Eine Glosse von Manfred Scholz

Mein Sohn Daniel Jakob ist ein Herzensguter – und ein Freund der drastischen Ansprache. „Du bist“, meinte er kürzlich zum Vater, „technisch ein Idiot“. Dabei grinste er diabolisch. Wie recht er allerdings hat! Ich habe nämlich selbst das Gefühl, in Sachen Technologie vor rund zehn Jahren stehen geblieben zu sein. Ich hinke hoffnungslos hinterher.

Kürzlich telefonierte ich wieder einmal mal gestenreich. Versehentlich rutschte ich dabei auf eine der Tasten, die unseren Festnetz-Hörer zu einem Wunderwerk der deutschen Kommunikationstechnologie machen. Schwupps war das Gespräch weg. Tote Hose beim Telefon, nichts ging mehr! Hektisch drückte ich auf den Tasten herum. Dadurch ließ sich das dämliche Telefon aber nicht dazu bewegen, seinen Dienst wieder aufzunehmen. Technik, die nicht funktioniert, macht mich hilflos! Letztendlich fand ich im Internet dann eine Bedienungsanleitung für das Gerät. Deren Fachchinesisch trieb mich allerdings fast in den Wahnsinn. Als das Telefon endlich wieder tutete, fühlte ich mich zehn Jahre älter.

Die Technik und ich – das wird in meinem Leben nichts mehr. Ich besitze ein Handy, das aus dem späten Mittelalter stammt und bin bis heute kaum in der Lage, eine simple SMS abzuschicken. An den Kauf eines Smartphones ist deshalb nicht zu denken. Es gibt weiteres technisches Gerät, deren Handhabung mich schlicht überfordert. Würde ich weitere Beispiele nennen, könnten Sie denken, ich wäre ein Idiot. Zur Erheiterung im Familienkreis sorgt meine Unbedarftheit häufig. Ich habe das Gefühl, in der falschen Zeit zu leben. Man muss es nur nicht so plastisch wie mein Sohn ausdrücken.