Katharina Fegebank setzt sich in Harburg für Stadtteilkultur ein und fordert eine gerechtere Verteilung der Asylbewerber

Harburg. Sie wird am kommenden Sonntag gegen elf Uhr ihr Wahllokal aufsuchen und ihre Stimme abgeben. Vielleicht bleiben ihr vorher noch ein paar Stunden zum Ausruhen. Denn die Nacht zum Sonnabend wird lang. Geplant sind Informationsstände auf dem Kiez, im Schanzenviertel und zum Abschluss auf dem Fischmarkt. Für den Wahlkampf nutzt Katharina Fegebank, die Spitzenkandidatin der Grünen, jede Minute. Auch am Sonnabend in Marias Ballroom im Herzen Harburgs. Thema: Die Kultur im Süden der Stadt und bessere Möglichkeiten für kleine Klubs und die vielfältig aufgestellten Aktivitäten Zuschauer in ihre Lokale und über die Elbe zu locken.

Die 37-Jährige Politikwissenschaftlerin, die in Bargteheide aufgewachsen ist, sieht die Kultur als einen „Motor für die Stadtentwicklung“ – auch für Harburg. Mehrere Vorschläge bringt sie mit, wie sich der Bereich besser fördern ließe. Dazu gehört eine andere Verwendung für die Kulturtaxe, die bei Übernachtungen in Hotels von Touristen kassiert wird. Sie soll zu „100 Prozent für die Stadteilkultur verwendet werden und nicht mehr für Hochkultur, die sich auch allein tragen würde.“ Gut wäre auch, nicht nur Kulturschaffenden, sondern allen Ehrenamtliche eine Karte auszustellen, mit denen sich Vergünstigung in Hamburg erhalten könnten. „Das Wichtigste dabei wären ermäßigte Preise im HVV oder gänzlich kostenlose Fahrten in den Hansestadt.“ Kreative bräuchten zudem Platz. „Es fehlt an Flächen für Ateliers, dabei könnten leer stehende Gebäude oder Fabriken genutzt werden.“

Vor Ort jedoch wäre Heinke Ehlers, Nummer zwei für die Wahl im Wahlkreis Harburg, schon über einen „kompetenten Ansprechpartner“ im Rathaus froh. Doch nach ihren Informationen ist die betreffende Stelle für das Management im öffentlichen Raum in Harburg derzeit nicht besetzt. Es werde zudem immer schwieriger, Anträge einzureichen. „Das ist inzwischen eine Wissenschaft. Die Vorschläge werden auseinander gepflückt und es herrscht Misstrauen gegenüber den Kulturschaffenden“, sagt Ehlers. Dabei wäre Respekt angebracht. „Schließlich wird ja etwas für alle Menschen angeboten.“

Ob sich Harburger nach der Bürgerschaftswahl direkt für ihren Bezirk werden einsetzen können, ist dabei fraglich. Auf der Landesliste hat es Peter Krämer auf Platz 14 und damit am weitesten nach oben geschafft. Doch über die Landesliste kamen zuletzt nur zwei Kandidaten in die Bürgerschaft. Peter Schulze, im Wahlkreis Harburg die Nummer 1, hat errechnet, dass er einen der drei Sitze aus seinem Wahlkreis erobern würde, wenn seine Partei auf ein Drittel der Stimmen der SPD käme. Dafür wäre aber nach bisherigen Schätzungen ein Ergebnis von deutlich mehr als zehn Prozent nötig. Die Politiker in den Bezirken werden sich für das Gesamtergebnis gedulden müssen. Die Ergebnisse sollen erst am Montag vorliegen. Ziel der Grünen ist es in jedem Fall, mehr zu schaffen als die 11, 2 Prozent bei der Bürgerschaftswahl 2011.

Neben der Kultur ist auch die Unterbringung der Flüchtlinge ein Thema, das den Grünen auf den Nägeln brennt. „Uns geht es darum, dass diese Menschen gleichmäßig über die Stadt verteilt werden, etwa nach der Zahl der Einwohner in den Stadtteilen“, sagt Fegebank. Massenunterkünfte mit mehr als 100 Bewohnern und so auch das Wohnschiff „Transit“ sieht sie kritisch. „Wir haben in Harburg das Problem, dass alle Unterkünfte in den Innenstadt konzentriert wurden. In Lewenwerder gibt es jetzt mehr Flüchtlinge als Einwohner“, erklärt Ehlers. Durchdacht sei das nicht. Für eine gerechte Aufteilung in der Stadt schlägt Fegebank einen Hamburger Flüchtlingsgipfel vor. „Bei ihm können nicht nur Standorte für Wohnungen, sondern die Gesundheitsversorgung, die Rechtsberatung und die Bildung diskutiert werden.“ Nach der Wahl wird sich zeigen, welcher Wert die Vorschläge haben werden.