Sportausschuss im Bezirk Harburg kann dem wachsenden FC Süderelbe auf der Suche nach zusätzlichen Trainingszeiten nicht helfen

Neugraben . Fehlende Trainingszeiten für Jugendmannschaften bleiben ein Problem des FC Süderelbe. Dem Sportauschuss der Bezirksversammlung Harburg ist es nicht gelungen, dem stark gewachsenen Fußballverein eine Lösung aus der Trainingsplatznot aufzuzeigen. SPD und CDU halten weiterhin nichts von dem Wunsch des Vereins nach dem Bau eines zusätzlichen Fußballfeldes am Kiesbarg in Neugraben- Fischbek. Den Antrag der Grünen, die Sportanlage am Kiesbarg in das Landschaftsschutzgebiet hinein zumindest prüfen zu lassen, haben die beiden großen Fraktionen abgelehnt.

Der Sportausschuss vertröstet den FC Süderelbe auf den April, wenn die Bezirksverwaltung in einer neuen Runde mit den Sportvereinen im Bezirk Harburg die Trainingsplatzzeiten vergibt. Der neue Sportreferent der Verwaltung, Andreas Reinhardt, sieht Chancen, zusätzliche Jugendmannschaften des FC Süderelbe am Neumoorstück in Neuwiedenthal und am Jägerhof trainieren zu lassen.

Ein Gespräch zur Lösung der Trainingsplatzmisere haben die Verwaltung und der FC Süderelbe bereits im Dezember geführt – ohne Ergebnis. Der Vereinssprecher und Integrationsbeauftragte des FC Süderelbe, Joachim Stoltzenberg, sieht deshalb auch keine Chance, allen zehn bis zwölf zusätzlichen Fußballmannschaften des FC Süderelbe Trainingszeiten anbieten zu können. Die Verwaltung hofft auf Entspannung bei der Trainingsplatzmisere ab September, wenn ein neuer Sportplatz in Moorburg fertig sein wird. Zurzeit belegen Mannschaften aus Moorburg Trainingsplätze in Harburg und Neugraben, die dann frei würden.

Der FC Süderelbe hat nach eigenen Angaben in den vergangenen zwei Jahren 243 zusätzliche Mitglieder gewonnen. „Wir sind derart schnell gewachsen, dass wir das Problem nicht in den Griff bekommen“, sagt Joachim Stoltzenberg. Der Verein brauche bis zum Sommer mindestens sieben bis neun zusätzliche Trainingszeiten – eine Perspektive, die das Bezirksamt dem Fußballverein zurzeit nicht bieten kann. Stoltzenberg sieht die erfolgreiche Arbeit bei der Integration von Migrantenkindern in Gefahr. Der FC Süderelbe ist in diesem Jahr für den renommierten Mercedes-Benz-Integrationspreis nominiert. Joachim Stoltzenberg plädiert im Sportausschuss für den Bau eines zusätzlichen Sportplatzes am Kiesbarg – aber vergeblich. Im Zweifel solle die Stadt doch lieber Kinder als Hunde laufen lassen, sagt er. Hintergrund: Dem Bau eines Fußballplatzes am Kiesbarg müsste eine städtische Hundeauslauffläche geopfert werden. Das Verfahren dazu hält der Sportausschussvorsitzende Ralf-Dieter Fischer (CDU) für zu langwierig und problembehaftet: Eine neuer Hundeplatz in Fischbek müsste ausgewiesen und die Hamburger Bürgerschaft involviert werden. CDU und SPD sehen zudem Probleme, weil der Sportplatz in einem Landschaftsschutzgebiet entstehen müsste. Ausgeschlossen sind Sportplätze in Landschaftsschutzgebieten allerdings nicht.

CDU und SPD sprechen sich für einen Sportplatzneubau in der Sandbek- Siedlung in Neugraben-Fischbek aus. Die Bezirksversammlung hat in der vergangenen Woche beschlossen, das Bauvorhaben zu prüfen. Ob und wann der neue Sportplatz gebaut wird, ist offen. Das Bezirksamt Harburg verfügt über kein eigenes Geld für den Sportplatzbau und muss bei den zuständigen Gremien der Freien und Hansestadt Hamburg dafür werben.

Aus dem städtischen Topf der Sanierungsoffensive zum Umbau bestehender Sportplätze zu Kunstrasenplätzen werden im Bezirk Harburg die Modernisierung der Fußballfelder am Marienkäferweg im Jahr 2016 und an der „Wilstorfer Höh“ in 2017 finanziert. Realisiert würde das aber nur, weil sich Grün-Weiß und FSV Harburg-Rönneburg an den Kosten beteiligen. Das zeigt, dass das Geld für den Sportplatzbau in Hamburg nicht locker sitzt.

Der einzige Ratschlag des Sportausschusses an den FC Süderelbe zur Behebung seines Trainingszeitennotstandes ist, mit anderen Sportvereinen in der Nachbarschaft zu kooperieren. „Die Vereine müssen sich helfen“, sagt Holger Böhm (SPD). Auch Heinke Ehlers (Grüne) plädiert dafür, dass Vertreter der Sportvereine zu einem Runden Tisch zusammenkommen und freie Trainingskapazitäten untereinander aufteilen. Angesichts der überall ausgelasteten Fußballplätze im Bezirk Harburg lässt diese Idee den FC Süderelbe allerdings ratlos zurück: „Mit wem sollen wir denn zusammenarbeiten?“ fragt Joachim Stoltzenberg.