Bauausschuss gesteht Edeka Warncke eine Vergrößerung der Verkaufsfläche zu, Verbrauchermarkt müsste Ansprüche zurückschrauben

Neu Wulmstorf. Der Edeka-Markt Warncke darf sich vergrößern. Dafür hat sich der Bau- und Planungsausschuss der Gemeinde Neu Wulmstorf in seiner Sitzung am Donnerstag mit einer knappen Mehrheit ausgesprochen. Die Marktleitung möchte ihre Verkaufsfläche im Geschäft an den Wulmstorfer Wiesen um 400 Quadratmeter erweitern. Vor allem das Getränkeangebot will der Betreiber Wilfried Warncke damit besser platzieren.

Die SPD trat auf die Bremse und beantragte in der Sitzung, den Tagesordnungspunkt abzusetzen und das Thema im März zusammen mit dem Ergebnis des Einzelhandelsgutachtens zur möglichen Famila-Ansiedlung zu beraten. „Wir hatten uns gewünscht, dass wir keinen Blindflug machen und abwarten, was in dem Gutachten steht“, sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Grambow. Das Ergebnis des Gutachtens ist erst kürzlich eingegangen und liegt lediglich der Verwaltung vor. Die SPD drang mit ihrer Forderung aber nicht durch. CDU, Grüne und UWG unterstützten das Ansinnen des Edeka-Betreibers Wilfried Warncke. Auch FDP und Linke, die kein Stimmrecht haben, sprachen sich dafür aus. „Der Markt läuft wie verrückt. Wir haben ein hohes Interesse daran, dass er weiter funktioniert“, sagte der CDU-Fraktionschef Malte Kanebley.

Die Geschäftserweiterung von Edeka wirkt sich allerdings automatisch auf die Größe einer möglichen Niederlassung der Warenhauskette Famila an der Matthias-Claudius-Straße aus. Das Gutachten zum Einzelhandel in Neu Wulmstorf erlaubt nach Angaben der Verwaltung lediglich eine zusätzliche Verkaufsfläche von maximal 3700 Quadratmetern am Rande von Neu Wulmstorf. Famila wollte sich eigentlich mit 3500 Quadratmetern ansiedeln. Nun müssten sie sich zwangsläufig mit 3300 Quadratmetern zufrieden geben.

Sich verkleinern zu müssen, wird Famila sicherlich nicht gefallen. Aber ist der Markt damit auch gefährdet? Famila konnte sich gestern zu dem Thema nicht äußern. Thomas Saunus, Fachbereichsleiter Ortsentwicklung in der Gemeinde Neu Wulmstorf, sagte dazu: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Famila wegen der kleineren Verkaufsfläche vom Projekt zurückzieht.“ Doch Grambow glaubt, dass die Entscheidung für den Ausbau des Edeka-Marktes alles nur noch schwieriger mache.

Allein schon die Famila-Ansiedlung gilt als sehr umstritten. Die Einzelhändler an der Bahnhofstraße hatten sich bereits zu einer Bürgerinitiative formiert und vehement dagegen protestiert. Das Einzelhandelsgutachten sollte Aufschluss darüber geben, ob ein Famila-Warenhaus an der Matthias-Claudius-Straße die Geschäftstreibenden an der Bahnhofstraße zu stark gefährdet. Dem ist offenbar nicht so. Saunus sagt: „Das Gutachten kommt nicht zu dem Ergebnis, dass die Ansiedlung von Famila gestoppt werden muss.“