Mehr als 500 Besucher kamen zur ersten Modellbahn- und Spielzeugbörse in die Burg Seevetal nach Hittfeld

Nur ein Grad über null und leichter Schneefall. Seinem Namen Sonntag machte dieser triste, graue 1. Februar überhaupt keine Ehre. Wie schön, dass es an einem solchen Tag auch eine Welt gibt, in die man abtauchen und sich wohl fühlen kann. Im Veranstaltungszentrum Burg Seevetal in Hittfeld war diese bunte Welt zu finden, in der Mehrzahl aufgesucht von etwas älteren Herren und in etwas geringerer Zahl von Vätern mit Kindern oder vereinzelt auch von Kindern in Begleitung von Mutter und Vater. Lockmittel dieser bunten Welt war der Name: Modellbahn- und Spielzeugbörse. Und alle, die vorbeischauten, wussten, was sie erwartet: Gebrauchte und teilweise fast neuwertige Modelleisenbahnen fast jeder Größe, Schienen, Weichen, Trafos, Lokschuppen, Drehscheibe oder auch Modellautos, Häuser und jede Menge Grünzeug für die Landschaftsgestaltung – ein Paradies für jeden Sammler mit Vitrine zum Anschauen der Miniaturen oder für jeden Besitzer einer funktionstüchtigen Modellbahnanlage

Für Lars Röpke (41) aus Hittfeld war es ein Muss, zusammen mit seinem Sohn Philip (5) zur Modellbahn- und Spielzeugbörse ins Veranstaltungszentrum zu gehen. Am Stand von Dieter Neumann aus Rotenburg/Wümme war er eine etwas längere Zeit stehen geblieben, hatte die Auslage studiert und die Inhalte von Kartons betrachtet. „Ich suche eigentlich ständig nach guten Fahrzeugen oder auch nach Schienen für meine LGB-Strecke“, sagt Röpke. Hinter der Abkürzung steckt der Name „Lehmann Gartenbahn“ oder „Lehmann Großbahn“, erklärt Röpke. Sammler würden beide Bezeichnungen verwenden. „Ich habe als Fünfjähriger angefangen mit meiner LGB zu spielen und immer mehr Fahrzeuge und Streckenteile hinzu zu kaufen. Und nun ist mein Sohn fünf Jahre alt und eifert mir nach. Es ist eine Freude, zusammen zu spielen.“

Mathias Heitmann (59) aus Maschen hatte zusammen mit Sohn Luan (6) und Tochter Nisha (8) einen Verkaufsstand aufgebaut und darauf Schienen unter anderem LGB und Playmobil angeboten oder auch Fahrbahnen für Carrera-Autorennbahnen. „Ich hatte während der vergangenen Tage im Keller aufgeräumt und alles, was zu verkaufen war, zusammengetragen“, sagt er, „und nun hoffen wir, dass wir alles oder zumindest einen Großteil verkauft bekommen.“ Für ein Playmobil-Gleisstück hatte er die Preisvorstellung von zwei Euro. Für ein Carrera-Fahrbahnteil wollte er sechs Euro haben. An Kaufinteressenten mangelte es nicht. Aber spezielle Interessen, wie den Einzelverkauf eines Trafos für die Lehmann Gartenbahn ohne den Verkauf von Schienen lehnte er ab. „Sonst habe ich am Ende noch Schienen aber kann mit der Bahn nicht mehr fahren, weil der Trafo verkauft ist“, sagte er dem Kaufinteressenten.

Matthias Lübker aus Hannover, hatte die Modellbahn- und Spielzeugbörse erstmals in der Burg Seevetal veranstaltet. Er rechnete mit gut 500 Besuchern, hatte bis zum Mittag bereits etwa die Hälfte an Eintrittskarten verkauft. „Wenn alle Händler wie auch Besucher zufrieden sind, dann mache ich weiter. Ich könnte mir vorstellen, künftig zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, eine Modellbahn- und Spielzeugbörse in Hittfeld zu veranstalten“, sagt er. Etwa zwei Dutzend Aussteller aus ganz Norddeutschland hatten sich seinen Worten nach für die Börse in Hittfeld angemeldet. Die Gesamtlänge der aufgebauten Verkaufstische gibt er mit 150 Metern an. Lübker: „Das Interesse an Börsen dieser Art ist bei Händlern wie Besuchern gleichermaßen groß. Rund sieben Millionen aller Deutschen - und zwar überwiegend Erwachsene und nicht Kinder - beschäftigen sich in ihrer Freizeit mit der Modelleisenbahn.“

Außer einem großen Angebot an Modellbahnen, von der kleinsten elektrischen Serieneisenbahn der Welt, der Märklin mini-club, über die meist verbreitete Spur HO bis zur großen LGB-Spur, waren auch jede Menge Automodelle unterschiedlicher Größen aus Kunststoff und Metall zu finden. Und auch sonstiges Spielzeug stand im Rampenlicht, mit dem Erwachsene von heute als Kinder spielten, darunter Figuren aus Überraschungseiern oder auch seltene Fahrzeuge und Figuren von Playmobil. Kostbarkeiten aus vergangenen Tagen waren auf der Messe auch Häuser der im Schwarzwald ansässigen Modellbaufirma Faller. Auch im Modellbau bleibt die Zeit nicht stehen. Heute sind moderne Gebäude im Angebot und Autos, die digital gesteuert durch die Landschaft fahren.