Während des MIT-Chefpraktikums lernen Schüler mittelständische Unternehmen und Behörden kennen

Buchholz. Eigentlich ist es ein ganz normaler Morgen in der Polizeiinspektion Harburg. Frank Freienberg, stellvertretender Leiter, begrüßt wie jeden Montag einige seiner engsten Mitarbeiter. Die morgendliche Besprechung des Inspektionsstabes steht an. Doch etwas ist anders. Zwischen den Vertretern der verschiedenen Dienststellen, die über aktuelle Themen philosophieren, sticht eine Person heraus. Etwas nervös schaut Jamina Kroß drein. Und das nicht ohne Grund. Normalerweise würde die 17-Jährige um diese Uhrzeit in der Berufsschule Buchholz die Schulbank drücken. Dort besucht sie momentan die elfte Klasse. Doch am Montag und Dienstag durfte Jamina Frank Freienberg über die Schulter gucken. Freienberg ist stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Harburg in Buchholz. Und die Polizeiinspektion ist eine der über 20 Institutionen, die sich an der Aktion MIT-Chefpraktikum beteiligt haben.

Möglich macht diese Aktion der MIT Kreisverband Harburg Land, der sich für die Interessenvertretung des Mittelstandes einsetzt. Seit dem Jahr 1998 können bis zu 25 Schülerinnen und Schüler beim MIT-Chefpraktikum mittelständische Unternehmen und deren Chefs kennenlernen. Ziel ist es, jungen Menschen ein realistisches Unternehmerbild zu präsentieren. Was bedeutet es, für viele Menschen und deren Arbeitsplätze die Verantwortung zu tragen? Freienberg kann das sehr gut beantworten. Schließlich sind in den verschiedenen polizeilichen Dienststellen Harburgs etwa 400 Menschen tätig. „Wir sind quasi ein großes Unternehmen“, sagt Freienberg. Und ein solches Unternehmen braucht eine vernünftige Führung. Freienberg räumt dabei mit Vorurteilen gegenüber der Polizei auf, sagt: „Den früher weit verbreiteten Gedanken des autoritären Führungsstiles gibt es nicht mehr. Es geht um ein vernünftiges Miteinander.“ Freienberg versucht genau das der Kurzpraktikantin Jamina zu vermitteln. „Relativ junge Menschen kriegen durch das MIT- Chefpraktikum einen Eindruck von diesen Dingen. Eigentlich lernen sie das erst später im Beruf“, sagt Freienberg, der selbst zum zweiten Mal Teil des MIT- Chefpraktikums ist. „Wir machen das hier sehr gerne“, sagt Freienberg. Der 47-jährige nutzt die Chance, um Jamina über den Alltag eines Inspektionsleiters aufzuklären: „Man ist nicht nur auf Außenmission. Wer das sehen möchte, kann sich abends Serien im Fernsehen anschauen.“ Vielmehr gehe es ihm um die „Nachwuchsgewinnung, Nachfuchsförderung und um das Weiterbilden von Führungskräften.“ Bei der Auftaktveranstaltung am Freitag, 30. Januar, gab es für alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler bereits einen Vortrag über die Polizei als „Gastgeberunternehmen“. Einzig Jamina bekam zusätzlich zu diesem Vortrag auch noch praktische Einblicke in die Arbeit eines Polizei-Inspektionsleiters.

Aufmerksam wurde Jamina auf das Kurzpraktikum in der Schule: „Unsere Lehrerin erzählte uns von dieser Möglichkeit.“ Die Schüler konnten sich dann auf einer Liste für die verschiedenen Berufe eintragen. Jamina: „Einige Berufe waren gefragter als andere“, da hätte dann die Lehrerin entscheiden müssen, wer welchen Beruf inspizieren dürfe. Gerade die Wache in Buchholz war sehr gefragt. Schließlich hat diese einiges zu bieten. Dort werden neben der örtlichen Einsatzabwicklung auch überregionale Einsätze koordiniert. Zudem gehen dort sämtliche Notrufe aus den Telefonnetzen des Landkreises ein und werden an die zuständigen Dienststellen übermittelt. Für Jamina kam das Praktikum auch deswegen gelegen, da sie noch nicht genau weiß, als was sie in Zukunft arbeiten will. „Deshalb bietet sich das MIT-Chefpraktikum für mich natürlich an“, sagt Jamina grinsend. „Vielleicht gefällt es mir ja bei der Polizei so gut, dass ich mir vorstellen kann, das später beruflich zu machen.“ Solche Erfolge würden sicherlich dazu beitragen, dass die Aktion MIT-Chefpraktikum weiterhin stattfinden kann.