Feuerwehrtechnische Zentrale in Hittfeld wird im Sommer bezogen. Landkreis gibt 3,9 Millionen Euro

Hittfeld. Ortstermin Zukunft. Im neuen Gebäude der Feuerwehrtechnischen Zentrale am Ortsrand von Hittfeld wienern die Putzfrauen die Bodenfliesen und polieren die Geländer. Die Stühle stehen aufgestapelt in den Räumen, die Schreibtische in den Büros, die Küche ist eingerichtet und im großen Konferenzraum warten 20 Stühle. Schon am 11. März will sich die Leitende Notarztgruppe des Kreises zu ihrem ersten Seminar in den neuen Räumen treffen. Kreisbrandmeister Dieter Reymers geht davon aus, dass das Gebäude bis Mai oder Juni bezogen sein wird. „Wir freuen uns darauf“, sagt Reymers.

Kein Wunder. Denn mit dem ersten Bauabschnitt entsteht nicht nur eine moderne Ausbildungsstätte für die 4550 aktiven Feuerwehrleute im Kreis, sondern es wird auch der Katastrophenschutz unter einem Dach gebündelt und den Gemeinden wird mehr Service für das Prüfen der Feuerwehrfahrzeuge geboten. Für Reymers besonders wichtig: Musste jeder zweite Wunsch nach einer Fortbildung von Feuerwehrleuten bisher mangels Kapazität verschoben werden, wird sich das nun ändern. „Künftig“, ist der Feuerwehrchef überzeugt, „werden wir sogar zusätzliche Kurse anbieten können.“

Trotz der Finanznot des Kreises haben die Freiwilligen Feuerwehren dabei die Sicherheit, dass das Gesamtprojekt weiter läuft. Denn dazu gehören neben dem 2,6 Millionen Euro teuren Lehrgangsgebäude zwei weitere Bauabschnitte. Da ist zum einen eine Remise für die Jugendfeuerwehr, die als Lager genutzt werden soll, ein Vorbau vor der alten Zentrale und nicht zuletzt zwei weitere Boxen für Fahrzeuge, die an die bestehenden drei angesetzt werden sollen. Der Vorbau dient dazu, größere Lkw künftig in geschlossenen Räumen prüfen zu können. Derzeit müssen in solchen Fällen die Tore offen bleiben. Insgesamt lässt sich der Kreis das Projekt 3,9 Millionen Euro kosten. „Unser Ziel ist es, bis zum Jahresende fertig zu sein“, sagt Ronald Oelkers, Abteilungsleiter beim Amt für Ordnung und Zivilschutz des Kreises, dem Bauherren. Die Anlage gilt als modernste in der Region.

Gedulden müssen sich die Feuerwehrleute allerdings beim Bau einer Brandgewöhnungsanlage, die das Tüpfelchen auf dem „I“ gewesen wäre. Solche Anlagen dienen dazu, Feuerwehrleute für schwere Brände in Wohnungen oder Küchen zu trainieren. Die Anlagen sind in Containern untergebracht, die neben und übereinander aufgestellt werden und mit Gasleitungen versehen sind. Daraus züngelt und sprüht Feuer. „Die Hitze erreicht bis zu 600 Grad“, weiß Reymers. Die Anlage bietet ein ideales Training, das den Durchlauf auf der Atemschutzstrecke ergänzen soll. Doch den Preis von 600.000 Euro kann der Landkreis über den Haushalt nicht finanzieren.

Dennoch gelang im Feuerschutz-Ausschuss ein Kompromiss. So wird das Projekt über drei Jahre aus den Einnahmen der Feuerschutzsteuer finanziert, die Gebäudeversicherer zahlen und die zweckgebunden für Feuerwehren vorgesehen sind. „Die Gelder stammen aus dem Investitionsanteil des Kreises“, sagt Oelkers. „Die Lösung war mit uns abgesprochen. Wir können damit leben“, sagt Reymers. Für ihn war wichtig, dass die Anlage sicher aufgestellt wird. Bis dahin werden sich die Feuerwehrleute für ihr Training behelfen und solche Anlagen zum Beispiel bei der Hamburger Berufsfeuerwehr anmieten. Vor Ort in Hittfeld stehen Kreisbrandmeister und Kreis-Abteilungsleiter jetzt in der Küche des Lehrgangsgebäudes. Von dort aus sollen während der Ausbildung an Sonnabenden und an zwei Tagen in der Woche sowie bei Einsätzen bis zu 80 Personen auf einmal versorgt werden.

Dabei entspricht die Einrichtung mit ihren Herden, Geschirrspülern und Tellerwärmern dem Format einer Hotelküche. Das Foyer mit Fahrstuhl, ein Unterrichtsraum für Maschinisten, dessen Tischplatten für 150 Kilogramm schwere Pumpen geeignet sind, ein Lager für die Jugendfeuerwehr und eine Fahrzeugschleuse komplettieren das Erdgeschoss.

Eine Etage höher sind die Büros für den Kreis-Jugendwart und den Kreisbrandmeister und der Konferenzsaal mit 20 Plätzen angeordnet, der für Sitzungen der Feuerwehrführungen aus dem Kreis und den Gemeinden aber auch im Katastrophenfall genutzt würde. Die Technische Einsatzleitung wird auf 70 Quadratmeter ihren Sitz beziehen. So werden ihre Mitglieder nicht mehr so beengt sitzen wie derzeit in der alten Zentrale gegenüber, wo die Tische mit den Bildschirmen fast den gesamten Saal ausfüllen. Sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten sind vorhanden und es wurde sogar an eine Klappe gedacht, durch die handschriftliche Meldezettel in den Funkraum gereicht werden können. Die Ausbilder erhalten ein eigenes Lehrerzimmer. Dazu kommen drei Lehrräume, von denen sich zwei zusammenfassen lassen. Dort würde der Katastrophenstab mit dem Landrat an der Spitze im Ernstfall sitzen. In einem Ernstfall, der am besten niemals eintreten wird.