Landesregierung stimmte gegen Forderung nach einer Ortsumgehung im Zuge des Autobahnbaus

Rübke. Der Ort Rübke mit 360 Einwohnern ist klein. Offenbar zu klein, als dass es in Hamburg, Hannover oder Berlin Gehör finden könnte. Die Rübker sprechen schon selbst vom vergessenen Ort an der Landesgrenze zu Hamburg. Die jüngsten Entwicklungen geben ihnen Recht. Die rot-grüne Landesregierung stimmte gegen eine Petition, die die Arbeitsgemeinschaft Dorferhaltung Rübke schon vor fast einem Jahr verfasst hatte. Die Petition war so etwas wie die letzte Hoffnung.

Die Einwohner befürchten, dass sich – sobald die Autobahn 26 fertig ist – all die Autoschlangen, die aus dem Hamburger Süden in Richtung Finkenwerder und Neuenfelde sowie Hamburger Innenstadt unterwegs sind, durch die Ortschaft Rübke quälen. Sie glauben, dass die Autofahrer allein wegen der Bauarbeiten im Bereich der A 7 und den Verkehrsbehinderungen nicht die A 7 nutzen werden. „Zumal dies einen nicht unbeträchtlichen (teils mautpflichtigen) Umweg von rund 23 Kilometern bedeutet“, heißt es in der Petition, die die Arbeitsgemeinschaft Dorferhaltung Rübke an den Landtagspräsidenten Bernhard Busemann persönlich im Mai 2014 übergab.

Die Rübker forderten, dass sich die Behörden aus Niedersachsen und Hamburg endlich an einen Tisch setzen, um für Rübke und die betroffenen Hamburger Stadtteile eine zukunftsfähige Lösung zu erarbeiten. Eine Lösung könnte für die Rübker etwa der Bau einer Umgehungsstraße oder eine Verschiebung der Anschlussstelle oder eine Autobahnanbindung zwischen Neu Wulmstorf und der A 7 sein. „Die Landesstraße in der Ortsdurchfahrt ist für derartige Verkehrsbelastungen nicht geeignet“, sagen die Rübker. Sie verweisen auf die Häuser, die auf acht Meter langen Pfählen im Moor stehen und noch mehr Schwerlastverkehr nicht aushielten.

Doch das Bemühen der Bürger war vergeblich. Besonders bitter: Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) hatte noch im Bundeswahlkampf 2013 versprochen, er werde sich für die Interessen des Ortes besonders einsetzen. Jetzt stimmte er gegen die Petition. Die Rübker kennen das schon, dass ihnen eine zugesagte Unterstützung wieder entzogen wird.

Dennoch: Die Enttäuschung nach der abgeschmetterten Petition ist groß. „Wir sind von der A 26 am meisten betroffen und finden am wenigsten Beachtung von der Politik“, schimpft Rübkes Ortsvorsteher Uwe Klindworth. „Die machen mit uns, was sie wollen.“ Auf die gescheiterte Petition folgte gleich die Schelte der Opposition: „Nach dieser enttäuschenden Abstimmung ist nicht damit zu rechnen, dass sich Minister Lies für Rübke und Neu Wulmstorf einsetzt“, sagte CDU-Landtagsabgeordneter Heiner Schönecke. Doch die Arbeitsgemeinschaft Dorferhaltung Rübke gibt nicht auf. „Wir werden nicht locker lassen“, sagte der Vorsitzende Andreas Bartels.