Reisejournalist Peter Fabel aus Hanstedt berichtet über sein Hobby, das für ihn zum Beruf geworden ist

Hanstedt. Als im April 2010 der isländische Vulkan Eyjafjallajökull ausbrach und mit einer riesigen Aschewolke den internationalen Flugverkehr lahmlegte, war Peter Fabel zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Der Hanstedter erlebte die gewaltige Eruption aus nur sechs Kilometern Entfernung mit und hielt das Naturschauspiel auf 3000 Digitalbildern und mehr als 3,5 Stunden Filmmaterial für die Nachwelt fest. Mehrere Sender und Zeitungen kauften dem Reisejournalisten die Bilder ab.

Doch das ist nur ein kleines Kapitel aus der Erfolgsgeschichte des Hanstedters. Mittlerweile ist er ein gefragter Experte, wenn es um Reisen in den hohen Norden geht, hält Vorträge in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In zwei Wochen startet er wieder durch: Dann fährt er mit dem Nachtzug von Buchholz nach Lappland.

Peter Fabel hat sein Hobby zum Beruf gemacht: Er reist um die Welt und verdient damit sein Geld. Am liebsten ist dort, wo es im Winter richtig kalt wird. „Meine Familie hat meine Vorliebe für den Norden früh geprägt. Ich erinnere mich noch an eine Urlaubsreise nach Norwegen. Damals war ich 14 und das Land hat mich sofort begeistert“, erzählt der 47-Jährige. Ein paar Jahre später kehrte er mit Freunden zum Wildwasserfahren zurück, verbrachte als Tourist außerdem viel Zeit in Grönland, Island, Lappland und der Mongolei. Als jungen Mann zog es ihn dann in abgelegenere Gebiete, wo die Natur rau und unberührt ist. „Weit weg sein vom Trubel, von der Zivilisation, und ganz auf mich allein gestellt: Das war es, was ich wollte“, erinnert sich der Hanstedter.

Doch ganz ohne die Hilfe anderer Menschen wäre er in den fremden Ländern nicht weit gekommen, räumt Fabel ein. „Wer sich in Grönland einen Hundeschlitten kauft und einfach drauf losfährt, kommt nicht weit“, sagt er. Das sei sehr gefährlich und leichtsinnig. Er selbst reiste fünfmal in das Land, um von den Einwohnern zu lernen, wie das Führen eines Schlittengespanns funktioniert. Erst danach ging er zwei Monate lang mit dem grönländischen Eisbärenjäger Emil auf Expedition. „Während der mehr als 800 Kilometer langen Reise mit 16 Schlittenhunden lernte ich das harte Leben der grönländischen Jäger kennen und erlebte die Faszination des arktischen Winters“, so Fabel.

Seine Begeisterung für Grönland begann allerdings schon viel früher. Im Sommer 1990 lernte Fabel während einer seiner Reisen Enos kennen. Der alte Grönländer gehört zu den letzten „Kajakmännern“ an der Ostküste. „Von ihm habe ich viel über das Kajakfahren und Jagen unter arktischen Bedingungen in einem historischen Kajak erfahren. Die überwältigende Natur und die hier lebenden Menschen, die dem extremen Klima trotzen, faszinierten mich von Anfang an“, sagt Peter Fabel. Mehr als zwanzig Besuche hat er der größten Insel der Welt bereits abgestattet. Einmal folgte er mehrere Wochen lang mit dem Kajak dem Eisgürtel vor der Küste am Scoresbysund und lebte alleine auf dem driftenden Packeis.

War das nicht ganz schön gefährlich? „Sicherlich. Ich habe auseinanderbrechende Eisberge gesehen, Eisbären und angriffslustige Walrosse erlebt und tobende Stürme überstanden“, erzählt Peter Fabel. Und Temperaturen von minus 40 Grad machten jedem Menschen zu schaffen. Doch das seien genau die Herausforderungen, die er bei seinen Reisen sucht. „Ich würde so etwas nicht auf mich nehmen, nur um tolle Fotos zu bekommen. Die sind eher ein schönes Nebenprodukt. Im Vordergrund steht für mich das Reisen, das Abenteuer.“

Wenn er ein fremdes Land erkundet, ist Peter Fabel meist zwei bis sechs Wochen am Stück unterwegs - und das zweimal im Jahr. Das Geld für seine Unternehmungen verdient er mittlerweile mit Dia- und Filmvorträgen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Außerdem hat er bereits für einige Fernsehreportagen die Bilder geliefert. So begleitete ihn im Sommer 2006 beispielsweise Peter von Sassen mit seinem Filmteam vom NDR bei einer Kajakexpedition. Das Resultat: zwei Reportagen über das Innere des Scoresbysundes – und eine enge Freundschaft mit dem renommierten Fernseh-Journalisten. „Die Tour hatte eine Planungszeit von fast zwei Jahren. Dabei war es die kleinste, die ich jemals gemacht habe“, schmunzelt er.

Zu den umfassenderen Reisen des Hanstedters gehörten hingegen seine Expeditionen in die Mongolei. Fabel erkundete erstmals im Jahr 2001 mit dem Fahrrad auf abgelegenen Wegen und staubigen Pisten das Land, fuhr von der russischen Grenze bis in die Wüste Gobi. Seither reist er immer wieder und zu unterschiedlichen Jahreszeiten in die Mongolei. Vor Ort habe er viele spannende Menschen kennengelernt: „Ich wurde von mongolischen Reitern in deren traditionelle Jurten eingeladen und mit landesüblichen Speisen beköstigt“, erzählt er. Im Winter lebte Fabel bei Nomaden und lernte ihren harten Alltag mit dem Treiben der Pferde, dem Melken der Yaks oder dem Sammeln von Dung zum Kochen, Heizen und Bauen, die Traditionen, den Glauben und ihre Kultur kennen.

In Lappland will Peter Fabel nun nach einem Schamanen suchen. Dafür reist er im März mit seiner Lebensgefährtin von Buchholz über Kopenhagen und Stockholm mitten in den Winter. „Ich finde Zugfahren ganz großartig. Das ist viel besser als Fliegen. Im Flugzeug kommt man selbst nicht so richtig mit und platzt nach zwei Stunden in eine fremde Welt. Das ist nichts für mich. Das geht mir viel zu schnell.“

Zuvor ist er allerdings noch am Sonnabend, 21. Februar, 18 Uhr, mit seinem Diavortrag „Mongolei – Eine Reise durch das Land von Dschingis Khan“ im Hotel „Zum braunen Hirsch“, Rotdornstraße 15, in Nindorf zu Gast. Weitere Informationen dazu gibt es beim Veranstalter im Internet unter www.islandpferde-luehrshoff.de.