhaupt, weil sie von lokalen Sponsoren unterstützt wird. Sie zu bauen, war eins, doch den Betrieb am Laufen zu halten ist eine Daueranstrengung. Heiner Schönecke, der für diesen außerschulischen Lernort seit Anbeginn die Werbetrommel rührt, vergaß daher auch nicht auf den grauen großen Quader im Foyer der Zukunftswerkstatt hinzuweisen, auf dem die Schilder der Sponsoren angebracht sind. „Hier sind noch zwei Flächen frei!“

Die Ministerin reiste anschließend nach Stade weiter, um der Handwerkskammer die Finanzierungszusage für die notwendige Modernisierung zu überbringen. „Auch dort geht es darum, mit modernen Unterrichtsräumen für eine gute Ausbildung zu sorgen.“